Auf in den Endspurt!
Fremd in der Heimat? So fühlte sich Helena, als sie zu Ostern ihre Eltern besuchte. Verwirrt stand sie erst mal ganz verloren im Flur - aber nicht lange.
Heyho und schönen guten Tag!
Unglaublich aber wahr, ich lebe noch! Nach zwei Monaten Schreibabstinenz erinnere ich mich mal wieder daran, dass es den Youthreporter noch gibt! Unter anderem, weil ich mir von Kristina und indirekt Fee sagen lassen musste, dass ich so lange nicht geschrieben hab. Das kann ich mir als Galway-Bewohnerin von Leuten aus Cork natürlich nicht sagen lassen (Ja, das Hurling-Finale vom letzten Jahr tut immer noch weh ;-) ) .
Wenn man mittlerweile die Tagebücher liest, wie Fee das ja auch schon getan hat, wird man ja wirklich sentimental. Aber wie heißt es so schön, wenn’s am schönsten ist, soll man aufhören. Meine nächsten fünf Wochen werden also hoffentlich noch mal absolut fantastisch. Seit meinem letzten Bericht hab ich den St. Patrick’s Day erlebt, gearbeitet, viel gefeiert, aber das alles wäre zu viel, um ins Detail zu gehen.
Ich fange mal mit letzter Woche an. Ich bin nämlich am Ostersonntag zum ersten Mal seit sieben Monaten zu Hause gewesen. Es ist schon seltsam festzustellen, dass es einem inzwischen nicht mehr fair erscheint, nur Deutschland sein zu Hause zu nennen, weil das meinem zu Hause in Galway nicht gerecht würde.
Als ich dann tatsächlich am Flughafen in Düsseldorf ankam, war es erstmal komisch, dass alle um mich herum deutsch gesprochen haben! Und wie faszinierend und erschreckend unser Verkehrssystem doch sein kann, wenn man sich gerade erst mühsam an den Linksverkehr gewöhnt hat! Unser Haus in meinem Heimatort ist mir noch nie im Leben soooo groß und soooo sauber vorgekommen. Ich stand völlig verloren in unserem Flur und hab mich nirgends hingetraut! Allerdings hab ich mich recht schnell wieder dran gewöhnt und die Woche richtig genossen! Es war toll, meine Familie und Freunde wieder zu sehen, da merkt man doch erst, was man alles so vermisst hat. Ich hoffe, dass diese Erkenntnis mir dann in ein paar Wochen den Abschied ein wenig erleichtern wird.
Meine Freude, an meinem Geburtstag wieder nach Hause nach Galway zu fahren, um aus meinem Geburtstag raus und in den meiner Zimmernachbarin reinzufeiern war allerdings riesig! Die Party mit meinen Mitbewohnern wollte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen, auch wenn das in Deutschland nicht jeder nachvollziehen konnte!
Ich glaube auch, dass ich durch den Heimaturlaub die letzten Wochen noch bewusster erleben werde, als ich das sonst getan hätte. Selbst die Motivation für die Arbeit ist noch mal wieder um einiges gestiegen. Dadurch, dass ich ja jetzt nicht mehr als EVS hier bin, sondern “nur noch” Freiwillige bei meiner Host Organisation kann ich jetzt auch alleine arbeiten. Dadurch hab ich jetzt für die letzten Wochen noch Schichten in einem anderen Haus bekommen. Es war wieder ein Neuanfang mit neuen Residents, neuen Herausforderungen und mehr Verantwortung. In dem Haus sind nämlich nur vier Residents, so dass nur ein Staff Member eingesetzt wird. Anfangs war ich wirklich nervös, aber man wächst an seinen Aufgaben und so hat sich alle Aufregung doch recht schnell verflüchtigt und das Neue und Ungewohnte ist zur Routine geworden!
Mit der verrinnenden Zeit im Nacken, hab ich jetzt noch mal richtig viel Elan, meine Arbeit, die Gesellschaft meiner unersetzbaren Mitbewohner, jede Party und alles, was mir Irland und Galway mein zu Hause und einen unvergesslichen, wertvollen Teil meines Lebens hat werden lassen, richtig auskosten.
Ich habe fest vor, noch ein wenig durchs Land zu reisen! Aber bevor ich jetzt schon anfange, ein sentimentales Resümee zu ziehen, hör ich auf und spar mir das fürs nächste Mal!
Also macht’s gut, good luck und liebe Grüsse von der sommerlich ergrünenden Insel!
Helena