An der Nordseeküste
Rike ist momentan ganz schön auf Achse: Neben einem großen Meeting aller Freiwilligen und einem Ausflug nach Holy Island reist sie nach Birmingham.
Letzte Woche fand das jährliche Preseasonmeeting statt, bei dem alle Freiwilligen nach Gibside eingeladen wurden, um ihnen von den kleineren und auch größeren Veränderungen zu berichten. Da ca. 60 Freiwillige mehr oder weniger hier helfen, sammelte sich eine recht große Gruppe an (zumal bekannt war, dass es später Sausage Rolls for free geben sollte). Die meisten Freiwilligen sind unglaublich nett und ohne sie sähe Gibside sicher ganz anders aus. Natürlich gibt es überall eigenartige Menschen. So werden dieses Jahr die großen Konzerte nicht mehr auf einem Feld stattfinden, das unter Naturschutz steht, sondern auf einem völlig normalen, unwichtigen Feld. Beim Abschlussfeuerwerk wird daher nicht mehr die Ruine von Gibside Hall im Hintergrund zu sehen sein, worüber sich dann doch tatsächlich jemand beschwert hat. Über so was kann man wirklich nur den Kopf schütteln.
Ansonsten habe ich sehr viel gepflanzt, entweder, um den Walled Garden noch schöner zu machen, oder um wieder mehr Heide aufs Gelände zu bringen, die früher überall zu finden war.
Am Sonnabend waren wir mit Freunden auf Holy Island, einer kleinen Nordseeinsel hier in der Nähe. Eine Strasse führt auf die Insel, die nur bei Ebbe befahren werden kann, sodass immer mal ein Auto stecken bleibt, dessen Fahrer nicht an die Gezeiten dachte. Auf der Insel gibt es eine hübsche kleine Burg namens Lindisfarne Castle, die auf dem einzigen Felsen thront, fast alles andere ist Vogelschutzgebiet. Es gibt dort beispielsweise Ringelgänse und verschiedene Entenarten. Wir hatten tolles Wetter (es regnete nicht) und konnten auch noch einige Robben sehen. Toll!
Der Sonntag war umso anstrengender. Unser Chef hat uns angeboten, nach Birmingham zu einer Outdoormesse zu fahren und er würde die Kosten für Zug und Eintritt übernehmen. Insgesamt saß ich fast zehn Stunden im Zug, um mich zwei Stunden auf dieser Messe herumzutreiben, ohne allzu viel Erfolg. Von Birmingham habe ich fast nichts gesehen, was nach allgemeiner Einschätzung auch besser so ist. Den berühmten Birminghamer Dialekt konnte ich auch nirgends entdecken, es scheint sich um so eine Art Sächsisch für England zu handeln, jedenfalls macht sich jeder darüber lustig und findet, dass es furchtbar klingt. Naja, ich werde wohl ohne diese Erkenntnis leben müssen, denn ich habe wirklich nicht vor, noch mal dort hinzufahren.
Am Montag fand das Northern Gardeners Meeting des National Trust statt. Wir mussten bis Nunnington Hall in Yorkshire fahren, daher war früh Aufstehen von Nöten (halb 7, denn da ich sonst um 9 anfange zu arbeiten, stehe ich gegen 8 auf...). Nunnington ist ein hübsches Haus, von einem Walled Garden umgebenen, der neben Pflanzen unter anderem auch Pfauen und Raben beherbergt. Letztere waren so laut, dass ich bei der Führung nicht immer alles mitbekommen habe. Im Anschluss an die Führung durch den Garten gab es einen Vortrag zum Thema Phytophora Ramorum, auch falscher Mehltau genannt, ein Eipilz, der das Sterben von Eichen, Rhododendron und anderen Pflanzen verursacht und sich leider ziemlich schnell ausbreitet. Der Vortrag war sehr interessant und hoffentlich hilft er auch, dieses Zeug einzudämmen.
Nachmittags haben wir noch die Terrassengärten von Rievaulx besichtigt, von denen aus man auf die Ruine der Zisterzienserabtei von Rievaulx blicken kann. Gestern hatte ich frei und so wollten wir das Souter Lighthouse besichtigen, ein Leuchtturm aus dem 19. Jahrhundert. Leider hatte man dort beschlossen, noch schnell irgendwas reparieren zu müssen, sodass geschlossen war. Der Spaziergang an den Lippen entlang lohnte sich aber allemal, sodass wir uns nicht umsonst auf den Weg gemacht haben. Auch heute hatte ich frei und habe versucht mich so gut wie möglich zu erholen, da Ostern naht und das ziemlich sicher totalen Stress bedeutet.