Abenteuer eines Deutschlehrers ohne Grenzen
"Ich wusste gar nicht, dass ihr Deutschen so lustig seid! Selbst wenn ich kein Wort verstanden habe!" Als Deutschlehrer in einem fremden Land kann man noch so einige lustige Momente erleben.
Als Deutschlehrer in einem fremden Land zu arbeiten hat so einige Dinge an sich, die vielleicht mal erzählt werden sollten.
Es gibt viele Situationen während meines Unterrichtes, in denen ich sehr schmunzeln muss und mir sogar teilweise versuche, das Lachen zu verkneifen, was mir nicht immer gelingt.
Da gibt es die krassen kulturellen Unterschiede, die einem vielleicht als Tourist im Gastland nie so stark auffallen würden, und dann die kleinen spezifischen Feinheiten einer jeden Sprache, die die Schüler zur Verzweiflung und mich zum Nachdenken bringen.
Mit meinen Kleinen hatte ich das letzte Mal das Thema Freundschaft. Was ist euch bei euren Freunden wichtig? Was macht ihr gerne mit euren Freunden und wozu sind überhaupt Freunde da?
Unsere Lösung war: in die gleiche Klasse gehen, Dummheiten machen und spielen. Soweit so gut.
Heute die gleiche Diskussion mit einem anderen, erwachsenen Schüler. Der wiederum (durch seine Arbeit in Deutschland) feststellen musste, dass der Begriff "Freund" in Deutschland und Spanien eine völlig andere Bedeutung hat.
"Ich habe das Gefühl, die Leute wollen sich untereinander in Deutschland immer gegenseitig beeindrucken! Ich aber will einen Freund auf gleicher Ebene! Ich brauche keinen Konkurrenzkampf mit einem Kumpel!" Und wie das in Spanien sei, frage ich dann natürlich neugierig.
"In Spanien lernt man sich so kennen (auch unter Mann und Frau), dass man miteinander Spaß haben will - also im eigentlichen Sinne! Es geht darum, gut miteinander reden und lachen zu können. Und man muss dem anderen nichts vorspielen um ihn zu beeindrucken. Ich kann es nicht leiden, wenn zum Beispiel ein deutscher Kollege versucht, mich zu beeindrucken. Ich bin Bergsteiger. Ich habe ein Haus und einen Audi! Ach, denke ich dann, das ist mir doch egal!"
Und in Bezug auf Frauen?, will ich wissen.
"Da habe ich zu wenig Erfahrung gemacht." Grinst er. "Aber in Spanien sind die Männer eindeutig die Machos im Vergleich zu den Frauen." Okay, unglücklicher - aber immerhin auch ehrlicherweise hätten wir damit wieder ein Vorurteil bestätigen können.
Weitere Geschichten aus dem Deutschunterricht? Bei der Frage, was ist für euch typisch deutsch, antworten mir meine zwei jugendlichen Schülerinnen: nette, sympathische und dicke Leute in Lederhosen, die Tokio Hotel hören.
Und zwei andere fragten mich zum Thema Geographie, warum die Menschen denn hier in einer Bratwurst wohnen würden. Ich lachend: Warum das denn? "Weil Frankfurt hier in Spanien der Begriff für (deutsche) Bratwürste ist.
Anstatt zu sagen, ich heiße Paul, schmetterte mir mein erster Deutschschüler den einzigsten Satz entgegen, den er überhaupt im Deutschen kannte: "Ich hasse mich Paul. Habe Durchfall."
Zur deutschen Flagge: (Schüler wortwörtlich) "Schwarz wie die Schwarzen, die es in Deutschland nicht gibt, rot wie Bayern München und gold wie nachts die Laternen." Na wer da nicht vom Hocker fällt...
Wie man sieht, trifft man in meiner Arbeit also so einige Experten an, kann aber auch zugleich auf überraschende Erkenntnisse stoßen!
Heute hatte ich zum Beispiel noch eine neue Schülerin, welche die ganze Stunde lang so sehr über die Sprache lachen musste, dass sie zum Abschluss sagte: "Ich wusste gar nicht, dass ihr Deutschen so lustig seid! Selbst wenn ich kein Wort verstanden habe!"
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