An Tagen wie diesen…
was ich erlebt habe. Ich weiß nicht weshalb, wann genau, warum, aber das WIE ist ja entscheidend!
(die Erzählungen sind nicht frei erfunden, aber vielleicht an der ein oder anderen Stelle im Sinne der künstlerischen Freiheit etwas ausgeschmückt)
Tag 1:
Aufstehen um 7 Uhr morgens- Ihr denkt, das kann nicht gut enden? Wartet ab.
Also um 8 Uhr begann der Trip zum Flughafen Champino in Rom. Ca. 2 ein halb Autofahrtstunden liegen vor uns (uns= Graziano, Elisabetta, Matteo, Ich) um Ria, die im Jahr vor uns Freiwillige in Roseto war und aus Griechenland kommt, abzuholen. Also gut, habe ich mir gedacht, auch wenn du diese Ria nicht kennst, und wir auch nur zum Flughafen gehen, lass dir die Chance ROM nicht entgehen. Aber die Autofahrt- Oh Mein Gott! Bin ich froh, dass ich noch am Leben bin. In Rom und um Rom und um Rom herum herrscht ein wahrer Schilderurwald, der selbst für meine italienischen Freunde schwer zu durchschauen war. Ups, da hatten wir auch schon die richtige Ausfahrt verpasst! ABER: kein Problem für den eingefleischten italienischen Autofahrer: Er legt einfach mal auf der Autobahn den Rückwärtsgang ein und fährt, ist ja nur ein kurzes Stückchen;) zurück zur richtigen Ausfahrt. Ich war sprachlos, panisch, hysterisch, denn sehr zu meinem Leidwesen war ich die Beifahrerin und mir blieb nichts anderes übrig, als für meine Rettung zu beten. Ganz anderes natürlich die wahren Italiener, die sich von einem solchen kleinen Zwischenfall nicht so leicht aus der Ruhe bringen lassen. Also, nassgeschwitzt am Flughafen angekommen, entrollten wir unser „Willkommen“- Plakat und zeitgleich erschien auch Ria. Alle meine kleinen Zweifel, von wegen, du kennst sie ja gar nicht und so weiter, waren total unbegründet, Ria ist ein tolles, offenes, lebensfrohes Mädel, wie sich sofort herausstellte. So weit, so gut, wir traten den Nachhauseweg an. Schon total begeistert, von dem, was ich aus dem Autofenster von der Innenstadt erspähen konnte (ausnahmsweise mal mit Brille), stellte ich mich auf weitere Stunden Autofahrt ein. Aber- Wir steuerten einen Parkplatz an und stiegen aus. Wahrscheinlich habe ich die Entscheidungsfindung mal wieder nicht mitbekommen, aber egal, wir starteten einen Spaziergang im schönsten Sonnenschein durch Rom:
Wie aus dem Nichts taucht vor uns plötzlich das Kolloseum auf! WoW. Ja wirklich wahr. Ich konnte mein Glück kaum fassen! Trotz der vielen, vor allem deutschen Touristen, ein beeindruckendes Gebilde! Graziano erklärte dies und das, aber nicht Touristenführer mäßig, sondern so, dass, da staune wer mag, sogar ich mich für die römische Kultur interessieren konnte. Weiter führte unser Weg im Touristenstrom Richtung venezianischer Platz . Allein die Tatsache, dass ich das Ganze bei Sonnenschein, mit tollen Leuten und nicht ganz als blöde deutsche Touristin, denn schließlich lebe ich ja in Italien, rede italienisch, bin mit Italienern unterwegs, erleben durfte, war so einmalig unglaublich, senza parole. Ich weiß nicht, ob es an der anderen Luft liegt, aber hier, in meinem Leben hier, er-lebe ich intensiver…
Unser Rundgang führte uns zum Arbeitsplatz des Bürgermeisers von Rom, auf dem Platz davor, eine Statue von Marc Aurel-ja diesen Namen, habe ich doch schon mal gehört…glaube ich… Auch die holländische Touristengruppe (Nein, das ist kein Deutsch!!) konnte uns nicht davon abhalten die Überbleibsel von…tja eben vom antiken Rom zu betrachten. Durch ein paar kleinere Gassen gelangten wir zu diesem Ding, das die Hand abhackt, wenn man nicht die Wahrheit sagt, anschließend zur großen Arena, in der in der Vergangenheit Pferderennen und andere Großveranstaltungen stattgefunden hatten. Angefüllt mit Informationen, Sonnenschein und Glück kehrten wir also wieder zum Auto zurück und nach einer kleinen Stärkung traten wir den Heimweg an. Abgesehen vom Autochaos in Rom, ist auch schon allein der Weg von Roseto nach Rom oder zurück eine feine Sache. Und so betrachtete ich die schönen herbstbunten Wälder rund um den Gran Sasso, der in Nebel verhüllt leider nicht zu sehen war.
Den Abschluss bildete die Halloweenfeier, zu der wir abends alle eingeladen waren, mit Pizza und dem einmaligen Tiramisu von Daniela.
Auch im Rückblick, war dieser Tag ein wahres Erlebnis!
Tag 2:
Ein ganz normaler Arbeitsalltag in meinem Leben. Auf Deutsch: Nichts ist normal! Aufstehen mal wieder gegen 7.45, denn pünktlich um 9 wurden wir (Jeni, Caro, Ich)abgeholt um mit Peppe und Francesca den EFD in einer Schule zu Promoten. Also auf geht’s in la macchina tedesca! von Peppe zu einem sprachlichem Gymnasium in der Stadt. Pünktlich, 20 Minuten nach eigentlichem Beginn der Veranstaltung war auch die letzte der 4 Klassen eingetrudelt. Francesca begann mit der allgemeinen Einführung und Vorstellung des Projekts, anschließend sind wir Freiwilligendienstlerinnen an der Reihe. Mit einer Präsentation, die auf Englisch geschrieben ist, versuche ich mich auf Italienisch durch zu kämpfen- Oder wollt ihr das Ganze auf Deutsch fragt die Lehrerin-Nein, bitte nicht, denke ich- aber was soll‘s, rede ich eben Deutsch, obwohl ich einen Text auf Englisch vor mir habe, in Italien bin und mir grundsätzlich die wichtigen Worte nur in Englisch, oder Italienisch einfallen…naja, irgendwie habe ich es doch überlebt. Nach der Präsentation gab’s dann erst mal was Gutes zu Essen, gesponsert von der Schule. Und ich versuchte mich ein bisschen unter die Schüler zu mischen und schaffte es doch tatsächlich angesprochen zu werden. Natürlich in Deutsch. So erzählte mir ein Junge, dass er Würzburg kennt, die Residenz, die Festung und so weiter- ja weshalb denn bitte Würzburg? Schließlich stellte sich heraus, dass er den Sommer einen Monat in Würzburg im Rahmen eines Stipendiums verbracht hat. Unglaublich, wie klein doch die Welt ist! Ein Rosetaner in Franken. Nach einigen Minuten fachsimpeln über die schöne Fränkische Kultur, wurden wir also wieder nach Hause chauffiert. Wie jeden Tag: Kochen, abspülen, schlafen und schon steht die nächste Aktion an: Wir sollen Infos über den Welcome Aperitivo, der sozusagen uns zu Ehren veranstaltet wurde in der Bibliothek verbreiten. Tja, wie macht man das am besten? Ok, auch eine Veränderung in meinem Leben hier, die Schamgrenze ist erheblich gesunken. Kein Problem eine Präsentation in einer Sprache zu halten, die ich kaum kenne, vor Schülern, denen das ziemlich egal ist, was ich hier über Deutschland und Würzburg erzähle. Oder eben in die Bibliothek gehen und irgendwelche Leute in Italienisch anquatschen, „wollt ihr nicht zu unserem Aperitivo kommen?“ Ciao-Noi siamo le tre nove ragazze. Facciamo Servizio Volontario Europeo qui per otto mesi adesso.
Also gut, gesagt, getan… Nach beendeter Arbeit also noch kurz beim Supermarkt einkaufen gehen, zu Hause aufräumen, essen, kurzer Strandspaziergang und ab in die Falle. Gute Nacht!
Tag 3:
UNSER Tag! Der Tag des Welcome Aperitivo. Natürlich hatten wir es mal wieder nicht geschafft unsere veränderte Präsentation am Tag vorher fertig zu stellen, also mussten wir am Morgen im Büro noch sämtliche Fotos und Effekte zur PowerPointPräsentation hinzufügen. Anschließend fand die „Generalprobe“ statt, denn am Abend sollte natürlich alles wie am Schnürchen laufen, wenn so wichtige Personen, wie der Bürgermeister uns mit ihrer Anwesenheit beehren würden. Selbstverständlich musste auch noch dekoriert werden, mit Europagirlanden und Co. Nach getaner Arbeit also kehrten wir im Turbo-Fahrrad-Gang nach Hause zurück, wie immer wenn‘s mehr um die Schnelligkeit, als auf die Qualität beim Essen ankommt, kochte ich. Anschließend schnell noch das endgültige Outfit für den Abend zusammengestellt und gebügelt, nochmal die Worte für später zurecht gelegt und dann ab ins Bad. Haare machen, schminken…Mädels eben. Leider ist ein Spiegel im Bad für drei Mädels unter Zeitdruck ein bisschen wenig, weshalb wir unseren Chauffeur und die Limousine ein wenig warten lassen mussten... Naja, auch unser Welcome Aperitivo begann natürlich mit Verspätung, aber zumindest waren ein paar Leute gekommen. Nicht ganz planmäßig begann Peppe mit der Einführung, weil der Bürgermeister noch nicht erschienen war. Auch wir drei Freiwillige nahmen vorne auf dem Podest platz, neben den Fahnen unserer Länder und lauschten den Worten von Peppe. Dann waren wir an der Reihe, und wie gerufen erschien auch unser neuer Freund der Sindaco. Wir erzählten also über EVD, unsere Länder, Städte, was uns letztendlich hierher gebracht hat und wie wir den ersten Monat erlebt haben. Sehr begeistert dankte uns anschließend der Bürgermeister und beendete seine Rede, indem er sagte, in drei Monaten werden wir besser Italienisch sprechen können, als er und natürlich mit Küsschen.
Es folgte der Höhepunkt des Abends- das Essen ; ) , es gab sogar Maroni!
Nach Beendigung der Veranstaltung und kurzem Kleiderwechsel starteten wir (Jeni, Caro, Graziano, Matteo, Daniela, Domenico, Gianluca, Ich) in Richtung Sankt Martins Feier in einem kleinen Dorf. Auch dort gab es natürlich Maroni, Wein, gute Rock’n Roll Live-Musik und nicht wie bei uns zuhause einen Kinder-Laternen-Umzug. Ein toller Abschluss eines Abends, der mich sehr stolz auf mich selbst gemacht hat und meiner Meinung nach ein voller Erfolg für uns war.
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