Zwischen Wien und Mozart – Ein Wochenende in Wien
Gleich nach dem Kick-Off Seminar der ESC Peers bin ich nach Wien gefahren, um mit Jana (eine andere deutsche Freiwillige, die gerade in Veszprém wohnt) für drei Tage die Stadt zu erkunden.
Abgesehen von Bahnhofsaufenthalte war ich tatsächlich noch nie in Wien. Ich habe davor auch ein wenig gezögert, ob ich wirklich nach Wien fahren soll, da ich irgendwann eh nochmal nach Wien kommen werde. Aber wahrscheinlich nicht so günstig, denn der Flixbus von Győr nach Wien kostet nur 10€. Und es war eine gute Entscheidung, denn das Wochende war toll und wir haben es sehr genossen.
Aufgrund meiner Zugverbindung war ich am Freitag schon um 6:30 Uhr in Wien. Zugegeben war ich ein wenig müde und habe die drei Stunden Wartezeit auf Jana im Wiener Hauptbahnhof verbracht. Dort bin ich auch meinen 50€ Schein losgeworden, in dem ich im Supermarkt eine Buttermilch für 1,69€ gekauft habe. Ich brauchte schließlich Kleingeld für den Ticketautomaten.
Da Jana mit dem Flixbus nach Wien gekommen ist, haben wir uns in der Metrostation am Stephansplatz getroffen, wo ich auf sie gewartet habe. Dort hat mich dann ein Tourist nach dem Weg gefragt und als er mir die Adresse gezeigt hat, habe ich gesehen, dass er Ungar ist. Deswegen habe ich versucht, den Weg auf ungarisch zu erklären, worüber er sich total gefreut hat. Ich mich auch. Als Jana angekommen ist, sind wir zuerst zum Hostel gefahren, um unser Gepäck abzustellen. Wir waren im Do Step Inn Hostel am Westbahnhof, das mit 16,80€ pro Nacht teuer ist, aber gut. Was ich allerdings noch nie erlebt habe, dass dort viele Leute übernachtet haben, die für eine längere Zeit z.B. zwei Monate dort schlafen. Normalerweise schlafen in Hostels eher Leute, die für ein paar Tage die Stadt besuchen, so wie wir. Aber das war ja kein Problem.
Freitag, 29.03.2019
Unser erstes Ziel im Wien war der Platz der Menschenrechte im Museumsviertel. Denn dort sollte die wöchentliche Fridays for Future Demonstration, von denen Jana und ich begeistert sind, stattfinden. Als wir ankamen waren wir allerdings enttäuscht, da nur ein paar Schüler auf dem Platz saßen. Da es auch nicht so aussah, als ob noch etwas passieren würde, sind wir weitergegangen. Da wir keinen Plan hatten, sind wir immer der Nase nach geschlendert, wodurch wir zu Hofburg gekommen sind. Nicht nur die Hofburg ist beeindruckend schön, sondern die gesamte Wiener Altstadt. Man wird fast erschlagen von vergangenen und gegenwärtigen Reichtum, wohin man schaut nur verzierte Häuser, teure Geschäfte, Denkmäler und große Kirchen. Kein Vergleich zu Budapest. Zudem hatten wir großes Glück mit dem Wetter, denn das ganze Wochenende war es frühlingshaft warm, sodass die Leute spazieren gegangen sind und im Park saßen. Außerdem hat man ständig Hufgeklapper von den zahlreichen Kutschen gehört. Es war eine entspannte, frühlingshaften, gelassene Urlaubsstimmung in der Stadt und Jana und ich haben uns davon treiben lassen.
Wir sind durch den Burggarten, den Volksgarten, das Eingangstor der Hofburg, das Reichenviertel und durch die Fußgängerzone mit all ihren exquisiten Geschäften gelaufen, bevor wir an der Stephanskirchen ankamen. Von dort aus haben wir noch ein wenig die Seitengassen erkundet, bevor wir weiter zum Opernhaus gegangen sind. Nebenan befindet sich das Hotel Sacher und eigentlich wollten wir die Sachertorte probieren, aber 5€ für ein Stück fanden wir dann doch übertrieben. Den Sonnenuntergang haben wir im Burggarten genossen, bevor wir uns auf den Weg zum Hostel gemacht haben. Weil es so am günstigsten ist, haben wir unser Abendessen im Hostel gekocht, weshalb wir vorher noch im Supermarkt am Westbahnhof einkaufen waren. Wir wollten Kartoffelbrei mit Pfannengemüse machen, jedoch hat der Supermarkt nur kiloweise Kartoffeln gekauft. Kein Problem, dann nehmen wir eben einen Kilo Kartoffeln! Typisch deutsch! [] Das Essen war aber lecker und wir haben uns mit einem jungen Marokkaner unterhalten, der mal als Schauspieler gearbeitet hat (Mehdi Aissaoui) und jetzt Human Rights studiert. Aber Jana und ich waren beide müde, sodass wir relativ früh ins Bett gegangen sind.
Samstag, 30.03.2019
Am nächsten Tag haben wir zuerst eine Free walking tour mitgemacht, um auch zu wissen, was wir uns da eigentlich gerade anschauen. Die Tour war um 13:00 Uhr zu Ende und danach haben wir erst einmal ein Eis gegessen und die schicken Leute in der Fußgängerzone beobachtet. Dort haben wir auch den edelsten Supermarkt entdeckt, den ich jemals gesehen habe. Und zwar ist der „Julius Meinl am Graben“ in der Fußgängerzone an der Ecke Graben und Kohlmarkt. Neben unzähligen Milchprodukten, ein ganzer Raum für Wein, diverse Edelschokoladen war ich besonders von der Obst- und Gemüseabteilung beeindruckt. Von roten Bananen über Drachfrucht gab es dort exotisches Obst und Gemüse, von dem ich noch nie etwas gehört habe. Aber natürlich sind die Preise genauso exotisch…
exotische Auswahl im exotischen Supermarkt
Unser nächstes Ziel war das Schloss Schönbrunn. Auch da war das Frühlingswetter dafür verantwortlich, dass viele Menschen dort waren, die sich aber auf den riesigen Park verteilt haben. Jana war total begeistert, da ja in Schloss Schönbrunn die Sissi Filme gedreht wurden und ich habe die Filme zwar auch geschaut, muss jedoch meine Sissi-Kenntnisse mal wieder auffrischen. [] Wir sind durch den Park gegangen und haben uns schließlich an der Gloriette auf die Wiese gelegt, um die letzten Sonnenstrahlen zu genießen.
Danach ging es mit der U-Bahn und Straßenbahn zum Prater. Da es schon dunkel war haben wir leider nichts vom Park gesehen und vielleicht wäre es schlauer gewesen, am Tag zu kommen. Wir waren schon enttäuscht als auch in dem Vergnügungspark nichts los war, aber das hat sich geändert als wir um die nächste Ecke gebogen sind. Es war lustig, durch die ganzen Fahrgeschäfte spazieren zu gehen, aber mitgefahren sind wir nirgendswo, da es uns zu teuer war. Nach einem langen und schönen Tag sind wir dann zurück ins Hostel gefahren, wo der Kartoffelbrei und schnarchende Zimmerbewohner schon auf uns gewartet haben.
Sonntag, 31.03.2019
Da Jana und ich beide gerne auf Flohmärkte gehen und es in Wien unzählige davon gibt, haben wir uns dazu entschlossen, am Sonntagmorgen einen großen Flohmarkt außerhalb der Innenstadt zu besuchen. Es war spannend, was es dort alles zu entdecken gab und ich hätte auch mal Lust, einen ungarischen Flohmarkt zu besuchen. Es war auch ganz ungewohnt, die Verkäufer und auch allgemein alles verstehen zu können und das war auch mal wieder schön. Außerdem kann man dadurch viel besser am öffentlichen und kulturellen Leben teilnehmen. Es war zum Beispiel kein Problem, die Infos über den Flohmarkt rauszusuchen, was in Ungarn viel aufwendiger gewesen wäre. Auf der anderen Seite ist es ganz schön langweilig, weil man jedes Wort auf den Werbetafeln kennt und sich nicht freuen kann, wenn man etwas versteht.
Nach dem Flohmarkt ging es weiter zum Hundertwasserhaus, wovon ich begeistert bin. So soll mein zukünftiges Haus auch mal aussehen!
Unser nächstes Ziel war der Naschmarkt. Um dorthin zu kommen haben wir die S1 genommen, die einen netten Ring um die Innenstadt fährt, sodass man ganz nebenbei noch mehr von der Stadt sieht. Am Naschmarkt angekommen gab es allerdings die Enttäuschung, da dieser Sonntags geschlossen hat. Also merke: sonntags nicht auf den Naschmarkt. Stattdessen haben wir das goldene Dach der Secession und die Karlskirche bestaunt. Bei immer noch strahlendem Sonnenschein haben wir uns in den angrenzenen Park direkt vor der Technischen Universität Wien gesetzt. Dort habe ich meine obligatorischen Postkarten nach Deutschland geschrieben, die ich dummerweise mit nach Ungarn genommen habe, da wir keinen Briefkasten gefunden haben.
Weil es so schön war, haben wir gar nicht auf die Zeit geachtet, sodass wir uns dann ein wenig zum Busbahnhof beeilen mussten, wo um 18:00 Uhr der Flixbus nach Györ abgefahren ist. Wir haben ihn allerdings nicht verpasst und von Györ über Veszprém bin ich um 23:00 Uhr heil in Nagyvázsony angekommen.
Unser Wochenendausflug war sehr sehr sehr schön. Wir hatten tolles Wetter und die Stadt ist echt ein Besuch wert, da es viel zu sehen gibt. Mir gefallen besonders gut die vielen Fußgängerzonen und Parks. Also Wien, bis zum nächsten Mal!
Lose Gedanken
Zum Schluss noch ein paar ungeordnete Gedanken, die ich während der letzten Woche hatte:
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In Flugzeugen der Austrian Airlines wird vor dem Abflug und nach der Landung klassische Musik gespielt
Am Rathaus im Brüssel auf dem Grand Place kann man gut beobachten, wo angefangen wurde, es zu bauen. Auf der linken Seite des Rathauses, finden sich viele aufwendige Verzierungen, während die rechte Seite erstens kürzer und zweitens schlichter ist. -
Das Schloss Schönbrunn hat 1400 Räume. Das heißt, ein ganzes Dorf könnte dort wohnen.
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Der Apfelstrudelteig würde vom Teig der türkischen Süßigkeit Baklava inspiriert.
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Es ist keine gute Idee, den Wiener Naschmarkt am Sonntag zu besuchen. Denn dann hat er geschlossen.
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Die günstigsten Postkarte im Wien haben wir am Prater gefunden für 2€ für 6 Postkarten.
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Maria Theresia hatte 16 Kinder.
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In der 1. Klasse der Deutschen Bahn bekommt man kostenlose Schokolade. []
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Es ist eine dumme Idee, am Sonntag den Wiener Naschmarkt zu besuchen. Er hat geschlossen.
Das Wiener Leitungswasser hat eine ausgezeichnete Qualität. Was auch ziemlich cool ist, dass es an den touristischten Plätzen öffentliche Wasserhähne gibt.