August 2007 Teil II
Für Helli gab es neue Erfahrungen am laufenden Band. Als Atheist hat er an einer Pilgerreise teilgenommen und zum ersten Mal hat er Straußeneier und -wurst gegessen.
Am 14.08 durfte ich nach Aglona fahren. Das wurde mir von meiner Chefin angeboten. Bin dann locker zwei Stunden mit dem Bus nach Aglona gefahren, habe dann dort mein Zelt, das mir freundlicherweise vom Patenonkel einer meiner Mentorinnen zur Verfügung gestellt wurde, aufgebaut. Jedes Jahr pilgern am 14. und 15. August tausende Katholiken nach Aglona um an festlichen Prozessionen teilzunehmen und um vor der Ikone der „Agloner Gottesmutter“, der wunderbare Kräfte nachgesagt werden, zu beten, welche nur zu bestimmten Anlässen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Bevor ich mir das Spektakel anschauen ging, drehte ich mit einem Ruderboot bei dem schönen Wetter eine Runde über den See, von welchem man auch einen schönen Blick auf die Kirche hat. Abends habe ich mich dann zur Kirche aufgemacht und mich dort mit meiner einen Mentorin und meiner Chefin getroffen. Obwohl mich als überzeugten Atheisten das ganze Spektakel nicht sonderlich interessierte, war es doch sehr beeindruckend, zu sehen, wie mehrere tausende Menschen bis tief in die Nacht hinein dort waren und gebetet, gesungen usw. haben. Am 15. bin ich dann bei Hitze wieder zurückgefahren und war nur froh, in dem überfüllten Bus einen Sitzplatz zu haben. :-)
Inzwischen habe ich die Gruppe gewechselt. Bin jetzt in der Gruppe „Sonnenschein“. Hier sind Kinder zwischen sechs und sieben Jahren. Da noch nicht alle Gruppen auf sind, sind manchmal auch Kinder anderer Gruppen hier. Im Moment macht es den Kindern Spaß, mich zu zwicken und zu kneifen und danach immer wieder fragen, ob’s weh tut - bei jeder Antwort geht’s trotzdem weiter. Aber das krieg ich sicher noch in Griff. ;-) Am 28.08 hat mich meine Lettischlehrerin mit auf eine Exkursion genommen. Erste Station war das „Teicu Rezervats“, dem größten Hochmoor Lettlands. Neben Sonnentau, Eidechsen und anderem Getier und Gewächs gab’s ne Menge leckerer wilder Preiselbeeren zu sehen (die Beeren natürlich auch zum Schmecken ;-)). Vom Hochmoor ging’s dann nach Ataschnie zu nem alten Mann, der alle möglichen alten Dinge sammelt und der Öffentlichkeit zugänglich macht.
Im ersten Schuppen gab’s alte Motorräder zu bestaunen. Es ging von ner BMW aus Wehrmachtszeiten über die Java bis zu Motorrädern aus dem Ende der 80er. Im nächsten Schuppen war ne Menge Zeug aus Zeiten des 2. Weltkriegs zu sehn, von Uniformen, Waffen, Granaten, Munition bis zu Alltagsgegenständen. Die Schüler – 2. Klasse – fanden es toll, Uniformen anzuprobieren. Mir wurde eine SS-Uniform zum Probieren angeboten, die ich aber dankend ablehnte. Um aber nicht ganz unfreundlich zu sein, habe ich dann mal eine russische Uniform anprobiert. Von Ataschnie ging’s dann auf eine Straußenfarm. Dort haben wir uns Strauße angeguckt und haben Straußeneier - eins ergibt ca. 1 Pfanne voll Ei - und Straußenwurst probiert. Sehr lecker! :-) Von der Farm ging’s dann wieder nach Hause.