August
Wie man den Monat in Italien zubringt
Der August in Italien unterscheidet sich sehr von den anderen elf Monaten des Jahres, was nicht nur an den Touristen und der außerordentlichen Hitze liegt.
Am meisten merkt man es als Bewohner einer Großstadt, denn im August ist die im Normalfall wie ausgestorben: Nahezu alle Bewohner fliehen in die Vororte, Berge, ans Meer oder aufs Land um vor den Touristenmassen und den hohen Temperaturen zu fliehen.
Das geht soweit, das Restaurants und Bars geschlossen werden, aber auch Behörden, Ämter und Firmen schließen ihren Tore mindestens für zwei Augustwochen.
Alle die, die es nicht schaffen die Stadt im August zu verlassen, versuchen zumindest ein Wochenende oder das Nachleben an den umliegenden Stränden zu verbringen, der zurückbleibende Rest kann sich nicht einmal das leisten. Durch die Abwesenheit vieler Städter treten Probleme in den Vordergrund, die sonst nicht so present sind, weil sie in der großen Menschenmasse regelrecht untergehen. Menschen mit Drogen und Alkoholproblemen werden sichtbarer als je zuvor.
Dieser Zeitraum bewegt sich um den 15. August, dem Ferragosto.
Dabei handelt es sich um einen der wichtigsten italienischen Feiertage überhaupt, welcher zusammen mit Mariä Himmelfahrt einem Hochfest der römisch- katholischen Kirche zusammenfällt. Gläubige feiern an diesem Tag den leibhaftigen Aufstieg Marias, Mutter Jesus, in den Himmel (nicht zu verwechseln mit Christi Himmelfahrt welche 39 Tag nach dem Ostersonntag zelebriert wird).
Die Feierlichkeiten des Ferragostos selbst gehen auf die Eroberung Ägyptens zurück. Der römische Kaiser Augustus ließ es feiern, dass er im Jahre 29 vor Christus seinen Wiedersacher Marcus Antonius (dieser war als Mitglied des Triumvirats erst ein enger Verbündeter Augustus, es entwickelte sich im Laufe der Zeit eine starke Feindschaft zwischen den Männern) und die ägyptische Königin Kleopatra in bei Alexandria besiegen konnte und begründete das Ferragosto unter dem damaligen Namen Feriae Augusti (lat. Festtag des Augustus). Es ist der älteste noch zelebrierte Feiertag in Europa.
Heutzutage geht es vor allem darum den heißesten Tag des Jahres und die Wende des Sommers zu feiern. Die Leute schlafen in Zelten am Strand und veranstalten eine riesige Party mit viel Alkohol, Tanz und einem Feuerwerk um Mitternacht.
So kommt es, dass auf den 15. August sowohl ein Christlicher Feiertag und das italischen Ferragosto fällt, welches als staatlicher Feiertag gilt und somit, wie so oft in Italien religiöse und weltliche Feiern eng mit einander verknüpft sind, sodass die Grenze dazwischen stark verschwimmt.
In Kooperation mit Dino Habibovic