Der „normale“ Alltag und eine etwas andere Woche
Mittlerweile befinde ich mich schon im zweiten Viertel meiner Freiwilligendienstzeit. Da die Zeit einfach so schnell vergeht, war es schön, letzte Woche Gelegenheit zu haben meine Erlebnisse ein bisschen zu reflektieren und meine Erfahrungen mit anderen auszutauschen.
Der „normale“ Alltag…
Erstmal aber ein paar Momente aus meinem regulären Leben als EVSlerin:
An der Arbeit läuft immer noch alles super. Wir haben nochmal Zuwachs in unserem Team bekommen und zwar Iria (auch aus Spanien). Sie macht ein Praxissemester im Centro Cultural und ist aber nur zwei Tage pro Woche da.
In der letzten Zeit war mein Englisch Kurs immer sehr gut besucht und zweimal kam es sogar vor, dass er „wegen Überfüllung geschlossen“ werden musste, also kein Platz mehr da war und Leute wieder weggeschickt wurden. Auf Dauer müssen wir uns da wohl etwas einfallen lassen, wie wir das am besten regeln, aber ich freue mich natürlich darüber, dass mein Unterricht so viel Zulauf hat :D
In meiner Freizeit habe ich mal wieder ein paar Ausflüge gemacht, zum Beispiel war ich mit Lara in Den Haag, was ja ziemlich nah an der Küste liegt, sodass wir auch einen Abstecher ans Meer gemacht haben. Gestern war Nacht der Museen in Amsterdam, da war ich auch wieder mit Lara unterwegs und wir waren im Van Gogh Museum, im Amsterdam Museum, im Schifffahrtsmuseum und im NEMO Science Museum. Das war echt ein cooles Event, muss ich sagen.
Dann hatte ich noch Besuch von einer Freundin, das war auch suuuuper schön, hauptsächlich haben wir essend und trinkend Amsterdam erkundet. Das ist eindeutig die beste Art, eine Stadt kennenzulernen. Aber auf Dauer leider etwas teuer… Naja, manchmal muss man sich eben gönnen.
Ansonsten habe ich öfter was mit Natalia gemacht, zum Beispiel haben wir uns mal zum Joggen und Frühstücken getroffen (letztendlich haben wir nur gefrühstückt).
Nachdem Natalias Fahrrad vor dem Centro Cultural geklaut wurde, hatte ich schließlich auch mal ein Problem mit meinem fiets, aber zum Glück ist nur das Schaltkabel durchgerissen (keine Ahnung wie so was passiert). Leider musste ich mich damit abfinden, dass mein Papa nicht hier ist und sich darum kümmern kann, deshalb bin ich zum Fahrradladen meines Vertrauens gegangen, die mir das dann auch für einen guten Preis repariert haben. Solche Erfahrungen gehören wohl dazu, wenn man Erwachsen werden will.
Achja, dann hatten Joseph und ich noch weiteren Besuch, nämlich zwei Inder, die hier für eine Woche Couchsurfing gemacht haben. Das war auch mal wieder eine äußerst interessante interkulturelle Erfahrung, besonders als Joseph, der eine Inder und ich eines Abends in der Küche standen und uns über die verschiedenen Hochzeitstraditionen in unseren Ländern unterhalten haben.
…und eine etwas andere Woche
Letzte Woche hatte ich dann schließlich mein erstes EVS Seminar! Von Montag bis Freitag war ich zusammen mit 22 anderen Freiwilligen in Arnhem, einer Stadt, die knappe zwei Stunden mit dem Zug von Amsterdam entfernt ist. Wir waren eine supercoole Gruppe, mit Menschen aus ganz Europa: Griechenland, Italien, Frankreich, Tschechien, Ungarn, Rumänien, Slowenien… Das meist vertretene Land war aber mit Abstand Deutschland.
Am Anfang haben wir uns erstmal kennengelernt, uns gegenseitig unsere Projekte vorgestellt und von unseren Erfahrungen berichtet. Die anderen arbeiten in ganz verschiedenen Organisationen, viele haben mit Kindern oder Menschen mit Behinderung zu tun, andere arbeiten in Museen oder auch im künstlerischen Bereich. Trotz, dass wir alle so unterschiedliche Sachen erleben, war es total bereichernd, seine Erfahrungen mit anderen zu teilen.
Die praktischen Informationen über den EVS im Allgemeinen und so weiter waren nur ein kleiner Teil des Trainings, die meiste Zeit haben wir ziemlich spaßige Sachen gemacht, was aber trotzdem sehr hilfreich und interessant war.
Am Mittwoch haben wir beispielsweise an verschiedenen Projekten gearbeitet und in der Stadt Leute zu verschiedenen Themen befragt. Meine Gruppe hat sich mit der Frage beschäftigt, was die Niederländer über ihre Königsfamilie denken. Dazu hatten wir ein paar Fragen vorbereitet und haben dann in der Fußgängerzone Interviews geführt. Das war echt cool, auch wenn wir meist die gleichen Antworten bekommen haben („Es ist toll eine königliche Familie zu haben, ich weiß nicht so genau warum, das sind nette Menschen, es gehört halt einfach dazu zu unserem Land“).
Mein persönliches Highlight war der letzte Abend, den wir in einem chinesischen All you can eat Restaurant verbracht haben. Wobei, eigentlich gab es noch mehrere andere Momente, die mindestens genauso cool waren. Wir hatten einfach eine supertolle Gemeinschaft, am Ende haben alle gesagt, wie sehr sie die Zeit genossen haben und dass sie hoffen, dass wir in Kontakt bleiben. Das war wirklich schön.
Während des Trainings hatten wir auch Gelegenheit, die ersten Monate unseres Freiwilligendienstes ein bisschen zu reflektieren und darüber nachzudenken, was wir schon alles gelernt haben. Und das ist viel. Sehr viel.
Eine Sache, die mir diese Woche richtig bewusstgeworden ist, ist, dass man wirklich überall auf der Welt Freunde finden kann, wenn man möchte. Man kann noch so unterschiedlich sein – es gibt immer etwas, das einen verbindet. Ich finde, jeder Mensch sollte die Gelegenheit dazu haben, genau das zu erleben.
Zum Schluss dazu noch ein Satz, der bei einem kreativen Workshop auf dem Seminar entstanden ist: "It´s a shame to be the same."