Das Bäumefällen in Polen
Ein neues Gesetz führt zu massenhaften Protesten
Das neue Gesetz
Seit dem 1. Januar 2017 darf in Polen jeder Bäume auf seinem privaten Grund fällen, so viel er möchte. Nun, es gibt auch ein paar Einschränkungen:
-> Die Bäume dürfen nicht für gewerbliche Zwecke gefällt werden.
-> Für Bäume, auf denen Vögel brüten gilt in der Brutzeit, also vom 1. März bis zum 30. September, ein Fällverbot.
-> Genauso untersagt ist es, Bäume zu fällen wenn im Umkreis der Fällarbeiten geschützte Pflanzen, Tiere oder Pilze zu Hause sind.
->Bäume, die als Naturdenkmal gelten oder unter Denkmalschutz stehen, dürfen ebenfalls nicht gefällt werden.
->Und zu guter Letzt: der Umfang des Baumes darf bei bestimmten Baumarten auf der Höhe von 1,30 m nicht weiter als 1 m sein, bei den restlichen Baumarten nicht weiter als 50 cm.
Die letzten beiden Bedingungen sind leicht zu überprüfen, die ersten drei nur teilweise.
Aktuell gibt es in ganz Polen Proteste gegen dieses neue Gesetz- ganz prekär ist es in der Hauptstadt Warschau und im Białowieski Nationalpark. In diesem sollen in diesem Jahr fünfmal so viele Bäume gefällt werden wie üblich.
Der Nationalpark
Er ist der letzte Urwald Europas, in dem unter anderem Wisente leben, die 1921 in freier Wildbahn schon ausgerottet waren. Dank des Bestandes in zoologischen Gärten konnten ab 1956 wieder Wisente ausgewildert werden. Der Nationalpark beheimatet neben vielen Tierarten auch eine Vielzahl von Pflanzen- und Pilzarten sowie verschiedene Naturdenkmäler. 10.517,27 ha ist der Wald gross, der kleinere Teil liegt auf Polnischer, der größere auf Weissrussischer Seite.
Die Politik
Argumentiert wird mit dem Birkenkäfer- er ernährt sich von abgestorbenem Holz, in Extremfällen auch von gesundem. Um die anderen Bäume nicht zu gefährden, wird gesagt, sollen abgestorbene Bäume abtransportiert werden. Dies bringt allerdings das Ökosystem aus dem Gleichgewicht, wohnen ja in solchen Bäumen noch unzählige andere Tiere und sind ja genau solche Bäume die Grundlage für eine neue gesunde Waldbodenschicht. Bis jetzt sind noch keine bedrohenden Bestände des Birkenkäfers im Nationalpark Białowieża bekannt.
Jan Szyszko, seit November 2015 polnischer Umweltminister, befreite Anfang 2016 den Leiter des Nationalparks, Mirosław Stepaniuk, vom Amt. Szyszko verteidigt sein Gesetz nach wie vor und behauptet sogar, dass es dazu beitragen wird, dass mehr Bäume gepflanzt werden, denn früher sei es immer so kompliziert gewesen, einen gepflanzten Baum legal wieder zu fällen und jetzt könne man das ohne Probleme tun.
Der Vorsitzende der Partei PiS, Jaroslaw Kaczynski, lenkt aktuell ein und spricht von einer Änderung des Gesetzes, das im Dezember letzten Jahres im Eiltempo und ohne die Einholung der öffentlichen Meinung verabschiedet wurde. Nach der Änderung könnte das Gesetz Privatpersonen weiterhin erlauben, ihre Bäume ohne Genehmigung zu fällen, nicht jedoch den Polnischen Forstbetrieben sowie Personen, deren Bäume auf dem Stadtgebiet von groβen Städten stehen, wo jeder Baum für die Bekämpfung der CO₂ - belasteten Luft gebraucht wird.
Quellen:
http://polen-heute.de/problematischer-baumfaellungsgesetz-61173/
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