Das ging ganz schön schnell..
EIn kleiner Überblick nach nun 5 Monaten.
Gut 5 Monate sind rum, nur noch 1,5 Monate übrig. Kaum zu glauben, das ging schnell. Zeit, einmal ein bisschen zu resümieren wie der Freiwilligendienst und die letzten Monate so waren.
Unsere Präsenz im Fairtradeshop „Gira“ wurde inzwischen etwas heruntergeschraubt, nachdem wir anfangs viel Zeit in dem kleinen Laden nur damit verbracht haben zu warten und nichts zu tun, weil nicht genügend Arbeit für mehrere Freiwillige (Freiwillige des Shops und wir beiden europäischen Freiwillige) anfällt. Stattdessen gibt es jetzt ein wenig mehr in unserer Organisation hier vor Ort, Ser Joven, zu tun. Es war sehr erfreulich zu sehen, dass das Projekt an die Lage angepasst wurde und flexibel ist.
Die Arbeit in La Panda, dem „Kinderhort“, geht weiter wie gewohnt. Es ist sehr interessant, einmal mit Kindern zu arbeiten – wenn auch nicht immer einfach. Aber nach 5 Monaten klappt das meist ganz gut. Was allerdings wohl auch an den sich verbessernden Sprachkenntnissen liegen dürfte.
Was zu einem weiteren interessanten Thema führt. Meine Güte kann man manchmal fluchen, wie schwierig eine andere Sprache doch ist. Vor allem wenn man einem Kind, dass das Thema schon von einer spanischen Person erklärt nicht versteht, Mathe erklären soll…oder, noch schlimmer, Englisch! (Spanier haben echt keine natürliche Begabung für die englische Sprache) Aber wir haben eine Menge Sprachunterricht bekommen und das spanische Volk gehört nunmal nicht zu den schweigsamsten aller Völker, was einen sobald man das Haus verlässt zum Reden zwingt. Eine gute Sache…so merke ich, dass mein Spanisch im Vergleich zum jeweiligen Spanisch im Vormonat stetig und Stück für Stück wächst und vor allem in den Anfangsmonaten erheblich besser geworden ist.
Was leider nicht besser wird und man im täglichen Leben viel zu sehr spürt ist die Krise. Überall fehlt Geld. Unter anderem merkt man das an La Panda und Gira. Dadurch, dass wir die Möglichkeit haben hier vor Ort mit einem Freiwilligen zu sprechen, der vor zwei Jahren EVSler in genau unserem Projekt war hatten wir auch die Möglichkeit Unterschiede festzustellen. So wurden im Shop alle Aktivitäten außerhalb des normalen Geschäftes eingestellt. Früher ging man an Schulen um für Fairtrade zu werben und führte Cateringdienste aus, heutzutage ist dafür kein Geld mehr da. Noch härter trifft es La Panda, der wohl diesen Sommer geschlossen werden muss. Ein komisches Gefühl, der letzte Freiwillige dort zu sein… Eine andere Organisation die immer Freiwillige aufgenommen hatte wurde während der Zeit die wir hier sind auch schon geschlossen. Ebenfalls wird das Thema der Krise oft in den täglichen Gesprächen der Menschen angesprochen. Als Deutscher hört man da dann immer wieder mal ein paar Sprüche, zum Beispiel, dass man wohl noch grade so zu gut klar käme um Geld wie Griechenland oder Portugal von „Angie“ zu bekommen während es bei uns keine Krise gäbe. Die Kommentare sind aber im Normalfall nicht böse gegenüber einem selbst gerichtet, aber oft in recht witziger Form verpackt und als Witz über Angela Merkel zu sehen. Außer, dass die Leute sich in Gesprächen über die Situation beschweren sind auch Streiks und Demonstrationen an der Tagesordnung, es vergeht kaum eine Woche ohne Demonstration.
Auch wenn es hart für die Leute hier ist, ist es dennoch interessant das ganze aus meiner Position einmal mitzukriegen, dies ist definitiv ein Teil meiner EVS-Erfahrung. Eine weitere interessante Erfahrung war das Midterm Training, das 3. Training im Rahmen eines EVS. Dort trafen wir (3 andere Freiwillige meiner WG + ich) in Mollina nahe Malaga auf über 100 Freiwillige. Drei Tage lang konnte man Geschichten der unterschiedlichsten Freiwilligendienste hören und einige Leute des On Arrival Trainings und des Pre Depature Trainings wieder treffen. Auch letzteres war sehr interessant, man hat mal gehört wie genau diese Projekte letztendlich verlaufen sind. Außerdem konnte wir, da wir nun schon im Süden waren, das Ganze mit einer kleinen Reise nach Sevilla, Granada und Malaga verbinden und unter anderem die berühmte Alhambra besuchen. Auch hier im Norden haben wir bereits die ein oder andere Stadt und einige Dörfer besucht. Unter anderem hatte ich die Chance den spanischen Lauf zur Bergrenneuropameisterschaft, Motorsport auf höchstem Niveau mitten in der wunderschönen Landschaft Asturiens, zu sehen.
Nun sind es nur noch 1,5 Monate bis mein Freiwilligendienst zu Ende geht. Aber schon jetzt kann ich sagen, dass es auf jeden Fall eine tolle und sehr interessante Erfahrung war.