Zwei Wochen vor Weihnachten
Montag, 11.12. bis Freitag, 22.12.2006 – Zwei Wochen Arbeit in Elche
Montag, 11.12. bis Freitag, 22.12.2006 – Zwei Wochen Arbeit in Elche
Nach unserer Rückkehr aus Barcelona erwartet Gabor und mich erst mal ein etwas schlecht gelaunter Avraam. Kein Wunder, denn er hatte als er früher aus Castellon nach Elche zurückgekehrt ist, keinen Schlüssel dabei, musste deshalb eine Nacht im leeren Bett in einer der WGs der Mädels verbringen, und sich am folgenden Tag sämtliche Beschwerden unserer Vermieterin anhören, als sie ihm die Tür aufschließen musste. Unsere Nachbarn haben sich wohl ein bisschen über den Lärm beschwert und auch die Kehrwoche sollen wir doch bitte machen. Also verständliche Beschwerden also - und Zeit unseren Hausplan zu überdenken.
Doch als Erstes macht mir die Kälte zu schaffen. Wir erfahren, dass wir erst im Januar weitere Decken und weitere Heizstrahler bekommen werden, da unsere Wohnung zu eigentlich allen Seiten im Schatten liegt; was wohl im Sommer sehr von Vorteil sein mag. Es ist abnormal kalt und ich verbringe Montag bis Mittwoch krank im Bett.
Am Donnerstag, als ich wieder fit bin, mach ich dann gleich wieder das Fußballtraining im Jugendcenter. Besonders in sich haben es vor allem meine tägliche An- und Abreise zum Haus meiner Monitora, die mich dann im Auto von ihrem Haus am äußersten Rand von Elche mit nach Torrellano nimmt. Diese An- und Abreise bewältige ich nämlich jeden Tag auf dem überaus kleinen und gefährlichen Rad, das mir von der Concejalia gestellt wurde, was in dieser Jahreszeit in Elche ein mehr als kaltes Unterfangen ist.
Am Freitag Nachmittag bringe ich Avraam zum Bahnhof Elche Carrus, da dieser sonst allein mit seinen zwei Koffern mit Sicherheit seinen Zug verpasst hätte. Er fragt mich mit leichter Panik, ob ich ihm helfen kann: also schnell Pulli drüber und noch in Schlafanzughose kofferziehend zum Bahnhof hechten. (Langsam sind wir darin ja geübt.) Avraam fährt also mit dem Zug nach Barcelona und von dort fliegt er nach Griechenland, für drei Wochen Weihnachtsferien. Die nächste Woche bin ich in der WG mit Gabor; was sich als echt witzig und problemlos erweist. Zuerst einmal teilen wir uns die häuslichen Aufgaben: Ich gehe unserer Pflicht nach und mache die Kehrwoche, wische also nass das Treppenhaus, während Gabor Avraams Zimmer auf- und umräumt, da der so überhastet abreisen musste und einen wahren Schweinestall hinterlassen hat. Gabor richtet unseren einstigen Salon, den wir ja zu Avraams Schlaf- und Arbeitszimmer umfunktioniert haben, wieder zu einem „Wohnzimmer“ her.
Am Wochenende wird es dann wieder etwas chaotisch, da beide unsere Gasflaschen leer sind. Da wir dies erst am Samstagnachmittag feststellen wird das zu einem echten Problem, da der Butanero (so lautet die Berufsbezeichnung für den Mann, der die Gasflaschen verkauft, Samstagmittag ins Wochenende startet. Tja, also ein Wochenende ohne warmes Wasser und ohne die Möglichkeit den Gasherd benutzen zu können.
Am Sonntag Nachmittag treffe ich mich mit Arne und Brian aus Liverpool, der ein Jahr in einer englischen Sprachschule in Elche arbeitet zum Fußballspielen. Wir haben extrem viel Spaß Die nächste Woche geht mit der täglichen Arbeit und zweimal Sprachkurs rasend schnell rum: Am Montag schreiben wir in der Uni einen Probetest – der eigentliche Test wird Mitte Februar folgen – und ich sehe, wie viel ich noch an spanischer Grammatik zu lernen habe. Am Dientag Vormittag treffen Gabor und ich den ERASMUS-Studenten und die Professoren aus unserem Sprachkurs zu „Chocolate con Churros“ in einem schönen Café im Zentrum – eine kleine aber nette „Weihnachtsveranstaltung“ zur Verabschiedung, da fast alle ERASMUS-Studenten über Weihnachten in ihre Länder fliegen. Am Donnerstag fliegen alle meine Kollegen, inklusive Gabor über Weihnachten und Silvester nach Hause, sodass ich nun allein in unsrer WG bin. Obwohl ich eigentlich auch schon Weihnachtsferien habe, arbeite ich noch den 21. und 22. Dezember. Am 21. backen wir im Jugendcenter für die Weihnachtsfeier am nächsten Tag. Besonders toll ist, dass zwei Jungs (Brüder, Daniel und Tobi) aus Berlin nach Torrellano gezogen sind. Sie sind Halb-Spanier und ich habe mich mit denen natürlich sofort angefreundet, da ich nun auch ein wenig Deutsch sprechen kann und sie auch mal für mich übersetzen können. Die letzten zwei Arbeitstage sind also richtig klasse.