Zwischenbericht
Friederike ist verliebt: in Groß- britannien und seine Einwohner. Den Humor findet sie toll, den Linksverkehr normal. Allein das deutsche Brot vermisst sie!
Nun bin ich schon fast vier Monate in England. Noch vor kurzem war ich zu Hause und konnte mir über alles Gedanken machen und ich kann nur noch mal betonen: Mir geht es super hier!
Die ganze Atmosphäre in Gibside ist sehr angenehm, man geht sehr locker miteinander um und Spaß habe ich sowieso die meiste Zeit, da der englische Humor glücklicherweise wirklich sehr komisch ist. Die Arbeit ist nicht immer optimal, manchmal kann es etwas langweilig sein oder so was, aber oft genug macht es auch viel Spaß. Bisher haben wir drei European Volunteers sehr oft zusammen gearbeitet, was nicht immer so gut ist, weil man sich abends nicht so viel zu erzählen hat und weil die Versuchung, Deutsch zu reden, dann natürlich auch viel größer ist... Das scheint sich im neuen Kalenderjahr von selbst zu geben, bis jetzt jedenfalls.
Ich freue mich schon sehr auf den Sommer, wenn die großen Konzerte stattfinden und auch sonst einiges los sein wird. Gerade in den dunklen Wintermonaten ist es manchmal schwierig, sich aufzuraffen und viel zu unternehmen, denn nach der Arbeit ist es dunkel und am Wochenende möchte man sich auch mal ausruhen. Ich hoffe trotzdem, dass wir das Land noch ordentlich bereisen werden und so viel wie möglich sehen! Am Pläneschmieden sind wir jedenfalls schon mal. Bald ist unser Mid-Term-Training in Schottland, danach bleiben wir noch ein paar Tage in Glasgow und im Februar wartet schon ein Konzert auf uns...
Auch an England habe ich mich mehr oder weniger gewöhnt. Linksverkehr wird plötzlich normal, sich für alles und bei jedem entschuldigen ebenso, nur an das Brot kann ich mich beim besten Willen nicht gewöhnen (ich verstehe auch nicht, warum es hier weder Schokomüsli noch Vanillezucker gibt). Die Verkäufer im Tesco kennen uns und die Frau in der Post weiß genau, dass eigentlich alles nach Deutschland geht. Sogar manche Busfahrer kennen uns inzwischen... wie machen wir das bloß?
Ich habe mich immer gefragt, was das eigentlich für ein seltsames Kind bei „About a boy“ ist. Jetzt weiß ich es: es ist einfach englisch. Wir haben schon mehrere Kinder gesehen, die diesem nicht unähnlich waren (und eins sah aus wie der Hummer von „Love actually“). Übrigens bin ich auch schon an einem Friseur namens van Gogh vorbeigefahren und ich hoffe wirklich, dass es keinen Bezug zu Ohren gibt. Alles in allem also ein seltsames Land, dessen Charme ich mich aber überhaupt nicht erwehren kann.