Das erste Quartal: Ein Rückblick
Nach drei Monaten in Ungarn kann ich schon auf einiges zurückblicken. Drei positive und drei negative Eigenschaften von Ungarn und seinen Bewohnern.
Ich bin mittlerweile drei volle Monate in Ungarn und ein wenig erstaunt darüber, wie schnell die Zeit vergeht - es fühlt sich an als wäre ich erst gestern aus dem Bus gestiegen, obwohl ich schon so viel gesehen und erlebt habe.
Daher möchte ich an dieser Stelle kurz auf drei Dinge zurückblicken, die einen von einem längeren Aufenthalt in Ungarn abhalten könnten, und drei Dinge, die eine Reise hierhin absolut wert machen.
Drei Dinge, die einen abschrecken könnten
Plumpsklos
Nicht alle Gegenden in Ungarn haben ein durchgängig funktionierendes Kanalisationssystem. Die Menschen nutzen diese Orte oft mehr als Sommerheim und gehen im Winter in die Städte, aber manchmal ist ein Plumpsklo einfach die einfachere Lösung. Auch bei uns im Camp haben wir welche.
Outdoor-Duschen
Ebenso wie Plumpsklos sind auch Outdoor-Duschen keine Seltenheit. Sie werden nicht unbedingt im Winter benutzt, aber wer im Sommer viel unterwegs ist und in kleinen Dörfern übernachtet, wird nicht um die Benutzung einer solchen herumkommen. Auch etwas, das wir bei uns im Camp nutzen.
Das Ungarische Zeitgefühl
Das ist etwas, das mich als Deutsche besonders schwer getroffen hat, wenn ich das so formulieren darf. Wird ein zeitlicher Treffpunkt genannt, ist eine halbe Stunde Toleranzspielraum, bevor man sich über den Verbleib einer Person informiert, völlig normal. "Ich bin in fünf Minuten da" kann alles sein zwischen 5-45 Minuten.
Drei Dinge, die einen begeistern könnten
Das Ungarische Zeitgefühl
Für mich war die Umstellung auf dieses offenere Zeitgefühl ziemlich schwierig. Ich tendiere immer noch dazu, die Zeitangaben wörtlich zu nehmen. Aber für den ein oder anderen mag diese fehlende Zeitplanpanik seinen Reiz haben.
Öffentliche Verkehrsmittel
Vielleicht seid ihr erstaunt, dass ich diesen Punkt hier nenne. Aber das Netz der öffentlichen Verkehrsmittel hier hat mich wirklich positiv überrascht. Überall fahren Busse hin und selbst kleine Dörfer haben noch Eisenbahnstationen. Und bis auf eine einzige Ausnahme waren bei mir bisher alle Züge pünktlich. Das ist mehr, als ich von der Deutschen Bahn sagen kann.
Außerdem ist Reisen hier spottbillig - für unter 2€ komme ich von Vereb nach Budapest, für unter 10€ komme ich bis ans andere Ende von Ungarn.
Selbstanpacker-Gesellschaft
Wenn die Ungarn ein Problem haben - sei es eine kaputte Tür, ein kaputtes Auto oder ein Dach, das gebaut werden muss - dann wird erstmal selbst angepackt, bevor man eine Firma dafür ruft. Kommt man selbst nicht weiter, fragt man seine Freunde und Bekannten, ob die einem weiterhelfen können. Es ist eine Mentalität, die zusammenschweisst. Und es ist erstaunlich, wie viel man dabei über kreative Lösungsmethoden lernt.