Der Stöpsel und das Weihnachtsfest (Ferien Vol. 2)
Wir waren stehen geblieben beim spektakulären Spülenstöpsel, und weiter geht's mit unserem fancy Weihnachtsessen, aufregenden Weihnachtsgeschenken und unserer/meiner Reise nach Helsinki.
Ist ja gerade mal knapp ein Monat vergangen seit dem letzten Blogeintrag, und ich hinke auch nur ganz minimal nach. Ich hol das noch auf, irgendwie, irgendwann. Aber jetzt erstmal Weihnachten.
Wir erinnern uns an den Stöpsel: Fein säuberlich mit rotem Geschenkband verziert schenkte ich ihn Anna und Meri schon einige Tage vor Weihnachten, hauptsächlich weil ich es nicht aushielt, nicht vernünftig abwaschen zu können. Der Stöpsel hat tatsächlich gepasst. Naja, der zweite. Den ersten musste ich zurückbringen. Was Anna und Meri dazu gesagt haben: (Lautes Lachen). Ist der Abwasch in Zukunft gelungen? Ja. Operation Abwasch gelungen. Patient tot. Was das Stroh angeht: Das sprengt leider den Rahmen dieses Blogeintrages.
Weiter im Text: Nachdem Anna, Meri und ich regelmäßig wieder Stunden über Stunden am Küchentisch verbracht hatten, um zu essen (naja, außer Meri), zu reden oder unsere schon vor Weihnachten vielfältige Nahrungsversorgung zu planen (Ja, es gab Pläne. Essenspläne.) kam letztlich die größte Herausforderung: Das Weihnachtsmenü. Es war nicht ganz leicht, aber schließlich entschieden wir uns für ein Drei-Gänge-Menü am Heiligabend, zwei Gänge am 25., und einen Gang am 26. Dezember. Am Heiligabend sollte es zunächst Kichererbsen-Mango-Salat mit Babyspinat und Rucola geben, gefolgt von mit Wildreis, Cranberries, Pekannüssen und Spinat gefüllten Kürbissen und einem Pfefferkuchen-Tiramisu als Dessert. Alles vegan, natürlich. Am 25. gab es Auberginen-Zucchini-Kartoffel-Moussaka und Bratäpfel mit Himbeer-Vanille-Soße (die Himbeeren extra für Meri) als Nachspeise, und am 26. erfreuten wir uns an selbstgemachter Türkischer Pizza mit Räuchertofu und Joghurt-Minz-Dip, was insgesamt nicht minder lecker war als alles andere.
Am 22. und 23.12. kamen dann auch Lisa aus Loimaa und Janina aus Vihti an, die unsere Unterhaltungen und die Gesamtsituation in Annas und Meris Wohnüngchen natürlich nur noch mehr bereicherten. Wir hatten sogar einen kleinen spaßigen Weihnachtsbaum organisiert, der durch die rosa Lichterkette überhaupt erst in voller Pracht erstrahlte. Ein Bild für die Götter, im wahrsten Sinne der Worte. War ja schließlich für uns. Hah. Am 24. vormittags statteten wir alle noch der wohl sehenswürdigsten Sehenswürdigkeit Kuopios einen Besuch ab, dem berühmt-berüchtigten Puijo-Tower, einem 75 Meter hohen Fernsehturm. Es war an sich schön, im Schneetreiben (ja, wir hatten ziemlich hübsche weiße Weihnachten in Kuopio) ein wenig umherzulaufen und zum Turm hochzukraxeln, nur die Aussicht ließ natürlich wetterbedingt ein wenig zu wünschen übrig. Immerhin war der Eintritt frei. Ich will trotzdem mein Geld zurück!
Außerdem gab es noch weitere Winterspaziergänge am 25. und 26., wir spielten bescheuerte Spiele, auch lustige Spiele wie Activity (#Hafermilchphilosophie), sahen ein paar Filme an, redeten und lachten viel. Es war insgesamt ein echt schönes Weihnachtsfest.
Aber bevor ich es vergesse: Zu den Geschenken! Wie schon erwähnt gab es Wichtelgeschenke, und Meri und ich haben uns gegenseitig gezogen, und sind anscheinend irgendwie beide verrückt geworden, als es um das Geschenk für den jeweils anderen ging. Letzten Endes habe ich dann einen riesengroßen Karton vorgesetzt bekommen, der (absolut fachmännischerweise) aus zwei halbzerschnittenen, zusammengeklebten Ikea-Kartons bestand (Meri ist übrigens kreativ oder so) und einen sehr interessanten Inhalt bot. Da Anna und Meri wussten, dass ich nach Silvester nach Hause trampen wollte, habe ich also von Meri ein Tramper-Starterpaket bekommen, mit allem was ich für meine Reise brauchte (und natürlich auch einigen Dingen, die ich ... nur bedingt brauchte). Dazu zählte unter anderem: Schokolade, Nüsse, rosa Panzertape, Streichhölzer, Taschenlampe, antibakterielle Feuchttücher, Pappe zum Schilderschreiben (das war der riesen Karton) und natürlich ein aufblasbarer Oktopus, um eben über den finnischen Meerbusen zu kommen, klar. Außerdem bekam ich von ihr meinen ganz persönlichen Tramping-Guide, mit exklusiven Informationen über alle Länder, durch die ich trampen würde, falls mir abends allein im Anderthalbpersonenzelt langweilig würde. Ich habe mich ziemlich über das Geschenk gefreut. :D
Ich schenkte Meri (und Anna) einen rosa Wasserkocher, da die beiden Tee wie Finnen Glögi trinken und sich trotzdem ihr Wasser bis dato immer im Kochtopf aufgekocht hatten. Weiterhin bestand mein Geschenk an Meri aus Schokolade, weil geht ja immer, selbstgemachter Apfel-Zimt-Vanille-Marmelade und einem Moomin-Notizbuch mit Gedichten und Zitaten.
Am 27.12. machten wir alle uns dann schon wieder auf den Weg, Janina zurück nach Vihti und wir anderen vier auf nach Helsinki, um von dort die Fähre nach Tallinn zu nehmen. Genau genommen nahmen Anna, Meri und Lisa den OnniBus, während ich, meinem unendlichen Ehrgeiz geschuldet, nach Helsinki trampen wollte. Dafür machte ich mich relativ früh auf den Weg, natürlich war früher geplant (wie immer eigentlich), aber ich glaube ich schafft es letztlich gegen 10 oder 11.
Dann ging es los: Erstmal aus Kuopio rauskommen. Ich stellte mich vor einer Autobahnauffahrt an eine Bushaltestelle und wartete, munter und mit all meinen Handschuhen (drei Paar übereinander waren es zu dem Zeitpunkt, leider nicht genug) im Schneefall. So stand ich dort, dackelte umher und hoffte auf jemanden, der mich mitnahm, doch ich glaube, dass ich über eine Stunde wartete, in der sich niemand dazu herabließ, mich mitzunehmen. Also Planänderung. Ich musste zum etwa 2,5 km entfernten Kolmisoppi-Einkaufszentrum/Industriegebiet, in der Hoffnung, an der dortigen Autobahnauffahrt bessere Chancen zu haben. Eigentlich hätte ich den Bus nehmen können, doch ich wusste nicht genau, wann der kam, also lief ich erstmal los und hoffte, in der Nähe einer Haltestelle zu sein, wenn der Bus kam. Pustetorte (mit Cashewsahne). Oder so. Der Bus rauschte höhnisch an mir vorbei und ließ mich zu einem fast halbstündigen Fußmarsch mit über 25 kg Gepäck auf dem Rücken allein zurück. Das war Morgensport für die nächsten zwei Jahre, aber ich hab es geschafft.
An der Auffahrt stand ich noch eine weitere Dreiviertelstunde (glaube ich), bis mich endlich eine Frau mitnahm, bis kurz nach Jyväskylä. Sie konnte zwar kein Englisch, und ich kein Finnisch, aber über irgendwas haben wir geredet. Ich wusste nur nicht, was. Sie womöglich schon. Wie auch immer, ich bin weitergekommen, hatte noch einen oder zwei weitere Lifts, bis mich der vorletzte gegen 16.30 Uhr kurz vor Heinola absetzte, an einer "guten Stelle". An dieser Stelle war zwar tatsächlich genug Platz zum Anhalten, nur leider stand ich (wie ich dann, als es stockduster war, bemerkte) mitten im Wald, ohne irgendein Licht in Sichtweite. Ich packte also all meine Taschenlampen aus, zog die Warnweste an und hoffte auf das Beste. Ich glaube, ich musste noch eine Stunde warten, oder etwas länger, bis letztlich ein Auto so weit von mir entfernt anhielt, dass ich kaum glaubte, dass es meinetwegen angehalten hatte. Aber es stand dort. Also watschelte ich mit meinem Kleinkind auf dem Rücken die paar hundert Meter um zwei mich nett begrüßende Menschen vorzufinden, die tatsächlich meinetwegen angehalten hatten.
Wie sich herausstellte, ein deutsches Paar aus Berlin (hah), das Urlaub in Finnland machte und Freunde und Verwandte besuchte. Sie fuhren bis nach Helsinki und brachten mich sogar direkt zum Kamppi-Busbahnhof, wo ich zum Glück nur noch etwa 10 Minuten warten musste, bis Anna, Meri und Lisa mit dem Onnibus gegen 19 Uhr ankamen. :D Alles in allem also eine.. durchwachsene, aber letztlich doch geglückte Reise von Kuopio nach Helsinki, die mich nicht davon abschrecken sollte, von Tallinn nach Hause zu trampen. Ich hatte Blut geleckt. Naja. Vielleicht mein eigenes. Oder rote Lebensmittelfarbe. Weil wegen vegan, ihr wisst schon. Wie auch immer. In Helsinki schliefen wir alle bei Olya, einer europäischen Freiwilligen aus Russland, um am nächsten Tag die Fähre nach Tallinn zu nehmen.
Tjaaaaaaaa.... Das klingt doch mal wieder nach einer ganz geeigneten Stelle, um euch im Regen stehen und auf den nächsten Eintrag warten zu lassen, und genau das werde ich an dieser Stelle tun.
Wie wohl die Überfahrt von Helsinki nach Tallinn war? Hat Tallinn uns überlebt? Wie war Silvester? Und WAS IST NUN MIT MEINER HEIMREISE?!?11?ßßß!!1ELF??1!!
Zu all dem (hoffentlich) mehr im nächsten Blogeintrag. (Eigentlich teile ich ja hier eh nur, weil man nur 10 Bilder hochladen kann. Das werde ich so lange kritisieren, bis es sich ändert. Naja, vielleicht teile ich auch, weil es mal wieder spät ist und ich früh raus muss.)
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