Da waren es nur noch sechs
Blauborn ärgert sich über das finnische Wetter. Das hatte sie sich ganz anders vorgestellt. Aber ihre kleinen Schützlinge lassen jeden Tag zu etwas Besonderem werden.
Oh mein Gott, bin ich schreibfaul!! Und das, obwohl ich bei der Zeitung arbeite. Unglaublich... So, vor kurzem habe ich den vierten Vollmond in Finnland gesehen - ich bin bereits seit über drei Monaten in Kokkola. Ein Vierteljahr!!! Zwölf Wochen!! Bereits mehr als das. Ebenfalls unglaublich. Ist aber so.
Passiert ist seit dem letzten Eintrag natürlich wieder einmal eine Menge. Ich war in Oulu und Rovaniemi, hab Weihnachtsplätzchen gebacken und mittlerweile ist fast Weihnachten. Von Schnee fast keine Spur. Was sollen denn vier Grad plus im Dezember in Finnland? Das ist doch lächerlich. Wie soll man denn in Weihnachtsstimmung kommen, wenn kein Schnee liegt? Das geht einfach nicht. Da komme ich mir vollkommen bedeppert vor, wenn ich Weihnachtsmusik höre. Da denkt man nun, man wird in Finnland von Schnee überschüttet (wie eigentlich auch zu Hause manchmal) - und dann so was. Aber zum Glück ist am Wochenende etwas weiße Pracht gekommen. Dazu scheint die Sonne in Winterschlaf gegangen zu sein. Könnt ihr euch vorstellen, wie es ist, wenn die Sonne über zwei Wochen nicht scheint?? Fast die ganze Zeit ist es nur bewölkt. Außer gestern und heute. (Wunder, oh Wunder!) Mit der Dunkelheit ist es zwar nicht so einfach, aber da es schrittweise abwärts geht, gewöhne ich mich ganz gut daran. Etwas depressiv macht es aber schon, vor allem, wenn keine Sonne scheint, obwohl sie das sollte und auch kein Schnee liegt.
Das vergangene Wochenende war richtig toll. Freitag hatten wir von der Schule „pikkujoulu“. So etwas wie Weihnachtsfeier. Als ob die nicht schon toll genug gewesen wäre, wurde der Abend mit einem ganz besonderen Ereignis abgerundet: Revontulet (Katja weiß, was gemeint ist ;-) Nämlich: Polarlichter. Ich kann nur sagen: Wahnsinn! Auch wenn die Nordlichter relativ blass waren und nicht so groß, wie vielleicht in Rovaniemi oder Lappland – ich fand es einfach nur beeindruckend! Nachher noch ne Party der Chinesen – hat einfach gepasst!
Samstag haben die litauischen Studentinnen eine kleine Abschiedsfeier gegeben. Ich hab die drei so ins Herz geschlossen und nun müssen sie gehen :-( So wie auch Ines, eine deutsche Austauschstudentin, mit der ich mich richtig gut verstehe. Wenn einen mal die flatmates auf den Keks gegangen sind; für einen Tee und Spekulatius und einen Spaziergang war immer etwas Zeit drin. Wird ernsthaft etwas schwierig werden ohne eine solche Anlaufstelle. Aber erstens es kommen sowohl neue Stundenten als auch Freiwillige. Und: Meine beste Freundin kommt mich über Silvester für insgesamt zwei Wochen besuchen :-) Heute sind es noch genau sieben Tage und wir beide können es nicht mehr erwarten. Natürlich freue ich mich auf Weihnachten mit meinen beiden Youthreportern Katja (liadan) und Katrin und anderen Freiwilligen. Es wird super, ich freue mich, mit so lieben Leuten hier in Finnland zu sein. Aber auf den 25. freue ich mindestens genauso sehr. Im Zug von Rovaniemi nach Helsinki (ganze acht Stunden!!) werde ich dann wohl kaum still sitzen ;-)
So, um mal weiter mit diesem Hin- und Hergespringe zu machen, schreibe ich von heute. Wir hatten in der Schule Weihnachtskonzert. Jede Klasse hat ein Lied „performt“. Meine Kids haben „Silverbells“ gesungen. Oh je, in den Proben :o) Aber ich wusste, dass sie es einfach drauf haben und es ist der absolute Knaller geworden. Ich liebe sie. Sie sind so toll. Der Sonnenschein des Tages. Sie sind der Grund, warum ich hier bin. Egal wie schlecht es mir manchmal (aufgrund meiner Wohnsituation, aber das soll jetzt besser werden) gehen sollte - alles halb so wild mit 1e ;-)
Was mich im Moment auch sehr erfreut: Ich hab es endlich geschafft! Die Zeitung, bei der ich in den letzten Jahren gearbeitet habe, hat mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, die Leser an meinem derzeitigen Leben Teil haben zu lassen?! Natürlich, sofort habe ich Ja geschrieen ;-) Mit dem Resultat, dass ich viele Nächte mit viel zu wenig Schlaf hatte. Ich hatte nämlich so etwas wie eine kreative Krise und das war weniger gut, denn letztendlich ist es verdammt spät geworden und ich hab mir viel zu viel Stress gemacht. Doch ich habe bereits die Rückmeldung, dass der Artikel gut angekommen ist und gedruckt wird *juhu*! So, werde meinen Chaosroman über die letzten Wochen mal beenden. Ich gelobe hiermit hoch und heilig Besserung! Ich werde mindestens ein Mal im Monat schreiben! Hoffentlich öfter, denn nach Weihnachten dürfte es weniger stressig sein.
Hyvää joula ja onnellista uutta vuotta kaikille! Heippä, Maria