Apfelbier, Kurbelkaffee und Geld
Meine ersten Erlebnisse in Santa Cruz de Tenerife.
Hallo zusammen,
da ich mein letzter Versuch, einen Beitrag zu schreiben, leider kläglich fehlschlug, werde ich diesmal einfach die Ankunft und alles seitdem Geschehene zusammenfassen...
Ich hoffe mein Schreibstil ist nicht zu anödend und ihr haltet bis zum Ende durch ;)
Abreise und Ankunft
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Nachdem ich meinen letzten Abend in Köln mit zwei besten Freunden in einer Stamm-Bar verbracht hatte, zog ich es vor, die Nacht durchzumachen, anstatt zu verpennen und womöglich meinen Flieger nach Tenerife Sur zu verpassen.
Entsprechend müde gestaltete sich der nächste Tag. Am Flughafen dauerte es eine Weile bis Juan, bei dem ich bis auf weiteres wohne (die Freiwilligen-WG wird noch umgebaut), mich gefunden hatte. Juan, ein alleinerziehender Vater eines Kindes im Waldorf-Kindergarten El Morál, ist gebürtiger Tenerifero, sehr nett und u.a. Tauchlehrer. Bei ihm wohne ich nun im Stadtteil La Gallega in St. Cruz de Tenerife.
In Juans Wohnung machte ich gleich zwei kuriose Entdeckungen:
Kurbel-Kaffe
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Kaffee aus einer Dose, die an der Seite ein kleines Hebelchen zum Drehen besitzt.
Man kann die Dose direkt auf eine Kaffee-Kanne (diese zum Auf-den-Herd-stellen) setze und wenn man kurbelt, kommt unten der Kaffee heraus.
Der Kaffee schmeckt allerdings besch***n.
Apfel- und Zitronen-Bier
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Die Brauerei der Marke "San Miguel" hat sich etwas neues einfallen lassen:
Neben dem normalen Bier fand ich in Juans Kühlschrank alkoholfreies Zitronen- und Apfelbier.
Auch das Bier zwar keine herbe, aber eine sehr künstlich schmeckende Enttäuschung.
Erkundungsbummel zu Fuß
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Am nächsten Tag machte ich mich, nachdem ich ausgiebig gepennt hatte (ich hatte ja was nachzuholen...), auf, die Stadt zu erkunden. Bei Google Maps suchte ich ein wenig und druckte mir eine kleine Rute aus, zum Ortsteil St. Maria del Mar, von dem ich dachte, er sei so etwas wie das Zentrum.
Ich hatte die Strecke (3,5 KM) und die Temperatur (ca. 30°C) allerdings etwas unterschätzt und so schaffte ich nur 3/4 der Strecke, die an einer lauten Hauptverkehrsstraße, an Fabrik- und Gewerbebauten zu einer Kirche (erkennbar eigentlich nur an dem Kreuz) führte, wo ich mich im Schatten eines Baumes auf einer Bank niederließ und erstmal eine rauchte und ein bisschen im Teneriffa-Führer las.
Plötzlich kam ein kleiner Junge an, der mich nach meinem Namen fragte. Ich erfuhr das er Adrian heisst. Er begann, mir alle möglichen Dinge zu erzählen und ging schließlich dazu über, mir neue Spanisch-Vokabeln beizubringen. ¡Fue muy divertido!
Vorstellung im Kindergarten
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Nach einer hauptsächlich aufgrund der Hitze und auch wegen des Lärms (fast) schlaflosen Nacht, machte ich mich heute morgen per guagua (kanarisch für Bus) auf den Weg zum Kindergarten, der sich in der ein paar Kilometer entfernten Region La Laguna im beschaulichen Dörfchen San Miguel de Geneto befindet. Am vorigen Tag war ich schon einmal kurz mit Juan dagewesen, es war aber keiner außer uns da, weshalb wir gleich wieder abfuhren.
Verpennt wie ich war, stieg ich natürlich prompt an der falschen Haltestelle aus und musste den Rest durch das Geneto, das sich erstaunlich lang an der Hauptstrasse entlangstreckt, latschen. So was blödes aber auch, dass die Haltestellen hier nirgendwo beschriftet sind!
Der Kindergarten ist ein kleiner, gelber Komplex direkt an der Hauptstraße von Geneto mit einer Palme und anderen Bäumen im umliegenden Garten.
Dort traf ich auf Bibiana und Atistirma (Atis), die Kindergärtnerinnen der beiden Gruppen. Atistirma, ein hippiemäßig anmutendes Mädchen mit Glöckchen am Fuß, erinnerte mich spontan an Amy Winehouse (ehm..gut. Sie hat dunkelblonde Haare). In ihrer Gruppe werde ich ab nächsten Montag Kinder betreuen, aufbauen, abbauen, spielen, etc.
Mit dabei war auch meine Mit-Freiwillige Antonia, mit der zusammen ich schonmal ein Wechsel-Klamotten für die Kinderchen ordnete und in mit Namen beschrifteten IKEA-Kartons verstaute.
Außerdem trafen wir Maricarmen, die Frau, die für alles Organisatorische, v.a. den Freiwilligendienst zuständig ist und mit der ich auch im Vorfeld schon Email-Kontakt gehabt hatte.
Sie gab uns erstaunlich viel Geld: sagenhafte 345€ ... ¡De puta madre! Lang nicht mehr so viel Geld in der Hand gehabt.
Der plötzliche Geldsegen erklärt sich durch die Tatsache, dass wir bis jetzt noch nicht in dem piso compartido (WG) wohnen, wir also das Wohngeld bar auf die Kralle bekommen. Hinzu kommen 40€ für Transport, 105€ Taschengeld und der Rest für Essen.
Um 17 Uhr gab es dann eine große reunión con todos los padres (Treffen mit allen Eltern), zur Einführung in das neue Kindergarten-Jahr. Es wurde also lang und breit beschwafelt, was für Regeln gelt, wann wer kommen muss, was gegessen wird und welches Programm für die Kinder stattfindet. Ich verstand von dem Gerede nur ein gefühltes Fünftel und war dementsprechend froh, als es erstmal vorbei war. Jedoch hatte ich mich zu früh gefreut, weil es dann erstmal noch separate Frage-Antwort-Runden mit den Eltern beider Gruppen gab...Um 19h war schließlich alles rum und ich wurde freundlicherweise noch von einem Eltern-Paar nachhause gefahren.
Juan, der nur kurz da war, als ich mich gerade vom vormittäglichen Treffen per Siesta erholte und gleich wieder abfuhr ist bis jetzt nicht mehr aufgetaucht. Morgen gehts vll. an den Strand oder ein bisschen salir (Ausgehen) con Juan...mal schaun.
Erquicklicherweise habe ich hier ein offenes WLAN gefunden, sodass ich nicht auf Juans Windows-Rechner angewiesen bin (dingens...ich bin ja Linux und so...).
Ergötzet euch an Wort & Bild,
auf Wiederlesen y ¡Hasta luego!
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