Zweiter (langer!!) Tag
noch mehr çok güzel sowie viel Essen und Kuriositäten. Außerdem türkische Omas und ein kitschiges Restaurant in unserem Haus.
Gott (bzw in diesem Lang wohl Allah) sei Dank mussten wir erst um zehn aufstehen. Aber danach hatten wir auch volle Bude, sogar eine nette türkische Oma mit Kopftuch (welches sie aber auch zwischendurch ablegte). Da waren die drei, die uns gestern hergebracht hatten, also Selma=Leiterin des Ganzen, Murat=männlicher Mitarbeiter, der was-auch-immer macht und Emine=Köchin. Außerdem besagte Oma und noch eine weitere der Frauen des Zentrums. Letztere war sehr nett und lobte immer unsere spärlichen Türkischkenntnisse (Ego-Boost :D).
Als allererstes fingen alle an zu kochen. Daraus erwuchs dann eine riesige Menge Essen, die auch sehr lecker war. Da man Veronika und mich bereits gewarnt hatte, dass wir sehr sehr sehr viel zunehmen würden (Murat meinte mindestens 30 Kilo), hatten wir uns im Vorfeld einen Trick, um dem zu entgehen, überlegt. Wir nahmen uns von allem ein bisschen und aßen es gaaaanz gaaaanz langsam, sodass es so aussah, als würden wir Mengen zu uns nehmen, die sogar die türkische Omi durchgehen lassen konnte.
Das Essen haben wir übrigens in einem wunderschönen Pavillon draußen eingenommen, um den rum ganz viele tolle Stofffetzen im Wind wehten (klischee-olé).
Danach durften wir den vorher schon erwähnten Hund Tomy kennen lernen. Der lebt in einem Hundehaus an einer Kette und freut sich immer unglaublich, wenn man kommt. Leider ist er riesig, sodass diese Freude etwas unangenehm werden kann.
Nach einer langen Besprechung in sehr schnellem Türkisch, wurden wir ins Haus gebeten. Uns würde mit Händen, Füßen, Türkisch, Englisch und Handstand erklärt, dass hier als eine Art Projekt ein Restaurant entstehen soll. Dieses musste natürlich eingerichtet werden. Zu diesem Zwecke hatte irgendwer Kilometer von gelben Satin und weißen Glitzerstoff sowie zahlreiche Plastikblumen eingekauft. Leider waren Teile des Stoffs schon an eine Reihe von Tischen getackert, die sich dadurch recht schwer bewegen ließen. Trotzdem sollten wir sie um eine Ecke schieben. Großes Scheitern und darauf folgendes Abreißen des Stoffes. Als die Tische in die richtige (irgendwie merkwürdige) Position gerückt waren, musste der Stoff wieder aufwendig angetackert werden. Leider gab es keine passenden Tackernadeln, es wurde jedoch trotzdem etwa eine halbe Stunde lang zu kleine Nadeln in einen zu großen Tacker zu stecken (Großes Scheitern) bzw mit einem Papiertacker versucht auf Holz zu tackern. Wir standen derweil dum rum oder mussten aufs Klo vom vielen Çay. (Das Ergebnis ist allerdings super und super-kitschig :)) Zwischendurch kam man auch auf die Idee, uns in Fatma und Ayse (ich hab leider nicht das tolle s mit Häkchen unten) umzubenennen, wogegen wir uns entschieden wehrten. Nach und nach wurde ich aber sogar nicht mehr Veronika genannt, obwohl Probleme beim Schreiben meines Namens weiterhin auftraten (Biret, Brett, Birt usw).
Danach gab es wieder Çay und türkischen Frauenklatsch. Hier und da konnten wir schonmal ein paar Worte verstehen, hauptsächlich wenn es um uns ging. Am besten ist das Gefühl, wenn einen die Omi tätschelt, lauthals lacht und irgendwas auf Türkisch sagt.
Dann, urplötzlich standen alle auf und gingen bzw verabschiedeten sich mit Küsschen und ließen uns allein. Nach all dem Trubel war ich fast ein bisschen glücklich über die Ruhe und vor allem über das dagelassene Köfte (Frikadellen), wobei ich nun die Menge selbst dosieren konnte. Den Rest hat Tomy gekriegt und dann hatten wir zum ersten Mal Gelegenheit die Umgebung zu erkunden. Wir gingen spazieren und die Leute auf der Straße waren sehr freundlich und grüßten. Wir haben sogar ein paar Melonen-Läden und eine Moschee (da singen immer diese Männer, das schallt über alle Dächer und hört sich toll und interessant an) hier an unserem Arsch der Welt.
Nach einigen nun gelösten Streitereien zwischen Toshiba-Laptops und türkischen WLans können wir nun auch beruhigt schlafen gehen und uns auf morgen freuen :) Gute Nacht, Iyi geçeler!!