Zwischen Kinderspielen und Internetproblemen
Warum:
Internet/französische Kinder/das Wetter hier ein Fluch und ein Segen ist
Nachdem ich mich beim letzten Mal ja so sehr darüber gefreut habe endlich Internet zu haben, kamen mir mehrere Gedanken:
1. Wie gut, dass es Internet gibt. Wie könnte ich sonst mit all den Menschen, die mir wichtig sind, kommunzieren? Mir ist durchaus bewusst, dass es auch die Möglichkeit gibt Briefe zu schreiben und ich selbst liebe es auch wirklich Post zu bekommen, aber um mal schnell etwas abzuklären und vor allem um mit vielen Menschen gleichzeitig zu kommunizieren ist es im Zeitalter von Whatsapp, Skype und Email doch etwas angenehmer. Insbesondere da ich ein sehr kommunikationssüchtiger Mensch bin (darunter hat M. Auch teilweise etwas zu leiden). Wenn ich für jeden Informationsaustausch in meinen letzten Wochen eine Briefmarke hätte kaufen müssen, wäre ich vermutlich schon jetzt bis zum Ende des Jahres pleite...
2. Warum funktioniert das System "Internet" in Frankreich scheinbar anders als in Deutschland? Um freies WLAN zu bekommen, mussten wir am Montag alle unseren technischen Gerätschaften auf dem Küchentisch gruppieren. Dann wurde irgendeine MAC-Adresse (hmm, vielleicht war es auch etwas anderes) abgelesen, die der nette Herr vom WLAN-Anbieter dann in seiner Zentrale eingegeben hat. Daraufhin sollte das Internet für uns geöffnet sein. Als wir dann ganz erwartungsvoll abends von der Arbeit nach Hause kamen: eine große Enttäuschung. Zwar schien es auf den ersten Blick so, als ob wir Internet hätten, nach dem Versuch eine Email zu verschicken war dann aber ganz schnell Schluss mit der Freude. Wir wurden nämlich direkt wieder aus dem WLAN geworfen. Nach einigem Hin und Her funktionierte das Wi-Fi dann doch endlich. Ich wägte mich in Sicherheit. Ein fataler Fehler. Denn ausgerechnet heute, als ich mit meinen Lieben zu Hause skypen wollte, beschloss das Internet mal wieder rumzuspinnen. (F., A., vielleicht hattet ihr dieses "Frankreich-Phänomen" ja schon im Unterricht? Und ich hoffe alle Info-begeisterten Leser verzeihen mir als Laie auf dem Gebiet Technik die sehr wahllose Bezeichnung von Internet, Wi-Fi und WLAN.)
3. (In Bezug auf Punkt 1) Wie haben es Austauschschüler in den Zeiten vor der Interneterfindung ausgehalten? Große Bewunderung meinerseits. Wirklich.
Montag, 14.09.2015
Nach diesem kleinen, feinen Internetexkurs nun aber zu meiner Woche. Montag zeichnete sich dadurch aus, dass ich das erste Mal bei den Periscolaires (also bei den Kindern der Betreuung nach der Schule) zusammen mit meiner Kollegin M. Bei den ganz Kleinen war. Erst dachte ich: Wie schön! Dann habe ich eine ganze Stunde süße Kinder um mich umher wuseln. Leider stellte sich das als eine sehr verklärte Vorstellung heraus. Von den Älteren war ich es gewöhnt, dass sie zumindest einigermaßen zu hören und dann auch ganz viel Spaß am Spielen haben. Heute war das aber irgendwie anders. Zuhören ist ein ganz schwieriges Thema. Sich in Paaren in einer Reihe aufzustellen bildete bereits die erste Herausforderung. Ganz dicht gefolgt vom Schuhe anziehen.
Als es dann in die Turnhalle ging, in der wir die Freizeit mit den Kindern verbringen, brach aber auch schon der nächste Tumult aus. In den Köpfen der Kinder scheint ganz fest verankert zu sein: Turnschuhe = Turnhalle = Spaß = Rennen = ganz laut und unartikuliert herum schreien. Nun ja, ich denke die Gleichung sagt sehr viel über die folgende Stunde aus. Allerdings muss man fairer Weise sagen, dass die Kinder durch permanentes "un doigt sur la bouche, sch; deux doigts sur la bouche, sch; ..." ["Ein Finger auf den Mund, sch;..."] singen und dementsprechende Bewegungen doch etwas leiser wurden. Mein derzeitiges Lieblingsspiel "Kranich und Pinguin" kam bei den Kindern so gut an, dass sie alle die ganze Zeit wie Pinguine durch den Saal gewatschelt sind. Dies ist aber leider nicht wirklich Sinn des Spiels. Generell ist es faszinierend, mit was für einfachen Sachen man Kinder begeistern kann. An dieser Stelle sage ich bewusst Sachen und nicht Spiele. Vielleicht denken wir Älteren einfach ein bischen anders, wenn es ans Thema "Spiele" geht. Der unkomplizierte Blick eines Kindes wirkt diesbezüglich manchmal Wunder.
Abends stellen wir erst fest, dass wir Internet haben um dann festzustellen, dass wir doch keines haben. Nach einem angeregten Gespräch mit A.-M. Über das Internet, aber primär über die Aufgeregtheit der französischen Kinder, bin ich um fünf Informationen reicher:
- A.-M. Ist eine total warmherzige und hilfsbereite Dame
- Mutterschaftsurlaub heißt auf Französisch "congé parental" [apropos; es ergibt sich irgendwie immer, dass ich im Laufe eines Gesprächs mit ihr immer ein neues Wort lerne, welches sie bei einem unserer nächsten Gespräche wieder fallen lässt]
- die Kinder - insbesondere die kleinen - rennen bei TAP (der Betreuung mit uns) wie von der Tarantel gestochen durch die Gegend, weil sie nicht damit klar kommen, dass sie knapp 10 Stunden pro Tag in der Schule sind und ihre Eltern nicht sehen. A.-M. Ist der Meinung, da würde nur noch Entspannung helfen.
- in Frankreich hält sich niemand an Verabredungen mit Daten. So kann es sein, dass es mit dem Internet noch ein bischen dauert. Oder halt auch nicht.
- der Salat, den M. Und ich heute nach der Arbeit auf unserer Fensterbank gefunden haben, war von A.-M. (mittlerweile wunder ich mich über gar nichts mehr, was auf unserem Fensterbrett liegt). Und sie bietet uns an uns immer mal wieder Eier von ihren Hühnern, Tomaten oder Paprika hin zulegen. Womit habe ich eine so liebevolle Vermieterin nur verdient?
Dienstag, 15.09.2015
Anstatt der wöchentlichen réunion d'équipe, die normalerweise für Dienstag angesetzt ist, räumen M. Und ich mit M. (zu viele Ms; tut mir leid) das eine übriggebliebene Zelt zusammen. Das hört sich leicht an, ist aber für meine Spinnenphobie wieder eine enorme Herausforderung.
Eins steht fest: nach diesem Jahr bin ich nicht mehr auf hilfsbereite Mitmenschen angewiesen, wenn eine Spinne auftaucht. Neulich krabbelte sogar eine über mein Bett. Aber das ist eine andere Geschichte...
M. und ich stapfen also ganz fröhlich in Richtung Ex-Tipi-Standort. Dort erwartet uns schon ein sehr grimmiger Marabout-(so heißt das Zelt, das wir abbauen sollten)Besitzer. In diesem Augenblick war ich ganz froh, dass ich (noch) nicht so viel Französisch verstehe. Scheinbar hätte das Zelt schon eingeräumt und sauber gemacht werden sollen. Nun ja, so musste er selbst mit anpacken.
Nach getaner Arbeit stürzten wir zwei uns dann auf unsere Lieblingsbeschäftigung: die Lamas. In der Nacht von Sonntag auf Montag hatte es ein ziemliches Unwetter bei uns gegeben, von welchem Pakita Montag und auch Dienstag noch ziemlich verschreckt wirkte. Das Einfangen dauerte jedenfalls verhältnismäßig lange. Nur durch gutes Zureden gelang es uns dann, sie auf die Weide zu führen. Ich glaube so viel habe ich vorher noch nie mit Tieren gesprochen. Vielleicht sollte ich Tierflüsterin werden.
Nachmittags "durften" wir dann den Mini-bus sauber machen, der unter dem Tipiabbau doch etwas zu leiden gehabt hatte. Während unsere Kollegen die abmontierte Sitzreihe einfach so in den Bus stellten und diese nur an einem Fixpunkt befestigten, konnten M. Und ich das nicht mit ansehen. Schon klar, wir sind in Frankreich. Wir müssen uns anpassen. Aber zwei Dinge werde ich nicht los werden. Meine Pünktlichkeit und meine deutsche Genauigkeit. Erfreulicher Weise geht es da M. Nicht anders. Letzteres führte dann dazu, dass wir die Sitzreihe wieder ausbauten und "richtig" wieder einbauten.
Auf der Hinfahrt nach Orcier lernte ich, dass "Eins, zwei, drei, Ochs am Berg" dem französischen "un, deux, trois, soleil" entspricht. Dementsprechend leitete ich das Spiel bei den Kleinen dann an. Allerdings erst nach einer Reihe "Aram, sam, sam". Meine Kollegin war sich glaube ich nicht so sicher, ob ich etwas Deutsches singe und was genau das sein soll... Und siehe da; natürlich stand J. Heulend in der Ecke und natürlich kriegten sich H. Und P. In die Haare, aber im Großen und ganzen klappte es heute ganz gut.
Und abends hieß es dann endlich: Hallo zu Hause! Ich habe das erste Mal mit meiner Familie geskyped. Trotz diverser Internetprobleme ein sehr schönes Erlebnis, auf welches hoffentlich noch viele folgen werden.
Eine Sache hat mich den Tag über dann aber doch etwas beschäftigt. Da wir hier kein Internet hatten und ich noch nicht so viel Zeit hatte, als dass ich am Fernseher die Nachrichtenzeiten herausbekommen könnte, habe ich von der aktuellen Lage was die Flüchtlingsproblematik angeht rein gar nichts mitbekommen. Umso mehr hat es mich dann überrumpelt zu hören, dass Ungarn seine Grenzen dicht macht.
Mittwoch, 16.09.2015
Heute stand wieder auf dem Programm, das Centre mit den Kindern auf den Kopf zu stellen. Ist gelungen, würde ich sagen. Aber alles der Reihe nach.
Vormittags schafften es M. Und ich endlich mal ein bischen an unserem Klimawandel-Projekt weiter zuarbeiten. Bisher ist irgendwie immer etwas dazwischen gekommen.
Und um halb zwölf wurden wir dann mit einem großen Reisebus alleine losgeschickt, um die Kinder an den einzelnen Schulen einzusammeln. Einerseits war es ziemlich schön so viel Verantwortung zu haben (mit einer Liste in der Hand fühlt man sich schon sehr wichtig...), andererseits war es eben aber auch viel Verantwortung. Irgendwie schafften wir es aber, dass alle Kinder mitsamt Jacken, Kuscheltieren und Schulränzen angeschnallt die Fahrt überlebten und pünktlich zur Essenszeit im Centre ankamen. Das Essen steigert sich von Mal zu Mal. Ich würde beinahe soweit gehen, es als gesund zu bezeichnen.
Da meine eine Kollegin nachmittags aufgrund einer Kommission, die am nächsten Tag das Centre besichtigen sollte, in diverse Aufräumarbeiten eingespannt war, planten wir sehr spontan um. Wobei „wir“ auch sehr relativ ist. Eigentlich plante primär T. um. In seinem Kopf. Sodass die folgende Stationsarbeit etwas chaotisch ablief. Heute teilten wir die Kinder nämlich nicht in Große und Kleine auf, sondern insgesamt in drei Gruppen. Das es aber einen großen Unterschied macht, ob man zweijährigen erklärt, wie sie Zeitung in Papierstreifen reißen sollen, oder ob man das zehnjährigen weiß macht, sollte ich in den nächsten zwei Stunden dann noch ganz schnell feststellen. Teils war ich mit meinem Latein, oh, pardon; Französisch, wirklich am Ende. Dem Zerreißen nahe waren meine Nerven schließlich, als E. Immer meinte das Gegenteil von dem machen zu müssen, was ich den Kindern sagte. Glücklicherweise waren aber auch vernünftige Kinder mit dabei, die sich freudig am Zeitungaufheben vom Boden beteiligten. Dorthin hatte E. Die Papierschnipsel nämlich befördert.
Den Zwischensnack mit den Kindern ließ ich aus Loyalität zu meiner Kollegin D. Ausfallen. Sie war nämlich damit beschäftigt die teils sehr glitschigen Hinterlassen der Pappmaché-Aktion zu beseitigen. Und an eine Tischdecke hatte auch niemand gedacht.
Als die Kinder abgeholt wurden, wurde ich wieder zum Listenmensch erklärt und durfte immer die Kinder bzw. Deren Namen abkreuzen, deren Eltern da waren. Meine Wichtigkeit steigt von Tag zu Tag.
Abends wagten sich meine Großeltern in den Skype-Dschungel und ergründeten die unendlichen Weiten der Technik. Nach dem das Wichtigste geklärt ist („Hast du auch Internet, N.? Denn dann kann ich dir ja einfach immer eine Email schreiben, wenn wir Zeit zum Skypen haben“ „Wo ist denn hier die Kamera?“) sind sich auch meine Großeltern sicher, dass es mir gut geht.
Donnerstag, 17.09.2015
Offiziell hätten wir heute um 13 Uhr anfangen sollen zu arbeiten. Darum sollten wir um ca. Zehn vor eins abgeholt werden. M. Und ich standen als typisch Deutsche natürlich mal wieder um Viertel vor draußen. An sich keine große Sache. Hätte es nicht schon den ganzen Morgen wie aus Eimern geschüttet. Es wurde fünf vor eins, es wurde eines, es wurde fünf nach eins, es wurde zehn nach eins.
Um Viertel nach eins:
Ich: "Du?"
M.:"Hmm?"
Ich: (demonstratives Gucken auf die Uhr) Irgendwie glaube ich die haben uns vergessen (untermalt von eisigem Kiefergeklapper).
M.:(resigniert und vor Kälte und Nässe auf und ab wippend)"Hmm."
Ich:" Sollen wir nochmal anrufen?" [Kurze Notiz am Rande: diese Woche hatten wir schon einmal angerufen, weil um Viertel nach eins immer noch niemand da war um uns abzuholen. Hoffentlich wird das nicht zur Gewohnheit. Im Winter könnte das etwas kalt werden. Vielleicht sollte ich mir dann zum Warten immer eine meiner Wärmflaschen mit nach draußen nehmen. Dank des Päckchens meiner Eltern habe ich davon nämlich genug]
M.:(trauriger und überforderter Seufzer, der sehr gut ausdrückt, wie es uns beiden geht. Weder wollen wir als überpünktliche Deutsche auffallen, noch wollen wir im Team irgendjemanden blöd da stehen lassen. Noch weniger wollen wir aber im Regen stehen.)
Ich:"Okay, wir warten noch bis fünf vor halb."
[Die Szenerie wiederholt sich noch ein paar Mal, bis wir schließlich zehn nach halb haben und uns dazu durchringen im Büro anzurufen. M. S Handy wählt nicht, bei mir geht niemand dran. Na toll. Da kommen plötzlich L. Und T. In einem klapprigen Peugeot um die Kurve gegurkt. Drinnen ist es schön mollig warm und ich merke richtig wie mein eisiger Körper - allen voran meine eingefrorenen Fußzehen und meine Nasenspitze - langsam wieder auftauen. Beinahe erwarte ich, dass sich eine Pfütze von dem Schmelzwasser bildet...]
Das Schmelzwasser bringt uns dann aber auch schon zu M.s und meiner nächsten Beschäftigung nachdem wir die klitschnassen Lamas versorgt haben: das Klimawandelprojekt. Wir kommen gut voran. Die Arbeitsteilung stimmt. Wir sprechen uns ab. Alles im Lot. Was allerdings nicht so ganz im Lot zu sein scheint ist das Klima im Büro. Alle Welt ist angespannt: Heute kommt die Kommission. Was genau sich dahinter verbirgt konnten wir noch nicht so ganz ergründen. Eins ist aber sicher: Sauber muss es sein. Und einen guten Eindruck soll das Zentrum hinterlassen. Darum wird Noisette noch einmal rund um gepampert (metaphorisch für: der Käfig wird ganz sauber gemacht, sie wird gestreichelt bis sie nicht mehr haart und das Futter wird aufgefüllt).
Dann geht es wieder nach Orcier. Heute betreue ich die Kleinen gemeinsam mit T. Von seiner Arbeitsart ist er ganz anders als M. Während M. Öfters auch mal laut wird und häufig singt, hat T. die Ruhe weg. Ich habe noch nie einen Menschen getroffen, der eine solche Ruhe ausstrahlt. Doch irgendwie weinen heute noch mehr Kinder als sonst, was mich bei nahe dazu bringt M.s Lied "Un doigt sur la bouche" zu singen. Rechtzeitig kann ich mich aber noch einmal zurückhalten. Schließlich will ich erst mal einen Stunde mitbekommen, wie T. Mit den kleinen Kindern umgeht, um mich dann da ein bisschen daran anzupassen.
Nachmittags klart es tatsächlich noch etwas auf und wird sogar richtig heiß. Perfekt also um noch einmal eine kleine Runde zudrehen. Nach einem spontanen Skype-Telefonat falle ich abends in einen tiefen, tiefen Schlaf.
Freitag, 18.09.2015
Mal ganz was Neues: Es regnet. Ach nein, wer hätte das gedacht. Ein Gutes hat der Regen aber. Hier in den Bergen geht er auch wieder schnell vorbei. Den Vormittag verbringe ich aufgrund der Nässe dann aber doch primär drinnen und recherchiere ein wenig, wo genau ich hier überhaupt gelandet bin. Armoy hat knapp 2000 Einwohner. Ob das nun gut oder schlecht ist, sei mal dahin gestellt. L'Ermitage schätzte ich auf ca. 300 Menschen. Aber vielleicht mache ich bei großer Langeweile mal eine Ortszählung. Mit einem Brief bewaffnet mache ich mich raus in den Nieselregen, kehre aber nach kurzer Zeit wieder zurück. So macht das Ganze keinen großen Spaß.
Kaum sind wir auf der Arbeit und führen Pakita und Domingo auf die Weide, hört es auf zu regnen. Bei den Periscolaires werden meine Nerven wieder auf eine harte Probe gestellt. Ich will gar nicht zu weit ausholen, gehe aber mit der Weisheit schlafen: Gehe niemals mit vier Kindern gleichzeitig aufs Klos. Auf keinen Fall Freitag. Der Freitag macht nämlich etwas Schlimmes mit den Kindern. Er lässt sie noch aufgedrehter/unruhig/quengelig (die Liste kann beliebig weiter geführt werden) werden. Das hört sich alles vielleicht etwas negativ an, aber im Großen und Ganzen macht die Betreuung schon Spaß. Nicht das hier der falsche Eindruck entsteht. Es ist nur ziemlich anstrengend.
Da sich das gute Wetter immer noch hält, beschließe ich spontan noch einmal mein Glück in Thonon zu versuchen. Zuerst steuer ich das Tourismusbüro an. Das ist aber gar nicht so einfach. Ich verfahre mich mal wieder. Dies Mal sogar zwei Mal. Auf dem Hin- und auf dem Rückweg. Schließlich finde ich aber das Tourismusbüro und decke mich mit ganz viel Infomaterial ein. Dann schlendre ich noch ein bisschen herum, komme in einen süßen Bastelladen und lese mich in der Bücherei fest, in der es sogar einen deutschen Fokus gibt. Ich kann es nicht so ganz fassen. Das die Schweiz nicht ganz so weit ist, vergesse ich immer wieder.
Der Rückweg stellt sich als ein Umweg heraus. So sehe ich aber Allinges mal von der anderen Seite und komme an einer vermeintlichen und zwielichtigen Lagerhalle vorbei, die sich dann als das Kino herausstellt. Je weiter ich fahre, desto röter wird mein Kopf. Als ein mir wohlbekanntes Auto - um genau zu sein der Mini-Bus aus dem Centre - mit L. Am Steuer an mir vorbei fährt, habe ich nur noch mäßig Energie, sodass ein schlappes Winken reichen muss. Überhaupt bin ich mir nicht so sicher, ob er mich erkannt hat.
Wieder in l'Ermitage wage ich mich noch einmal ans Brotbacken und schmuggle noch einen Geburtstagskuchen für M. Mit in den Ofen. Bis der Ofen aber schließlich an ist, dauert es dann doch noch eine Weile, da ich mit der Gasofenkonstruktion immer noch nicht warm geworden bin.