Aspex, Waldeinsamkeit und Green Space
Orte, die für junge Künstler geschaffen worden und interessant für die ganze Gemeinde sind
Aspex
Seit fast 40 Jahren setzt sich Aspex (ArtSPaceEXhibitions) für junge Künstler ein und versucht Kunst für jedermann zugänglich zu machen. Zum einen gibt es die Aspex Gallery, in der meist drei bis vier kleine „new contemporary art“ Ausstellungen von jungen aufsteigenden Künstlern gezeigt werden. Zum anderen organisiert Aspex viele andere Projekte in der Stadt und bietet viele Mitmach-Programme an. Nach ihrer Philosophie soll Kunst wertgeschätzt und etwas sein, was jeden angeht. Nicht nur der studierte Kunstkenner kann Kunst verstehen oder seine Freude daran haben!
Die Unterstützung junger Künstler ist das Hauptanliegen von Aspex und erkärt dazu, dass gerade die Newcomers öffentlich gar nicht wahrgenommen werden, von der Fachkritik deshalb oft übersprungen werden und gleichzeitig auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind. Ein Teufelskreis: Ohne Geld keine Ausstellung, ohne Ausstellung keine Aufmerksamkeit, ohne Aufmerksamkeit keine Aufstiegschancen, ohne Aufstiegschancen kein Geld.
Aspex schreibt selbst dazu: „We have a track-record of supporting sensational artists at the embryonic stages of their careers.“ Ihre Unterstützung setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: Einmal wird den Schaffenden Raum gegeben, wo sie günstig ausstellen können, zudem erfolgt auch eine ideelle Unterstützung. Mehr Informationen zum AAA-Schema hier: https://www.aspex.org.uk/about/artist-support/. Und im Projekt „Emergency“ können die Künstler sogar kostenlos ihre Stücke ausstellen. Auch die Möglichkeit Geld zu verdienen, ist gegeben. In dem kleinen Gallerie-Shop könenn sie mit dem Verkauf von Karten, Ohrringe, Taschen usw. Geld verdienen. Hier kaufe ich viel lieber Karten und Geschenke als bei Primark und Co. …
Aber Aspex engagiert sich nicht nur für die Seite der professionell Schaffenden in wöchentlichen Projekten wie „Generate“ bekommen demente Bewohner die Möglichkeit, sich kreativ zu erleben. Und das dazugehörende Gallery Cafe wird von dem sozialen Projekt „Lily and Lime LD“ unterhalten, das sich für junge Leute mit Lernschwierigkeiten einsetzt und sie dabei unterstützen, eine Karriere in der Gastronomie zu starten. So servieren diese Jugendlichen im Cafe und arbeiten im Hintergrund mit. Ein Projekt, was mir richtig gut gefällt.
Waldeinsamkeit
Bei meinem letzten Besuch habe ich mir die Ausstellung „Waldeinsamkeit“ angeschaut. Die Künstlerin Malene Hartmann Rasmussen arbeitet vor allem mit Keramik, die sie selbst hergestellt hat. Ihre Keramik-Figuren zum Beispiel wunderschöne bunte Spinnen oder Baumelemente setzt sie dabei immer in einen kleinen Kontext, zum Beispiel krabbeln die Spinnen an einem Pappbaum hoch. Die einzelnen Stücke sind quer über den Raum verteilt, bilden aber trotzdem eine größere zusammenhängende Einheit, die so arrangiert ist, dass dieses Gefühl „durch den Wald streifen“ gut wahrgenommen werden kann. Zunächst suggerierte der Name für mich Einsamkeit und Traurigkeit, aber Rasmussens Ausstellung ist alles andere als traurig. Die bunten Figuren vermitteln einen heiteren Eindruck und interpretieren die Waldeinsamkeit als ein Gefühl, wo man die Belebtheit und Vielfalt des Waldes alleine aber eben nicht einsam erleben kann. So habe ich das zumindest verstanden.
Ich bin froh, dass die Absolventin des „Royal College of Art“ und Gewinnerin der Emergency Biennale 2014 in Aspex eine Raum gefunden hat, ihre Fertigkeiten zu zeigen und dass ich sie bewundern konnte.
Green Space
Als eines der Mitmach-Projekte von Aspex will ich kurz noch den „Green Space“ vorstellen, wo ich auch schon mit dabei war. „Green Space“ soll Gemeinden dazu motivieren, ihren Lebensraum selbst und kreativ mitzugestalten. Die Stadtverwaltung hat Aspex einen bisher unkultivierten Garten hinter der Stadtteil Bücherei in Milton, die selbst in einem Park liegt, zur Verfügung gestellt.
Mithilfe des Enthusiasmus von vielen Portsmouth‘ Freiwilligen hat sich der Garten seitdem zu einem Platz entwickelt, wo nicht nur Blumen, sondern auch Gemüse und Kräuter wachsen. Unter der Aussicht der Koordinatorin Emma können auch hier Künstler Kreatives beitragen. Als ich letztes Wochenende dabei war und vor allem Unkraut gejätet habe (ich glaube Unkraut mit enormen Kraftaufwand „ziehen“ beschreibt es besser), haben wir am Nachmittag zusammen mit einigen Kindern kleine Kunstwerke geschaffen, die wir später laminiert aufgehängt haben. Als wäre das Projekt mit dem Ziel möglichst organisch und nachhaltig anzubauen nicht schon ambitioniert genug, wurde die Verantwortung, den Garten täglich zu pflegen, also zu gießen und nach dem Rechten zu schauen, auf eine Gruppe von „young offenders“ (junge Straftäter) übertragen, die sichtbarerweise diesen Garten erblühen lassen. Ich bin ein richtiger Fan von dem Projekt und freue mich auf das Picknick dort Anfang Juni.