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Ich habe viel erlebt, erlebe viel und werde noch viel erleben…
Hier ein Überblick:
Vergangenheit - verleden – pasado – past
Ok, als erstes werde ich mal kurz zusammenfassen, was ich in den vergangenen Wochen so gemacht habe:
Da das Wetter noch ziemlich gut war, habe ich versucht, möglichst viel Zeit draußen zu verbringen. Jeden Morgen, als ich gesehen habe, dass die Sonne scheint, habe ich mir gedacht „wer weiß wie lange das noch so weitergeht, schließlich bist du hier in den Niederlanden. Also nichts wie vor die Tür.“ So habe ich viele Stunden am Sloterplas (See) chillend verbracht oder auf meinem Balkon oder irgendwo anders in einer schönen Ecke von Amsterdam, zusammen mit Lara oder Natalia (meiner kolumbianischen Freundin und „Schülerin“ von nebenan). Mit Lara habe ich beispielsweise zwei coole Fahrradtouren gemacht, bei denen wir wieder einmal etwas mehr vom schönen Holland gesehen haben. Und gestern sind wir zusammen mit dem Zug nach Rotterdam gefahren. Das hat mir auch echt gut gefallen. Rotterdam ist ganz anders als Amsterdam, da es kaum alte Häuser gibt, sondern viele moderne und superhohe Gebäude.
Uuuuuuuuuuuuuuuuund ich habe meinen ersten Besuch aus der Heimat empfangen! Eine meiner besten Freundinnen war letztes Wochenende hier und sie kam vom Flughafen direkt ins Centro Cultural. Als sie plötzlich dort vor mir stand, war es ein bisschen so, als ob sie aus einer anderen Welt gekommen wäre. Manchmal fühle ich mich hier immer noch so wie in einem Traum, in dem ich einfach ein anderes Leben führe als früher, aber dieser Besuch hat mich dann sozusagen in die Realität zurückgeholt – ich bin zwar jetzt woanders, aber meine Freunde existieren immer noch. Und glücklicherweise besteht die Möglichkeit sich zu besuchen. Und glücklicherweise besteht auch die Möglichkeit, dass sie Lebkuchen mitbringen ♥ Zusammen haben wir dann neue Ecken in der Stadt erkundet, natürlich auf dem fiets und mit Google Maps, meinem treuen Begleiter und Helfer in allen Lebenslagen.
Im Centro Cultural haben wir eine neue Reihe von Veranstaltungen gestartet, und zwar English dinners. Das heißt, dass es ein Abendessen gibt und man außerdem verschiedene Spiele oder Ähnliches macht, um Englisch zu sprechen. Das erste English dinner war mexikanisch und es gab Burritos. Lara und ich haben zusammen die Spiele und so weiter vorbereitet und es war ein echt cooler Abend. Ich freue mich immer wieder darüber, wie man mit einfachen Ideen den Leuten so viel Spaß bereiten kann. Das zweite English dinner diese Woche war marrokanisch. Wir haben wieder sehr viel gelacht, zum Beispiel als wir „ich packe meinen Koffer“ mit Küchengeräten auf Englisch gespielt haben.
Außerdem hatte ich weitere sehr interessante interkulturelle Begegnungen in der letzten Zeit. Beispielsweise war ich mit Natalia bei einer kolumbianischen Party. Beziehungsweise war das eine Jubiläumsveranstaltung von einer Tanzgruppe bei der Natalia mitmacht und die haben dann zwischendurch traditionelle kolumbianische Tänze vorgeführt. Sonst kam eben typische lateinamerikanische Musik und die Leute haben viel getanzt. Es wurde natürlich auch versucht, mir Salsa beizubringen, aber naja, man muss es eben fühlen. Das Lustigste an dem Abend war, dass Natalia noch einen Freund eingeladen hatte, der Japaner ist und der hatte dann seinen Mitbewohner mitgebracht, der Grieche ist und der wiederum hat noch eine Freundin mitgenommen, die auch Griechin ist. Mit denen allen saß ich dann an einem Tisch und bis man einen Satz gesagt hatte, den alle verstanden haben, sind irgendwie zehn Minuten vergangen. Das war wirklich eine unglaublich witzige Situation muss ich sagen.
Gestern hatte ich mehr oder weniger wieder dieselbe Situation: Natalia, der Japaner, der Grieche und noch zwei Spanierinnen und ich waren abends zusammen in einer Bar. Das mit den verschiedenen Nationalitäten ist ja schon relativ kompliziert, aber zu verstehen, wer jetzt wen woher und warum kennt… Trotzdem bin ich unglaublich fasziniert davon, dass man sich trotz den sprachlichen Schwierigkeiten verstehen kann und trotz kultureller Unterschiede zusammen Spaß haben kann.
Ein anderes interessantes Erlebnis war noch der Geburtstag eines Mitarbeiters des Centros, bei dem meine Freundin aus Deutschland und ich eingeladen waren. Tenochtl, das Geburtstagskind, ist Mexikaner und hat für alle Gäste in seiner Wohnung Burritos gemacht. Danach haben wir noch Reise nach Jerusalem und so was gespielt (eine kleine Anmerkung: er ist 38 geworden…) – ein sehr unterhaltsamer Abend.
Gegenwart – tegenwoordige tijd – presente – present
Fast sechs Wochen bin ich jetzt hier, über 1/9 meines Freiwilligendienstes ist schon vorbei. Es ist Wahnsinn wie schnell die Zeit vergeht. Andererseits fühle ich mich aber auch so, als würde ich schon ein halbes Jahr hier leben. Ich habe mich wirklich gut eingelebt, die Stadt ist nicht mehr fremd für mich und ich habe einen einigermaßen geordneten Alltag.
In meiner Wohnung fühle ich mich total wohl und das Zusammenleben mit Joseph ist superentspannt und problemfrei. Da er viel arbeitet, bin ich oft alleine in der Wohnung, aber wenn wir uns mal sehen, unterhalten wir uns immer ganz nett – ich glaube wir kommen ziemlich gut miteinander aus.
Auch meine Arbeit macht mir immer noch echt Spaß. Wir haben mittlerweile so einen Plan für die Woche, in dem die verschiedenen Aufgaben unter den Freiwilligen aufgeteilt sind, also so Sachen wie Kochen, Spülen oder Rezeption. So hat man jeden Tag neben dem Englisch Unterricht noch eine kleine andere Aufgabe. Außerdem habe ich mich in der letzten Zeit öfter mal um die Veröffentlichung von verschiedenen Veranstaltungen auf der Website des Centros oder auf Facebook gekümmert.
Die Atmosphäre zwischen uns Freiwilligen ist echt gut, finde ich. Im Moment sind wir vier: Lara aus Spanien, Boulbeba aus Tunesien, Gavino aus Deutschland und ich. Dazu kommen Miguel und Tenochtl, die sozusagen die Chefs sind und zusammen das Centro aufgebaut haben.
Der Englisch Unterricht hat sich auch gut eingespielt. Mittlerweile blockiert mein Gehirn auch nicht mehr komplett, wenn ich etwas Englisches auf Spanisch erklären muss. Und es freut mich immer sehr zu sehen, wenn meine „Schüler“ glücklich darüber sind, etwas Neues gelernt oder verstanden zu haben. Im Moment schwankt die Teilnehmerzahl in meinem Kurs so zwischen vier und zwölf – ich habe festgestellt, dass es mit dem Wetter zusammenhängt. Wenn es regnet kann ich sicher sein, dass ich weniger Blätter kopieren muss.
Worüber ich auch superglücklich bin, ist, dass ich mit Natalia und Lara zwei echt gute Freundinnen gefunden habe. Mit Natalia gehe ich jetzt regelmäßig joggen und schwimmen und wir kommen einfach total gut miteinander aus und können über alles Mögliche reden. Lara könnte vom Alter her eher so was wie meine Tante sein, aber trotzdem haben wir immer echt viel Spaß zusammen und haben schon ganz viele Ausflüge zusammen gemacht, die ich alleine wahrscheinlich nie gemacht hätte.
Vielleicht sollte ich an dieser Stelle nochmal anmerken, dass ich mich in Amsterdam befinde und nicht irgendwo in Lateinamerika oder Spanien. Manchmal kommt es mir wirklich absurd vor, was ich hier mache – eine Deutsche, die Spanischsprachigen Englisch beibringt und das in den Niederlanden. Eine interessante Nebenwirkung meiner Arbeit ist, dass ich bisher noch mit keiner einzigen niederländischen Person geredet habe, mal abgesehen vom Supermarkt. Ich hatte einfach noch keine Gelegenheit, mit „locals“ in Kontakt zu kommen. Ich hoffe, das ändert sich noch, denn die Niederländer scheinen mir ein sehr nettes Volk zu sein.
Zukunft – toekomst – futuro - future
Zuletzt noch ein kleiner Ausblick, was in nächster Zeit so ansteht:
Diese Woche bekomme ich nochmal Besuch aus Deutschland, worauf ich mich schon sehr freue. Es ist echt witzig seinen Freunden hier sein neues „Zuhause“ zu zeigen…
Dann werde ich bald noch einen eigenen Workshop im Centro anbieten, und zwar einen Jonglierkurs für Anfänger. Letzte Woche habe ich schon fleißig Jonglierbälle gebastelt und ich bin mal gespannt wie das dann so klappen wird.
Anfang November werde ich schließlich noch mein Arrival training für den EFD haben. Ich bin sicher, dass das auch sehr cool werden wird.
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