Das Leben auf den Azoren- Teil 2
Die Zeit auf den Azoren vergeht wie im Flug. Doch an die Abreise möchte Overclocker noch gar nicht denken."Es ist einfach nur schön hier, jeder Ausflug ist für Landschaftsliebhaber und Fotografen ein Erlebnis!"
Olá novamente!
Es hat doch ein bisschen länger gedauert als ein paar Tage, aber jetzt dürft ihr euch über den zweiten Teil meiner EFD-Erfahrungen freuen. Zwischendrin verfasste ich ja auch noch ein Gedicht, mit dem ich am Schreibwettbewerb teilnehme. Das Mid-Term-Training in Lissabon Mitte Mai war ganz nett, allerdings nicht so gut wie das On-Arrival-Training, da es einfach zu kurz war. Lissabon ist allerding nach wie vor meine Lieblingsstadt :)
In Teil 1 erzählte ich bereits von der Arbeit, der Insel São Miguel, der Stadt Ponta Delgada, dem Wetter und einigem mehr. Nun mal was zur Wohnung: Unser Apartment ist eigentlich für sechs Leute ausgelegt. Es gibt ein großes Zimmer mit drei Betten, ein mittelgroßes mit zwei und mein Zimmer hat ein einzelnes Bett.
Wir sind nur drei Freiwillige, aber ich finde das gerade recht. Bei sechs Leuten wäre das Haus schon sehr voll und es wäre etwas eng hier. Wir haben einen grandiosen, großen Balkon, auf dem man super grillen, Partys machen oder einfach relaxen kann. Man sieht sogar das Meer! Das Wohnzimmer ist recht gemütlich und bietet eine Couch. Einen portugiesischen TV gibt es auch, aber da läuft meistens nichts berauschendes. Wenn einem mal langweilig ist, reicht es aber. Zumal relativ häufig Fußball-Übertragungen kommen :).
Wir hatten einen Sprachkurs im Januar und Februar, allerdings nur sehr kurz und die Lehrerin machte das zum ersten Mal. Seit Ende Februar/Anfang März gehen wir wöchentlich in einen zweistündigen Sprachkurs, in dem wirklich nur Portugiesisch gesprochen wird. Man lernt es dort schon schneller, allerdings ist das Portugiesisch hier extrem schwer zu verstehen.
Auf dem Festland ist das Ganze wesentlich einfacher. Azoreaner und speziell Leute von São Miguel verschlucken gerne mal Wörter und nuscheln häufig. Ich kann nicht sagen, dass mein Portugiesisch gut ist, aber für grundlegende Dinge reicht es. Man kommt mit anderen indogermanischen Sprachen- bei mir Italienisch- leicht durcheinander; das ist echt ein Durcheinander, lernt man zwei Sprachen des gleichen Sprachstamms.
Was das Essen betrifft, können die Azoren auch diverse Leckereien bieten: Es gibt viele Süßigkeiten; z.B. Erdnüsse mit Zuckerguss, die an die heißen Mandeln auf Volksfesten erinnern. Oder OREO-Kekse! Sieht man in Deutschland- zumindest in meiner Region- nicht. Das Nationalgericht von Portugal und auch auf den Azoren ist der Bacalhau. Den probierten wir an Weihnachten zum ersten Mal aus- war aber viel zu salzig, da wir vergessen hatten, das Salz vorher durch einlegen zu entfernen. Ansonsten gibt es weitere gute Gerichte, Fleisch und Pommes sind fast überall dabei.
In Furnas bekommt man den Cozido, der unter der Erde gekocht wird. Hier gibt es die gelben Lupinenkerne Tremoços, die vor allem mit Bier und in geringen Mengen lecker sind. Außerdem lecker: Pão com chouriço (Brot mit der bekanntesten Wurstsorte drin), eine rote Soße zum Würzen von vielen unterschiedlichen Dingen (inselspeziell) oder die Queijadas (zu deutsch "Käsekuchen"), z.B. Queijadas de Vila Franca. Auch sehr wohlschmeckend: ein Brotaufstrich namens "Pé de Torresmo". Hmm, lecker...
Wie ihr seht, kann man hier auch leicht rund werden!
Ich war immer noch nicht auf einer anderen Insel, allerdings werde ich nächste Woche Faial, Pico, Terceira und eventuell Graciosa sehen. Und bei schönem Wetter Portugals höchsten Berg besteigen! Ich freue mich schon sehr drauf, Flieger und Schiff sind schon gebucht. Von São Miguel hab ich mittlerweile so gut wie alles gesehen. Es ist einfach nur schön hier, jeder Ausflug ist für Landschaftsliebhaber und Fotografen ein Erlebnis! Für den Urlaub ist São Miguel also uneingeschränkt zu empfehlen, allerdings möchte ich dort nicht mein ganzes Leben verbringen müssen.
Irgendwann wird selbst die schönste Landschaft mal langweilig und man will was Neues sehen oder einfach nur mal wieder weg, was hier ja nicht so einfach ist. Nach Lissabon sind es von hier aus mehr als 1400 km.
Diese Woche ist hier auch noch Santo Cristo, das größte Fest der Insel. Am Sonntag, bei der Prozession, war die Stadt total voll, überall riesige Menschenansammlungen! Es ist auch alles ganz in der Nähe, die beleuchtete Kirche sehe ich von meinem Fenster aus!
Ach ja: vom 7. bis zum 9. Mai war hier die SATA Rallye Açores im Rahmen der IRC (Intercontinental Rally Challenge). Eurosport war auch live vor Ort dabei. Ich sah nur die Siegerehrung, aber immerhin...
War auf jeden Fall eine klasse Sache und für die Azoren natürlich ein riesen Event!
Bis Ende Juni werde ich hier bleiben, am 15. endet mein EFD und danach werde ich wohl noch nach Flores, die angeblich schönste Insel des Archipels, fahren/fliegen. Danach bin ich wieder daheim! Aber daran möchte ich noch gar nicht denken, meine restlichen ca. 35 Tage genieße ich auf jeden Fall noch.
Es wird noch einen dritten Teil von mir geben, voraussichtlich am Ende meines Aufenthalts. Bis dahin, viel Spaß mit meinen Erfahrungen und den Bildern!
Kommentare sind übrigens auch nicht unerwünscht ;)
Commentaires