Bukarester Straßenszenen
In Rumänien ist das Straßenleben manchmal persönlicher als in Deutschland. Dafür scheint niemand die Verkehrsregeln zu kennen.
Täglich sehe ich fleißige Müllfrauen und -männer ohne Handschuhe, aber mit Reisigbesen bewaffnet die Strassen fegen und Papierkörbe leeren. Das ist eine ziemlich zeitraubende Arbeit, denn die hängen hier an jedem Mast und Bukarest besteht fast hauptsächlich aus Strassen, so kommt’s mir jedenfalls manchmal vor. An selbigen befinden sich auch oft Baustellen (und trotzdem sind überall Schlaglöcher, komisch!), wo ebenfalls viele Menschen beschäftigt sind, mindestens einer darunter hat auch tatsächlich ein Werkzeug in der Hand und arbeitet, alle anderen stehen um ihn herum und vor allem mit Rat zur Seite.
Oder auch die Frauen in den Fahrkartenverkaufshäuschen: An fast jeder Station gibt es so ein kleines silbergraues Häuschen, nicht größer als eine Litfasssäule, wo mensch sich Fahrkarten kaufen kann, zur Weihnachtszeit hübsch dekoriert und auch sonst manchmal wohnlich gestaltet, nicht wie in Deutschland, wo es meistens nur möglich ist, bei einem unpersönlichen Automaten Tickets zu kaufen.
Verkehr ist wirklich ein heiteres Ding hier in Bukarest: über Rücksicht mag mensch sich ja vielleicht streiten, ein dehnbarer Begriff, aber ich glaube, es ist in Deutschland einfach immer noch die Ausnahme, wenn jemand bei Rot über die Ampel und auf der anderen Straßenseite in der entgegen gesetzten Richtung fährt - und nicht die Regel.
Und ähnlich wie in China, wie ich in einem Tagebuch auf dem Youthreporter lesen konnte, gibt es auch hier in Rumänien diese Verkehrspolizisten, die zumindest zu den Hauptverkehrszeiten an den großen Kreuzungen stehen und die alle Verkehrsteilnehmer, insbesondere die Autofahrer, daran zu erinnern versuchen, was sie einmal in der Fahrschule gelernt haben, z.B. auf die korrekte Einhaltung der Ampelphasen zu achten. Es weisen auch manche Schilder über den Ampeln noch einmal konkret darauf hin, was ich schon als kleines Kind gelernt habe: Bei Rot bleibe stehen, bei Grün kannst du gehen!