Das rosa Haus in der Bonngasse
Bonn ist eine der Städte, die seinen Besuchern viel anbieten kann. Als ehemalige Hauptstadt Deutschlands verfügt sie sowohl über zahlreiche politische Institutionen, als auch attraktive kulturelle Angebote. Eins darunter ist natürlich das Beethovenhaus, das sich in der Bonngasse befindet und seinen Besuchern eine Menge Informationen über das Leben und Werk dieses berühmten Komponisten gibt. In diesem Text teile ich mit euch, was ich beim Besuch von ihm erfahren habe und hoffe, dass ihr inspiriert werdet, diese wunderschöne Stadt zu besuchen und etwas Neues über Ludwig van Beethoven zu lernen.
Er war taub. Die Sinfonie mit dem „ta ta ta taaaa“ und dazu eine Geschichte, dass die ersten Töne dieser Symphonie nämlich sein Dienstmädchen darstellt, das an der Tür klopft. Seine zerzausten Haare. Das waren meine ersten Assoziationen über ihn, die während des Musikunterrichts in der Grundschule entstanden sind. Jetzt, mehr als zehn Jahre später stehe ich vor seinem Geburtshaus in der Bonngasse in Bonn. Vor dem Haus, wo Ludwig van Beethoven 1770 geboren wurde.
Das Haus besteht heute aus zahlereichen Ausstellungsräumen, die eine Sammlung von über 150 Originaldokumenten aus seinem Leben in Bonn und später in Wien darstellen. Ein Überblick über Beethovens Herkunft ist schon im Erdgeschoss möglich. Der Komponist stammte aus einer musikalisch hochbegabten Familie. Der kleine Ludwig wurde sehr früh von seinem Vater Johann unterrichtet, der auch Geige und Klavier gespielt hat und Berufsmusiker am Hof war. Sein erster öffentlicher Auftritt war 1778 auf einem Konzert in Köln. Interessanterweise hat Johann das Alter seines Sohns jünger angegeben, damit er größere Aufmerksamkeit gewinnt.
Sobald man Beethovens Gebutrshaus beitritt, weckt der Boden aus Holz Vorstellungen von der damalige Zeit, in der dieser große Komponist gelebt hat. Der Boden knarrt nämlich überall wenn man dort entlang läuft. Die Treppen hoch führen zum ersten Stock, wo die Instrumente und Bilder auf die Beethovens Leben aus der Bonner Zeit hinweisen. So können wir erfahren, dass Familie von Breuning eine wichtige Rolle im Leben dieses großen Komponisten gespielt hat. Er war mit den Kindern befreundet und gab ihnen Klavierunterricht. Dass er gerne die Zeit mit dieser Familie verbracht hat, bestätigt die Tatsache, dass er die Ausflüge mit ihnen organisiert hat oder sogar über Nacht bei ihnen blieb. Außerdem wurde seine erste authentische Biografie eben von dem Arzt Franz Gerhard Wegeler, der späterere Ehemann Eleonores, veröffentlicht, der Beethoven Klavier beigebracht hatte.
Das erste Instrument, das im Haus zu sehen ist, liegt in der Vitrine im Raum 3. Es geht eigentlich um eine Bratsche, auf der er im Bonner Hoforchester gespielt hat. Im deselben Raum werden sieben Schattenrisse von einigen Komponisten ausgestellt, die sehr berühmt waren, als Ludwig immer noch jung war. Dazu gehören z. B. Wolfgang Amadeus Mozart und Christian Gottlob Neefe, die Beethovens Lehrer waren. Außer der Bratsche hat der kleine Ludwig das Orgelspiel erlernt. Er hatte dies zunächst in der Franziskanerkirche gemacht und danach auf der größeren Orgel in der damaligen Minoritenkirche. Den originalen Spieltisch dieser Orgel kann man im Museumsraum 5 sehen.
Taubheit setzte bei dem Komponist ein, als er 30 war. Allmählich hat es dazu beigetragen, dass er Schwierigkeiten in der Kommunikation mit anderen Menschen hatte. So musste er immer ein Heftchen dabei haben, in denen er die Antworten vom Gegenüber ablesen konnte. Aufgrund von über 100 solcher Herfte können wir mehr von seinem Alltagsleben erfahren. Er hat versucht, durch verschiedene sogenannte Hörrohre seine Hörprobleme zu verringern. Dies hatte aber nur geringen Erfolg, da die vollständige Taubheit sehr schnell einsetzte. Auf dem zweiten Stock sind diese Hörrohre ausgestellt. Der selbe Stock spiegelt das Beethovenleben in Wien wider.
Die erste Wiener Zeit umfasst vor allem der Unterricht bei Haydn. Schnell wurde er auch Klavierlehrer in den Häusern des Adels. Diese Erfahrungen hatte er schon in Bonn gemacht. Die Mehrheit seiner Schüler waren Damen. Manchen von ihnen hat er sogar seine Kompositionen gewidmet. Er war nicht verheiratet, aber war sehr oft verliebt und einmal mit Therese Malfatti verlobt. Das weltweit bekanntes Klavierstück „Für Elise“ hat er eben für sie geschrieben. Das Stück müsste folglich „Für Therese“ heißen. Es geschah jedoch ein Fehler beim Abschreiben, weil der Finder dieser Dokumente Beethovens Handschrift nicht richtig lesen konnte.
Im Beethovens Geburtshaus haben Besucher unter anderem die Gelegenheit, das berümteste Beethovenbild zu sehen, das von Joseph Karl Stieler stammt. Dieses Potrait ist aus verschiedenen Gründen interessant. Im Hintergrund ist ein Wald zu sehen, was zeigen sollte, dass Beethoven seine Inspiration sehr oft in der Natur gefunden hatte. Der Maler hatte die Idee, mehrere Eigenschaften und Gewohnheiten der Komponisten darzustellen. Außer langer Spaziergänge, die er gerne gemacht hatte, hatte er auch bestimmte alltägliche Rituale. Viel von seinem Alltag ist aus den Komunikationsheften zu erfahren, da er sie, wie schon zuvor beschrieben, sehr häufig nutzen musste. Er hatte immer was zum Schreiben dabei. Im Raum 9 steht sein letzter Schreibtisch. Außerdem hatte er ein Reiseschreibpult, das von Nutzen war, als er unterwegs war. Besonders interessant ist die Tatsache, das eins seiner Lieblingsgetränke Kaffee war, der auf eine ganz bestimmte Weise gemacht werden musste: 60 Kaffeebohnen pro Tasse.
Auf dem zweiten Stock befindet sich sein Geburtszimmer, das sehr niedrig ist. Das liegt daran, dass Menschen damals nicht so groß gewachsen waren wie heutzutage. In diesem Zimmer hatte die ganze Familie geschlafen, obwohl es sehr klein war. Beethoven ist 56 Jahre später in Wien gestorben.
Das Geburtshaus ist heute ein Schatz, der Beethovens Leben darstellt. Es enthält die größte und vielfältigste Sammlung der Komponisten. Im Museumsshop sind viele Bücher, CDs und ähnliche Mitbringsel zu kaufen. Wofür ich mich entschieden habe, ist das Buch „Besuch bei Beethoven“, das eine Zusammenfassung vom Leben Beethovens bietet. Es ist eine gute Quelle zum Nachschlagen. Das rosa Haus in der Bonngasse ist jedenfalls für alle einen Besuch wert, die Bonn besuchen, weil es eben Beethovenstadt ist.
https://da.beethoven.de/sixcms/media.php/75/Verlagsprospekt_03_2016.pdf