Auf den Spuren von Gurdil dem Zwerg und Theateraufführungen mal anders
Ich weiß es ist schon lange her aber hier folgt nun endlich die dritte Ferienwoche in der ich mit den Kindern auf Freizeit in den Bergen war und beim Theaterfestival in Avignon
Nachdem ich zwei Wochen im centre hinter mich gebracht hatte ging es in der dritten Woche auf eine Freizeit mit einer Gruppe von 18 Kindern. Wir fuhren gar nicht weit weg nur etwa eine halbe Stunde von hier auf eine Berghütte in Senez. Dort waren wir wirklich abgeschnitten von der Außenwelt und ganz allein. Den ersten Tag verbrachten wir damit Haus und Umgebung zu entdecken und die Geschichte von Gurdil dem Zwerg wurde abends gesungen. Die Woche über sollten wir noch viele Spuren von ihm entdecken.
Den nächsten Tag begannen wir mit den Kindern ganz relaxt mit einem Frühstücksbuffet um halb neun. Dann machten wir uns auf den Weg in ein wahres Abenteuer als wir eine kleine Wanderung zum Fluss machen wollten. Erst fanden wir denn Weg nicht und als wir ihn dann entdeckten stellten wir fest, dass er ganz schön steil und matschig war. Aber das sollte uns nicht aufhalten. Da wo es nicht mehr ging rutschten wir auf dem Po hinab und hatten dann alle die Hosen voll Matsch. An einer Stelle war, natürlich von Gurdil ein Seil angebracht worden um sich abzuseilen. Wir hatten echt richtig Spaß. Leider wurde nur aus dem Bad im Fluss nichts weil wir keinen richtigen Zugang fanden. Also kraxelten wir nach kurzer Pause alles wieder hoch. Zum Mittagessen gab es verschiedene Salate und die Kinder halfen danach tatkräftig beim Abräumen und aufräumen vom Speisesaal.
Nachmittags war das Wetter dann nicht so gut und so blieben wir drinnen und bauten aus zwei Baukästen ein Auto, das mit Wasserdruck angetrieben wird und ein Windrad, das eine kleine Lampe zum Leuchten bringt. Für das Windrad gab es leider nicht genügend Wind und wir betrieben es von Hand, aber das Auto funktioniert super und fährt mindestens 10 Meter weit.
Abends gab es Purrée und Würstchen, wofür die Kinder beim Kartoffel schälen halfen.
Danach gingen wir alle im Schlafanzug raus um ein bisschen die Geräusche der Nacht zu hören und die Sterne zu sehen und natürlich wurde wieder mit Gitarre das Lied von Gurdil gesungen.
Als die Kinder im Bett waren legten wir uns vor ihren Türen noch mit den Geräuschverstärkern auf die Pirsch um zu lauschen was sie so flüsterten. Es war sehr lustig und diese Geräte die wie eine Pistole mit einem großen Trichter aussehen verstärken wirklich das kleinste Geräusch.
Am Mittwoch standen wir alle erst um 8h20 Uhr auf und es wurde über eine Stunde gefrühstückt.
Danach wurde das Wasserdruckauto noch draußen auf dem Asphalt getestet wo es noch deutlich weiter fuhr als gestern. Außerdem besuchten wir noch die Hütte von Gurdil mit dem kleinen Bach nebenan und die Kinder fanden eine ganze Menge Indizien, dass der Zwerg dort gewesen war. Es wurde Schnur im Baum gefunden und ein Stück vom Hocker den er über seinem Chef zerschlagen hat. Ist es schön Kind zu sein und so viel Phantasie zu haben.
Heute fing es dann auch an richtig schlimm zu werden mit der Zeitverschiebung wir aßen erst um halb zwei zu Mittag. Den Kindern erklärten wir das so, dass es zwei Stunden Zeitverschiebung zwischen Senez und dem Rest der Welt gibt.
Es gab Spaghetti Carbonara oder für mich eine Zucchinisoße. Joan hatte mit viel Elan gekocht weil er die Riesenpfanne dieser Großküche für sich entdeckt in der man so ziemlich alles machen kann. Nachmittags suchten wir uns einen schattigen Platz und machten Spiele mit dem Schwungtuch und spielten Volley- und Fußball. Irgendwann hatte Seb dann die tolle Idee ein Volleyballmatch nur zwischen Betreuern zu machen wobei die Kinder zu Außenlinien und Netz umfunktioniert wurden.
Danach gab es großes Küchenatelier für alle. Seb machte mit den Kindern Karamelpudding, Joan einen bretonischen Karamellkuchen, Marine machte Crepeteig und ich Pizzateig und Brioche. Ich hatte für die Pizza tolle Helfer und mit dem tollen Dampfofen wurde sie super schnell gar und ging super auf.
Danach setzten Marine und ich die Küche unter Wasser, weil der ganze Zucker Ameisen in die Küche gelockt hatte. Aber in dieser Großküche ging es ganz schnell einmal mit dem Schlauch alles nass machen und einschäumen und dann alles in den Abfluss wischen.
Der Donnerstag war dann völlig verschoben. Es gab Crêpefrühstück um 10 Uhr bis um elf mit Schokoladen- und Karamelsoße. Es leben die Kalorien pro Quadratzentimeter. Danach sind wir los ein bisschen wandern und Pfeil und Bogen basteln. Auf einem Hügel saßen wir dann im Schatten und wir erzählten den Kindern, die Tour de France würde hier vorbei kommen. Aber natürlich kam nicht ein Radfahrer. Wieder zurück gab es dann um halb drei den von mir kreierten Nudelsalat. Dann war bis vier Uhr Mittagspause ( wegen der Zeitverschiebung) und dann wurde draußen Pfeil und Bogen getestet.
Abends kamen dann noch andere Betreuer vom Centre zu Besuch und die Kinder waren völlig überdreht. Vor allem als es dann im Pyjama zur Hütte von Gurdil ging, wo sich wirklich etwas bewegte und jemand mit einer Taschenlampe im Dunkel verschwand. Und natürlich wurde noch mal das Lied von Gurdil gesungen.
Dann als die Kinder im Bett waren saßen wir alle noch draußen und kosteten auch den Bretonischen Kuchen von Joan. Aber wir ließen natürlich noch was für die Kinder übrig.
Am nächsten Tag war dann schon Abreisetag und wir mussten alle unsere Sachen packen und alles aufräumen. Denn Tag verbrachten wir dann noch draußen auf der Wiese mit Ball spielen und Steine klopfen.
Als wir am Spätnachmittag wieder in Digne ankamen ließen wir uns ein Stück entfernt vom Bus absetzen und liefen dann singend zum Centre, was ein schöner Abschluss war.
Tja aber an diesem Abend ging es für mich nur kurz nach Hause um meine Sachen umzupacken und dann fuhr ich mit Vero schon wieder mit dem Auto vom Centre los Richtung Avignon.
Dort quartierten wir uns bei Ronja einer anderen deutschen Freiwilligen ein um dann ein bisschen das Theaterfestival zu entdecken. Am Samstag machten wir einfach eine Tour durch die Stadt und staunten über die tausend Plakate die überall hingen. Wahnsinn! Aber es war verdammt heiß und nach der Woche in den Bergen wo immer ein angenehmer Wind geweht hatte, war es kaum auszuhalten und ich war ganz schön fertig.
Für den Abend hatten wir uns zwei Theaterstücke rausgesucht. Das erste fand in einem Zirkuszelt auf der Insel in der Rhône statt, wo wir mit dem Boot hinfuhren. Das Stück wurde ganz ohne sprechen gespielt und es ging um den Kampf zwischen Mensch und Plastiktüten. Die ganze Bühne war voll davon und der Clown versuchte die ganze Zeit irgendwie Ordnung rein zu bringen und endete dann auf einem Schiff aus Plastiktüten mit seiner Puppe aus Plastiktüten. Es war echt toll inszeniert.
Danach gingen wir bei der Wohnung einer Bekannten von Ronja vorbei, deren Katzen und Schildkröten sie gerade pflegt. Ich freute mich total mal wieder eine Schildkröte auf der Hand zu haben auch wenn diese gar nicht so zutraulich war wie meine beiden zu Hause in Deutschland.
Danach gingen wir zum zweiten Stück das „Le secret de la petite chambre“hieß. Es war ein Tanzstück in dem drei nackte Frauen zu klassischer Musik nacheinander ganz unterschiedlich sehr grazile langsame Tänze aufführten. Dazu war es fasst ganz dunkel und durch das wenige Licht wurde ein tolles Zusammenspiel von Licht und Schatten erzeugt und Muskeln in Szene gesetzt. Es war echt beeindruckend nur leider verpasste ich ganz schön was weil mir vor lauer Müdigkeit immer wieder die Augen zu fielen. Danach ginge wir dann auch zu Ronja und konnten lange nicht einschlafen weil es so heiß war.
Auch am nächsten Tag verbrachten wir den Vormittag drinnen bei Ronja weil wir überhaupt keine Lust hatten auch nur einen Schritt zu tun. Nachmittags gingen wir dann doch nochmal ein bisschen raus und nochmal auf die Insel, wo uns ein angenehmer Wind umfing. Tja und dann fuhren wir wie immer nach Digne zurück, was allerdings mit dem Auto jetzt wesentlich schneller ging als mit dem Bus.