Der ganz normale Wahnsinn...
Nach den aufregenden Tagen in Poznan, Tarnow, Harklowa, Bogacica, Wroclaw und schließlich wieder Krakow bin ich zumindest ein Stück weit in meinen Alltag zurückgekehrt. Nichtsdestotrotz ist der letzte Monat angebrochen und es macht sich schon ein bisschen Abschiedsstimmung breit.
Nach dem ausgedehnteren Familienausflug am vorletzten Wochenende bin ich wieder in meinem Alltag gelandet. Die Arbeit plätschert dahin, wir bereiten den (polnischen) Vatertag vor, wir haben letzte Woche Mittwoch einen Ausflug in ein Altersheim in der Nähe gemacht und waren daraufhin am Dienstag mit den älteren Damen im Kino. Vor allem das Kino war ein wirklich netter Ausflug, die Damen sind sehr gesprächig und zugänglich und wir haben einen wirklich schönen Animationsfilm für Kinder gesehen.
Ich war erstaunt, wie wenig Probleme ich hatte, den Film zu verstehen, aber natürlich hat die kindgerechte Aufmachung und recht einfache Thematik da auch ihren Teil zu getan.
Ansonsten verbringen wir Freiwilligen immer mehr Abende gemeinsam in einer der Wohnungen. So haben wir zum Beispiel eine Mädels-Party veranstaltet, zu der sich alle irgendeine witzige Form von Kopfschmuck basteln und etwas fürs Büffet kochen mussten.
Es ist einerseits wirklich schön, zusammen zu sitzen, zu reden, Filme zu gucken oder zu kochen, andererseits wird auch immer klarer, dass das dem Ende entgegengeht. Es ist interessant zu beobachten, wie die anderen damit umgehen, dass wir uns in Zukunft höchstwahrscheinlich (zumindest vorerst) nicht mehr wiedersehen werden, es stimmt mich selber aber auch ziemlich wehmütig.
Ich habe gemerkt, wie sehr es mir gefällt, hier in Polen zu leben und wie viel ich hier erleben durfte. Auch wenn ich langsam aus mehreren Gründen vom Freiwilligendasein genug habe, würde ich gerne noch mehr Zeit in diesem Land verbringen.
Am Wochenende ist der Kindertag, der eigentlich eine Großveranstaltung mit über 1500 Kindern ist und für den wir auch eingespannt gewesen wären, leider wortwörtlich ins Wasser gefallen. Ich habe dann stattdessen mit meinem Polnischkurs einen kleinen Stadtrundgang gemacht, bei dem unsere Lehrerin uns eine Menge über Krakauer Stadtlegenden erzählt hat. Leider war das Wetter aber so bescheiden, dass ich nach zwei Stunden Spaziergang völlig durchnässt daheim angekommen bin.
Am Sonntag habe ich mir dann bei deutlich besserem Wetter die alljährliche Drachenparade vom Wawelberg zum Rynek angeschaut. Es war ein beeindruckendes Show-laufen lauter selbstgebauter Drachen, die von allen möglichen Einrichtungen aus Krakow und Umgebung zusammengebastelt worden waren. Von silbern glitzernden Ungetümen über kunterbunte Drachendamen bis zu verkleideten Kinderwägen war alles vertreten, was die Drachenwelt so zu bieten hatte.
Heute habe ich schließlich die letzte Polnischstunde vor den Abschlussprüfungen (ja, ich bin schon nervös:)), auch dieses Kapitel geht also zu Ende. Morgen steht dann ein Auswertungstreffen mit dem Rest der STRIM-Freiwilligen und ihren Mentoren an. Ich bin gespannt, was dabei herauskommt, es gab ja doch nicht nur bei uns das ein oder andere Problem mit den Arbeitsplätzen und Vorgesetzten von uns Freiwilligen.
So traurig ich über das bevorstehende Ende meiner Zeit hier bin, freue ich mich aber auch schon auf meine Rückkehr nach Deutschland und grüße bis dahin alle ganz lieb,
Kora