Der Seniorenklub wird 40!
Ein fröhliches Fest zum Geburtstag. (18.05.2019)
In Nagyvázsony gibt es neben dem Jugendverein Fekete Sereg Ifjúsági Egyesület (meine Aufnahmeorganisation) noch ein paar andere Vereine, z.B. einen Tennisklub, eine Volkstanzgruppe, einen Männerchor und einen Seniorenverein, den „Őszirózsa Nyugdíjas Klub“. Unter all den anderen Vereinen, würde ich sagen, dass ich mit dem Seniorenklub bisher am meisten zu tun hatte. Im September haben wir Freiwilligen zusammen mit den Senioren die Weintrauben geerntet, beim Erntefest haben wir die Kutsche des Seniorenklubs geschmückt, und beim Pferdefasching haben sie mich auf ihre Kutsche eingeladen. Außerdem wohnen viele der Senioren in unserer Straße und grüßen immer sehr nett, wenn ich auf dem Weg zum Bus bin. Manche können auch ein wenig deutsch sprechen, aber mitlerweile kann ich Smalltalk auch auf Ungarisch.
Besonders glücklich bin ich über unsere 78 Jahre alte Nachbarin Eva, die schräg gegenüber wohnt. Rita hat sie uns bei einer Dorfveranstaltung vorgestellt und seitdem ich ihr zu Weihnachten ein paar Kekse vorbei gebracht habe, sind wir so ziemlich beste Freunde. Am Mittwochabend habe ich ihre Tuppaschale, in der sie uns Kuchen gebracht hat, zurückgebracht und mich ganze 45min mit Eva und ihrer Tochter auf Ungarisch unterhalten! Da war ich schon ein wenig stolz auf mich und ich freue mich total, mit den lokalen Leuten Kontakte zu knüpfen und nicht nur im Kreis der Freiwilligen zu bleiben. Von vielen Ex-Freiwilligen habe ich erfahren, dass sie oft nur unter sich geblieben sind, da die Sprachbarriere es erschwert hat, mit den lokalen Anwohnern ins Gespräch zu kommen. Das stimmt und oft wird die Sprachbarriere auch unterschätzt. Doch meiner Meinung nach muss man sich trauen, auch mal aus dem Freiwilligenkreis herauszukommen, denn es lohnt sich. In meinem Fall bin ich super glücklich, dass ich in einem Chor singe, im Orchester spiele und im Ukulelen Klub bin, denn dort lerne ich die Ungarn kennen. Überall sind die Jugendlichen total neugirig auf mich und wollen sich alle gleichzeitig mit mir unterhalten. []
Aber zurück zum Nagyvázsonyer Seniorenklub. Dieser hat dieses Jahr nämlich seinen vierzigsten Geburtstag, der am Freitag um 16:00 Uhr ordentlich im Dorfsaal gefeiert wurde. Zuerst war das obligatorische Programm an der Reihe, d.h. der Bürgermeister hält eine Rede, der Kindergarten führt etwas auf, eine Schülerin spielt Klavier, eine andere Akkordeon, dann kommt die Volkstanzgruppe der Schüler und Schülerinnen, die Operettengruppe tritt auf, der Männerchor singt und zum Schluss hält die Vorsitzende des Seniorenklubs eine Rede. Zwischen der Operettengruppe und dem Männerchor hatte auch Fekete Sereg 20 Minuten Programm. Das bestand daraus, dass ich Klavier gespielt habe und Feri gerappt hat. Mein Klavierspiel war zwar nicht so gut, weil ich aus der Übung bin, aber den Zuhörern hat es gefallen. Nach dem dreistündigen Programm gab es dann Abendessen für alle. Wir Freiwilligen haben dabei Bedienung gespielt und das hat viel Spaß gemacht. Als Geburtstagsgeschenk für den Klub hatten wir allerdings nicht nur mein Klavierspiel und Feris Rap, sondern auch einen Kuchen und einen „Baum der guten Wünsche“.
Als die Teller wieder abgeräumt und der Kuchen verspeist war, gab dann die Volkstanzgruppe des Dorfes ihre Vorführung und hat alle zum Tanzen eingeladen. Später hat noch ein Singer mit einem Keyboard viel zu laut ungarische Möchte-gern-Popsongs gesungen. Aber mit genug Pálinka war es zu ertragen… [] Es wurde noch ein sehr lustiger Abend und da er schon um 16:00 Uhr angefangen hat, wurde er gar nicht mal so spät. In 10 Jahren komme ich gerne nochmal vorbei, wenn der Seniorenklub seinen fünfzigsten Geburtstag feiert.