Das Bier- tschechisches Nationalgetränk und dessen Ursprung

Männer- oder Mineralwasser, Hopfentee, Gerstensaft, Gerstenkaltschale oder ein kühles Blondes sind nur einige Bezeichnungen für das Bier. Im Laufe der Jahrhunderte hat das goldene Getränk an Popularität gewonnen, obwohl es am Anfang einen total anderen Zweck erfüllt hat. Das tschechische, das erste Mal im 8. Jahrhundert datierte, Wort Pivo (Bier) hat ein „vergorener Hopfen- und Getreidetrunk“ bedeutet, der meistens Honig, Gewürze und Obst enthalten hat. Damals wurde Hopfen immer bekannter in Böhmen und eben ihm verdankt das Bier seinen markanten Geschmack. Unter dem Volk hat sich das Bier großer Beliebtheit erfreut, besonders in den Klöstern, die als die ersten Brauereien gelten.

Man findet in den historischen Quellen auch die Informationen, dass sogar Bischof Vojtěch bei der Gründung des Klosters in Břevnov verboten hat, das Bier zu brauen. Der Grund war einfach: die Mönche sollen dem Brauprozess mehr Aufmerksamkeit und Zeit als Gott gewidmet haben. Als der älteste Beweis der Bierbrauerei in Böhmen gilt die Urkunde aus dem Jahr 1088, in deren der böhmische König Vratislav II. den Mönchen auf dem Prager Vyšehrad den Zehnt als Hopfen von seinen Untertanen zugeteilt hat. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass rund um das Jahr 1000 Bier als ein Arzneimittel benutzt wurde, nicht nur in Tschechien aber in ganz Europa. Darüber hinaus wurde das goldene Getränk als eine wichtige Energiequelle betrachtet. Aus diesem Grund durften es die Mönche sogar während der Fastenzeit trinken.

Ähnlich wie in anderen europäischen Ländern galt im 13. Jahrhundert das allgemeine Braurecht auch in Böhmen. König Wenzel IV. hat die Produktion des Bieres nur der Bürgerschaft und den Klöstern erlaubt. Jedoch unter der Voraussetzung, dass die Brauereien innerhalb der Stadtgrenze gebaut wurden und der Bierhandel außerhalb der Stadt verboten wurde. Für den Adel war anfangs das Bierbrauen etwas Unwürdiges. Später jedoch hat sich diese Gesellschaftsschicht wegen Verbot des Königs benachteiligt gefühlt, was im Endeffekt zu einem dauernden Konflikt entwickelt hat, der erst im Jahr 1517 gelöst wurde und schließlich dem Adel auch das Recht erteilt wurde, das Bier zu brauen. Die Hauptzutat des Bieres war damals in Böhmen Weizen, der jedoch heutzutage durch Gerste ersetzt wird. Das 19. Jahrhundert wird in der Geschichte der Brauerei in Tschechien als goldene Ära bezeichnet, weil das Bierbrauen zu einem Industriezweig wurde. Tschechien hat in diesem Zeitraum an der Spitze gelegen, wenn es um die Bierproduktion in großen Maßen geht. Ebenso sind die Malzschulen aber auch das erste Forschungsinstitut für Bier- und Malzkunde in Tschechien entstanden.

Die Glücksträhne des tschechischen Bieres dauert bis heute. Und nichts deutet auf seinen Untergang hin. Ganz im Gegenteil. Die größten tschechischen Brauereien wie Pilsner Urquell (Plzeňský Prazdroj),  Budweiser oder Staropramen machen jährlich einen großen Umsatz. Immer beliebter werden auch die kleinen Brauereien, die Bier nur in kleinem Umfang brauen. Die Preise eines halben Liter Bieres vom Fass, je nach Sorte, schwenken zwischen 30 und 80 Kronen (ca. zwischen 1 und 3 Euro). Auch zahlreiche Bierfestivals sind jedes Jahr in Tschechien organisiert, darunter Pilsner Fest, die eine Unmenge der Bierliebhaber anlocken. Alle Bierfreunde sollen dann auf jeden Fall bei den Brauereien in Tschechien vorbeischauen und das leckere Bier kosten!  

 Quellen:

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/29727/umfrage/pro-kopf-verbrauch-an-bier-in-europa/

http://www.czech-tourist.de/tschechisches-bier.htm

http://www.radio.cz/de/rubrik/geschichte/wie-das-bier-zum-tschechischen-nationalgetraenk-wurde

http://www.prague.fm/de/81857/die-geschichte-des-tschechischen-bieres/