Das Leben auf den Azoren - Teil 1
Overclocker ist schon seit vier Monaten auf den portugiesischen Azoren. In der Zeit seines Europäischen Freiwilligendienstes hat er viel Aufregendes erlebt und Leute aus ganz Europa kennengelernt...
Olá!
Jetzt schreibe ich doch mal einen Bericht über den EFD auf den portugiesischen Azoren, den ich schon seit Mitte Dezember 2008 und damit beinahe vier Monate absolviere. Mitte Juni ist es dann schon wieder vorbei. Die Zeit vergeht echt wie im Flug.
Zuerst mal was zur Projektarbeit: Eva (eine Österreicherin) und ich sitzen täglich in einem Computerclub, schreiben auf wann Kinder kommen sowie gehen und passen auf, dass sie keinen Unsinn treiben.
Dabei spielen die meisten Kids den ganzen Tag Counterstrike. Zum Glück haben wir jeden Montag Zeit, um unser Magazin über die Azoren und den EFD hier zu realisieren. Aber mit dem "Projekt" bin ich nicht zufrieden, die Arbeit könnte wirklich jeder machen und ich bin eigentlich nur eine Aushilfskraft. Man kommt auch nicht mit Leuten in Kontakt, sondern sitzt eigentlich nur am PC.
Freunde haben wir aber dennoch einige hier, viele sind von der Organisation und einige Erasmus-Studenten sind auch dabei. Da die Azoren insgesamt nur ca. 240.000 Einwohner haben und São Miguel (unsere Insel) davon etwa die Hälfte, sieht man täglich bekannte Gesichter auf den Straßen oder bei den Partys von und in Ponta Delgada.
Kleine Landeskunde am Rande ;): Die Azoren bestehen aus insgesamt neun Inseln und liegen mitten im Atlantischen Ozean, zwischen den USA und dem europäischen Festland.
Per Flieger sind es von Lissabon aus zwei Stunden und etwa 1.500 km. Auf der Insel Flores ist die westlichste Ortschaft Europas zu finden. São Miguel ist wie bereits erwähnt die größte Insel, die kleinste heißt Corvo und hat gerade mal etwas über 300 Einwohner. Das Klima ist mediterran, im Winter regnet es recht häufig, dafür ist es aber auch dann recht mild und die Luftfeuchtigkeit ist das ganze Jahr über sehr hoch, vor allem im Sommer.
Es gibt hier viele Vulkane, viele davon sind immer noch aktiv. Die Azoren-Inseln sind bis auf Santa Maria alle vulkanischen Ursprungs.
Ponta Delgada hat mit Vororten etwas mehr als 60.000 Einwohner, es ist für diese Größe einiges geboten, gibt ein paar nette Bars, mehrere Einkaufszentren, viele Restaurants usw.
Durch die EU-Fördergelder ist das alles nahezu auf mitteleuropäischem Niveau, die Geschäfte sind teilweise echt schmuck. Man muss bedenken, dass es vor sechs oder sieben Jahren noch fast überhaupt keine größeren Läden hier gab!
Mir gefällt der EFD - abgesehen von der Arbeit, die aber glücklicherweise wenige Stunden in Anspruch nimmt - bislang total, im Dezember feierten wir schön Weihnachten, machten eine Häusertour - Menino Mija genannt (man geht von Haus zu Haus und trinkt überall ein bisschen)- und zelebrierten das neue Jahr 2009 gebührend.
Im Februar war dann unser On-Arrival-Training in Lissabon. Es war eine klasse Woche, wir haben etliche Leute aus ganz Europa kennengelernt und das wunderschöne Lissabon gesehen. Insgesamt waren es fast 30 Freiwillige dort, zwei Französinnen plus Freund besuchten uns erst vor kurzem hier.
Am 2.März feierten wir dann meinen Geburtstag mit Freunden, ansonsten war der Monat aber sowohl vom Wetter als auch von unseren Aktivitäten her nichts besonderes. Der April hat dagegen eine spürbare Temperaturerhöhung erfahren, mittlerweile hat es hier nachts etwa 14 und tagsüber 16-19°C. Lässt sich also gut aushalten hier. Vor allem, da es im Winter nie kälter als 10°C wird! :)
In den nächsten Tagen werde ich einen weiteren Bericht über unsere Wohnung, den Sprachkurs, die Schönheit der Azoren, das Essen und vieles weiteres schreiben. Seid gespannt!
Até logo, Johannes