Zurück in Lodz

Einen ganzen Monat hat mich diese eine Stunde Verteidigung in Magdeburg gekostet. Und trotzdem muss ich sagen, ich war am Ende über jeden Tag mit meinen Freunden froh (auch wenn mich die ersten Tage ohne Freunde wieder traditionell zu wilder Flucht motiviert hatten). Was auch immer passiert, in der letzten Nacht gehen wir immer noch mal tanzen, und sogar in Magdeburg war das eine schöne Sache.

Zum ersten Mal seit langem habe ich genug vom Rumgefahre. Aber jetzt bin ich zurück, meinem weiteren Aufenthalt hier Sinn und Berechtigung zu geben. Zuerst musste ich allerdings aus der Wohnung wieder ein Habitat für Menschen machen. Mein Mitbewohner ist offenbar mitten im Frühstück von Unbekannten brutal vertrieben worden, zumindest liegen überall Essensreste und die Küche sah aus wie 1939.

Er war zum Allerheiligenwochenende zu seiner Familie gefahren und hat bei seiner Rückkehr mit dem linken Finger den Ausguss repariert. Auch ich war auf dem Friedhof. Erst mit Felix, Rebekkas Freund, der ein Jahr hier bleibt, in der Nähe der Studentenwohnheime, wo ich schon im vorigen Jahr war. Später allein auf dem Hauptfriedhof hinter der Manufaktura, wo ich nach über einem Jahr zum ersten Mal bin. Sehr heimelig wieder, und sogar auf dem protestantischen und orthodoxen Teil überall die Kerzen in der Nacht.

Aus der Rubrik "Als ich vom Salsa nach Hause fuhr": Ein (mir unbekannter) Jugendlicher singt auf der Piotrkowska "Ich bin Pole, ich klaue keine Autos, und ich bin auch nicht betrun..."

Zum Schluss: dank der Verteidigung sind mir zwei Internetkameras geblieben, die mir einige Schnappschüsse meiner Wohnung für Euch erlauben. Für einen Eindruck des so schönen wie kalten Winters vor dem Fenster sind sie leider zu unscharf.

Zum allerletzten Schluss: Ein Link zu einem empfehlenswerten Video über Lodz. Beide Seiten stimmen. Damit sich Besucher im Klaren sind, worauf sie sich einlassen.
http://www.youtube.com/watch?v=orALwyCTa74&feature=related