Der klapprigste Bus in Bukarest

Der mit Abstand klapprigste Bus im öffentlichen Verkehr in Bukarest ist der 143er. Überhaupt ist Vieles noch sehr alt im Verkehrswesen: Zum Beispiel werden für die Züge immer noch die alten kleinen Pappkärtchen verkauft. Das erinnert mich immer an meine Kindheitsurlaube in der Hohen Tatra in der Slowakei, da gab’s die auch immer in der "Elektritschka" und ich und mein Bruder, wir haben sie gesammelt und Kartenhäuschen daraus gebaut - aber ich schweife ab.

Vielleicht noch einen Bogen, um die Schleife perfekt zu machen: In Rumänien kann mensch Zugfahrkarten frühestens drei Stunden vor Abfahrt kaufen, kein bisschen eher und mit der Karte bekommt mensch gleich eine Platzreservierung dazu, da kann sich die Deutsche Bahn mal eine Scheibe abschneiden!

Gut. Zurück zu den Bussen. Es hat nämlich auch Vorteile, wenn mensch die Busse schon von fern am Äußeren erkennen kann. "Ist das der 101er, der da kommt? Müssen wir etwa rennen?" " Nee, das ist die 182, die hat immer so moderne Busse, der 101er ist ein alter gelber Ikarus-Bus..." - Alles klar?

Bei der Nr. 143 jedenfalls klappert und rattert es bei jedem Schlagloch und eigentlich sowieso immer, dass es eine Art hat und im Winter gibt es wunderschöne Eisblumen an allen Fenstern. Heizen? Das geht doch zu einer Ritze raus und zur anderen auch.

Aber dafür sah ich am 8. März etwas, das geht nur im 143er: In der Fensterritze ragte etwas. Nicht, dass mensch die Fenster in diesem Bus öffnen könnte, nein nein, zwischen der gummigen Fenstereinfassung und dem festen Metallrahmen hat sich im Laufe der Jahrhunderte ein Riss gebildet, der nun groß genug war, um eine gelbe Blume darin festzuklemmen, die den Bus nun fröhlich im Wind flatternd auf seiner Fahr begleitete und allen Frauen einen sonnigen Gruß sandte - denn es war 8. März! Ein Hoch also auf den Frauentag! Und ein dreifach Hoch auf den 143er Bus!!