Auf dem Weg zur Aufenthaltsgenehmigung
Der Weg zur Aufenthaltsgenehmigung in Moldawien ist steinig und weit. In diesem Beitrag sind all die Schritte, die ich in den letzten Monaten schon gegangen bin, zusammengefasst.
Da ich mehr als die 90 Tage in Moldawien bleiben möchte, die ich hier ohne Visum leben darf, muss ich mich um eine Aufenthaltsgenehmigung für ein Jahr bewerben.
Den allerersten Schritt habe ich in Deutschland schon genommen, als ich anfang August mein polizeiliches Führungszeugnis beantragt habe.
Aber es reicht natürlich mal wieder nicht, so was einfach vorzulegen... Also hat ADVIT, meine Aufnahmeorganisation, es erst mal an eine Übersetzerin weitergereicht, die das ganze ins Rumänische übersetzt hat. Mich würde fast mal interessieren, wie viel sie daran verdient hat, denn bei einem Blatt, das fast nur persönliche Daten enthält, gibt es halt nun mal nicht soo viel zu übersetzen.
Das war aber immer noch nicht alles. Mit dem Original, der Übersetzung, unserem Pass und etwas mehr als den erfragten 8€ im Gepäck machten sich dann alle deutschen Freiwilligen auf zur deutschen Botschaft. Nach einer Stunde Warten draußen auf der Straße vor der Tür, Taschenkontrolle und Handys abgeben, und einer weiteren Viertelstunde Warten im Wartesaal (Für alle, die das noch nicht wussten: In der Deutschen Botschaft in Chisinau hängt ein Bild von der Würzburger Residenz.) durften wir schließlich unser Anliegen vorbringen, alle Dokumente und 10€ abgeben und wurden dann für den Nachmittag wieder bestellt, um die Sachen, dann einschließlich einer Bestätigung der Richtigkeit der Übersetzung, wieder abzuholen. Da ich jedoch sowohl am Nachmittag sowie zu den Öffnungszeiten der Botschaft am nächsten Tag arbeiten musste, bevollmächtigte ich einen anderen Freiwilligen, meinen Pass und die Zeugnisse wieder abzuholen, was dann auch gut geklappt hat.
Ein anderer wichtiger Schritt vor der Aufenthaltsgenehmigung ist der "medical test". Der sollte eigentlich 2 Vormittage dauern und sicherstellen, dass man gesund ist. (Hat irgendwie nicht so ganz hingehauen.)
Die Aktion begann eines Mittwochs im September um 8:00 Uhr in einer speziellen Klinik nur für die Untersucheungen von Emigranten und Immigranten. Im Vorfeld hatten uns schon diverse Freiwillige davon erzählt bzw. uns vorbereitet. Die meisten Berichte fielen viel dramatischer aus, als es letztendlich war, sodass ich doch etwas aufgeregt der Dinge harrte. Mariana von ADVIT begleitete uns im Chaos der Klinik und bei sämtlichen Ärzten, da diese fast alle kein Englisch können.
So ging sie denn auch erst mal zur Anmeldung und wir (eine Gruppe von 5 Freiwilligen) warteten auf einem sehr geschäftigen Gang. Ständig stürmte jemand in ein Zimmer hinein oder kam wieder heraus, und alles wurde dekoriert von großen Schlangen vor den besetzten Untersuchungszimmern. Zuerst wurden wir auf unsere Blutgruppe getestet - nicht weiter spektakulär. Dann wurde ein Röntgenbild des Oberkörpers angefertigt. Dazu musste man sich ausziehen (also halt den Oberkörper) und in ein uralt-Röntgengerät begeben. (Die Vorstellung, dass die ersten Menschen, von denen Röntgenbilder angefertigt wurden, noch viel krassere Strahlendosen abbekommen haben, half tatsächlich.) Darauf, dass man sich ja ausziehen muss, wurde ich im Voraus mindestens fünf mal von diversen Leuten vorbereitet, sodass ich es dann fast schon komisch fand, dass alles so schnell ging. Als nächstes wurde uns Blut abgenommen. Die letzte Untersuchung des Tages bestand in einem kurzen Besuch beim Gynäkologen. Dort wurden gleich alle drei Mädels auf einmal ins Zimmer gebeten, pro forma in die Runde gefragt, ob wir irgendwelche Probleme hätten, und wir bekamen unsere Bestätigung ausgestellt. Mit nur zwei Stunden Aufenthaltszeit in der Klinik waren wir sehr schnell.
Am zweiten Tag in der Klinik haben wir im Grunde nichts getan außer zu warten (das aber gleich eineinhalb Stunden lang) und die Ergebnisse in Empfang zu nehmen. Dass 3 von 5 Leuten in einer Gruppe Hepatitis-B-positiv sind, obwohl alle geimpft waren, konnte nicht ganz mit rechten Dingen zugehen. Wegen dieser Ergebnisse durften wir dann gleich noch ein drittes Mal in die Klinik, noch mal Blut abnehmen, wieder positives Ergebnis entgegennehmen, Sorgen machen, und danach erfahren, dass das Ergebnis eigentlich überhaupt nicht relevant für die Aufenthaltsgenehmigung ist.
Als dann scheinbar alles zusammen war, musste ich nur noch meinen Pass bei ADVIT (meiner koordinierenden Organisation hier) abgeben, damit sie dann den Antrag auf die Aufenthaltsgenehmigung stellen konnten. So war es zumindest geplant...
Ging aber leider nicht gut, weil am Führungszeugnis irgendetwas nicht gepasst hat. In jedem Fall hieß es einen Tag voll Chaos, nämlich nach einer halben Stunde Arbeit alles stehen und liegen lassen, nach Hause fahren, um den Pass zu holen, erst unterwegs daran denken, dass der Pass ja gar nicht zu Hause, sondern noch im ADVIT Büro ist - daraufhin hin und her telefonieren, mit dem Taxi zum Büro fahren, reinhetzen, Pass abholen, sofort ins nächste Taxi steigen und ab zur Deutschen Botschaft. Dort eine beglaubigte Kopie des Passes anfertigen lassen und ein Formular für die Ausstellung eines neuen Führungszeugnisses ausfüllen. Am nächsten Tag dann noch einen Brief dazu schreiben, dann wurde das Ganze nach Deutschland gefaxt.
Dort machte sich dann ein ehemaliger Freiwilliger die Mühe, sobald er alle 5 Führungszeugnisse erhalten hatte (denn so viele Deutsche Freiwillige sind von der Geschichte betroffen) damit zur Moldauischen Botschaft in Berlin zu laufen und dann die Zeugnisse hierher zu bringen...
Und jetzt kann es erst richtig losgehen mit dem Antrag auf die Aufenthaltsgenehmigung...
Die Zeit läuft, denn nach 90 Tagen bin ich entweder illegal hier oder muss das Land verlassen :(
Ich bin aber zuversichtlich, dass noch alles rechtzeitig klappt.
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