Animateurausbildung I
Als mariann bewusst wurde, dass sie als Animateurin beim Festival ihrer Organisation mindestens 18jährige unterhalten soll, wurde ihr ein wenig flau im Magen. Dank der Ausbildung fühlt sie sich dem nun gewachsen.
So, jetzt sind endlich die ersten Bilder von der Ausbildung da, aber - argh! - das sind so viele. Ich fange mal mit meinen Radierungen an. Die sind jetzt alle gedruckt und die ersten zwei schon eingescannt. Nu ja, also auf dem Computer sehen sie komischerweise besser aus als in Natura und die anderen trocknen noch fröhlich vor sich hin. Morgen brauche ich also ein neues Kunstprojekt.
Etwas anderes holte mich heute wieder ein, als ich beim Französischkurs mit den Mädchen geredet habe. Denn ich war vor dem Europäischen Freiwilligendienst für ein halbes Jahr als Au Pair in der Nähe von London in einer muslimischen Familie und so habe ich ein bisschen Erfahrung damit. In meinem Kurs sind Fatia (Muslimin), Joana (Katholikin) und noch eine andere Muslimin. Da sie keinen Schleier tragen und auch sonst eher "frei" leben, dachte ich gar nicht, dass sie Muslime sind. Aber heute gab es dann eine große Debatte. Hm, ich kann das ja immer noch nicht ab, dafür habe ich einfach zuviel erlebt, aber sie werden nicht geschlagen und sind laut Aussage glücklich. Es sieht auch nicht so aus, als würden sie das nur so sagen und gar nicht glauben. Wirklich, sie haben mit einer Beharrlichkeit den Unterschied zwischen den Geschlechtern verteidigt, das war kaum zu glauben.
Joana ist zwar immer noch entsetzt, aber ich kann das so akzeptieren, weil sie eben nicht unglücklich sind. Auch wenn ich diese Inkonsequenz beim Schleiertragen nicht verstehe. Denn sie sagten, dass sie eigentlich ein Kopftuch tragen müssten, aber sie tun es nicht, weil es ihnen der belgische Staat "verbietet“, so können sie zum Beispiel nicht in den Tenniskurs et cetera. Ich weiß nicht, wie es Euch bei sowas geht, aber wenn ich das wirklich glaube und hartnäckig verteidige, dann ist mir doch die Regelung des belgischen Staats egal. Ich meine, hier geht es doch um meine Überzeugung. Aber ist vielleicht besser so, wie es jetzt ist.
Jetzt aber zum ersten Teil meiner Animateur-Ausbildung. Das kam so: Es gibt eine große internationale Organisation, die sogenannte "international workcamps" oder "chantiers internationaux" (die deutsche Übersetzung ist in beiden Fällen blöd, ich finde aber „internationale Baustelle“ besser) veranstaltet. Das heißt, es gibt ein Projekt, wie zum Beispiel Wände anmalen, eine Brücke bauen, bei Festivals helfen oder bei der Animation in Behindertenheimen.
Es gibt scheinbar in fast jedem Land eine Unterorganisation. In Belgien ist das CB, Compagnons Batisseurs , die haben sich überlegt, eine Baustelle auf dem von mir schon beschriebenen Bitume (Straßentheaterfestival vom Miroir) zu organisieren. Es kommen zehn bis 12 Freiwillige aus aller Welt, um bei der Umsetzung zu helfen. Dafür bedarf es eines Animateurs. Jetzt komme ich ins Spiel. Francois (Ausbilder für chantier) hatte mich vor einigen Wochen mit dieser Idee "überfallen", dass ich die Animateurin sein könnte und da hatte ich spontan Ja gesagt. Ich bin sehr froh über diese Entscheidung, denn ich will unbedingt mal was Eigenes machen. Meine einzige Angst: die Baustelle ist ab 18. Mit anderen Worten: große, ältere Leute sollen auf mich hören!
Nu ja, da hatte ich Angst, wie das klappen soll, aber jetzt nach der Ausbildung bin ich ganz zuversichtlich. Ich habe viel gelernt. Stattgefunden hat das Ganze die letzten zwei Wochenenden (17./18.03. und 25./26.03.) im Salle St. Francois in Marche - also sehr praktisch für mich.
Es ging um 20.30 Uhr freitags am Bahnhof von Marche los. Da wir immer zusammen waren und viel Spaß hatten, kam ich nie auf die Idee mal "nach Hause" zu gehen. Sonntag gegen 13 Uhr endete es. Ausbilder war Francois und als Hilfe war Marie mit da, eine der vielen Praktikanten vom CB.
Weitere Beschreibungen gibt's später und auf mehrere Artikel verteilt, weil es sooo viele lustige Bilder gibt.