Wochenende in den Ardennen
Die Natur in den Ardennen ist umwerfend schön, doch das Wetter leider unberechenbar: Von Blitz und Donner und sintflutartigem Regen auf einer Bergspitze überrascht zu werden, fand Tina_Ahoy nicht so toll!
Montag (15.5.) bin ich tagsüber zu Hause geblieben und hab erstmal richtig lang geschlafen. Nachmittags war ich kurz in Ahoy, um mit Sven noch einiges abzusprechen, da er auch diese Woche von Dienstag bis Donnerstag zu Hause geblieben ist. Abends hatte ich wieder Sprachkurs an der Uni in Wilrijk. Ist eigentlich in letzter Zeit recht langweilig geworden. Dadurch, dass ich hier echt nur noch Niederländisch spreche, bin ich von den Sprachkenntnissen nun weiter als die anderen in meinem Kurs, da sie in ihrer freien Zeit eher selten Niederländisch reden. Heute hatten wir noch einmal Verben in der Vergangenheit (Perfekt) wiederholt und Vokabeln zum Thema Garten, Wetter und Natur gelernt.
Dienstag (16.5.) habe ich die Registrierung vom letzten Freitag kontrolliert. Mittags, bevor ich beginne mit Arbeiten, lese ich immer meine E-Mails und wenn Sven nicht im Sekretariat ist, muss ich auch noch die E-Mails von Ahoy lesen. Außerdem muss ich, wenn Sven nicht da ist, mittags wenn ich komme und abends bevor ich nach Hause gehe die Kasse vom Pierlala machen, das heißt ich muss das Geld vom letzten Abend beziehungsweise dem Nachmittag zählen und dann so einen Zettel ausfüllen für die Finanzen von Ahoy. Dann muss das überschüssige Geld in den Tresor und die Kasse muss wieder aufgefüllt werden.
Mittwoch (17.5.) habe ich an einer Liste namens „Besluitenlijst“ gearbeitet. Da stehen die Beschlüsse von allen Treffen und Absprachen drin. Leider hat Sven im Dezember damit aufgehört diese einzutragen, von daher ist das ganz schön viel Arbeit. Außerdem habe ich begonnen, im Internet nach einer Wohnung zu suchen. Das ist gar nicht so einfach, entweder sind sie zu teuer oder nicht mehr frei oder es stehen dieselben Angebote auf unterschiedlichen Seiten nochmals. Um vier Uhr ist hier Schulschluss und da kommen viele noch kurz nach Ahoy, bevor sie nach Hause gehen. Greg kommt oft und dann gehen wir noch zum Supermarkt „Delhaize“ und kaufen eine Tüte Chips. Heute hat er mir ein neues Kartenspiel beigebracht. Es heißt „Sandwichen“ und ist übelst lustig. Das haben wir dann bis um sechs gespielt, von daher habe ich heute nicht wirklich viel gearbeitet.
Donnerstag (18.5.) habe ich nach dem ganzen Mailchecken weiter nach einer Wohnung im Internet gesucht und sonst noch ein wenig Kram hier in Ahoy erledigt. Um vier Uhr kam wieder Greg und wir haben noch einen Nachmittag „gesandwiched“.
Am Freitag (19.5.) war Sven dann zurück, ich habe jedoch nur von elf bis 13 Uhr gearbeitet. Den Rest des Tages war ich mit Jade im Shopping Center auf der Suche nach einem Geschenk für Jane und für Tille, da sie beide nächste Woche Geburtstag haben. Ich habe letztendlich nach langem Suchen auch Geschenke gefunden und Jade hat auch noch eine Kleinigkeit für Stijn, ihren Freund, gekauft. Wir haben noch zusammen ein Eis geschleckt und vor allem viel gequasselt, das war echt toll. Danach bin ich schnell nach Hause, um meine Tasche zu packen, da ich mit meiner Familie übers Wochenende weggefahren bin. Wir, das heißt Leen, Tille, Jane, ich und Ria (eine Schwester von Leen), sind um sieben mit dem Auto von Ria Richtung Ardennen losgefahren. Natürlich, wie das mit fünf Weibern nicht anders sein kann, haben wir uns zwischendurch verfahren und sind nach etlichen Umwegen so gegen neun endlich in den Ardennen in einem Dörfchen namens Lamormenil angekommen. Wir wohnten in einem Haus von Bekannten, das echt total schön war, mit supergroßem Garten und Terrasse und so einer Galerie als erster Etage und einem echten Holzkamin. Schade war nur, dass es regnete. Am Abend haben wir vor dem Kaminfeuer dann noch ein paar Gesellschaftsspiele gespielt und gequasselt.
Samstag (20.5.) war das Wetter leider nicht besser und wir warteten den ganzen Vormittag darauf, dass der Himmel ein bisschen aufklarte. So gegen zwei Uhr haben wir zwischen der grauen Wolkendecke auch ein paar kleine blaue Fleckchen gesehen und der Regen hatte etwas nachgelassen. So entschieden wir uns dann doch, eine kleine Wanderung zu machen, bevor es wieder losstürmte. Jane blieb im Haus, da sie nicht viel Lust zum Wandern hatte und auch noch für ihre Prüfungen in drei Wochen lernen musste. Auf so einer Wanderkarte hatten wir uns eine hübsche Route ausgesucht und als wir endlich im Auto saßen, um an unseren Ausgangspunkt zu fahren, begann es schon wieder mit Regnen und dann kam auch noch Hagel hinzu. Da beschlossen wir, wenigstens eine kleine Besichtigungstour der umliegenden Dörfer mit dem Auto zu machen, da wir ja nun doch einmal angezogen im Auto saßen.
Nachdem wir so eine halbe Stunde umhergefahren waren, wollten wir wieder zurück, wussten den Weg aber nicht mehr! Auf der Suche nach dem Heimweg wurde es wieder sonniger und wir kamen an einem Schild mit einer Karte von einem Lehrpfad vorbei und dachten, der ist nicht so lang, da können wir doch noch ein bisschen wandern. So sind wir nach einiger Diskussion um die Lage des Pfades doch losgewandert und es ging die ganze Zeit bergauf. Auf den Sandwegen waren für ein Mountainbike-Rennen Pfeile auf dem Boden angedeutet, denen wir dann gefolgt sind, wodurch wir unseren eigentlichen Lehrpfad verloren haben. Als wir auf der Spitze des Berges ankamen, ging ein gewaltiges Unwetter mit Donner und Blitz nieder. Und wir standen auf der Bergspitze zwischen all den Bäumen! Ria ist wie ein D-Zug den Berg runter gelaufen und wir hinterher. Wir hatten zwar alle Regenjacken und wasserfeste Schuhe an, wo die Nässe nicht durchkam, aber das Wasser lief an den Jacken hinunter, sodass unsere Hosen total durchgeweicht waren.
Nach 20 Minuten erreichten wir unser Auto und fuhren zurück zum Haus, wo wir erstmal wieder trocken und warm werden mussten. Am Abend kam dann auch noch Luc, der samstags ja tagsüber noch Unterrichtsstunden gibt. Dann haben, wir wie den Abend zuvor, noch ein paar Spiele gespielt und gequatscht. Ich habe übrigens mit Tille in einem großen Bett geschlafen und wir haben noch die halbe Nacht über alles Mögliche gebabbelt. Das fand ich echt schön, da man in solchen Momenten Dinge hört und auch erzählt, die man so im Alltag eher für sich behält.
Am Sonntag (21.5.) haben wir zusammen mit Luc eine echt große Wanderung von mehr als zwei Stunden gemacht. Die Landschaft in den Ardennen ist echt fantastisch. Auch wenn es keine echten Berge sind, ist es doch recht hügelig mit viel Wald von verschiedenen Baumarten und zwischendurch Wiesen und Weiden von Bauern und sogar Hänge mit Heidekraut und zwischendurch so kleine Bächlein. Unser Spaziergang war total abwechslungsreich und schön. Zuerst sind wir eine ganze Weile einem Bachlauf gefolgt. Dann wollte Luc laut Wanderkarte auf der anderen Seite des Baches wieder ein stück zurück. Das Problem war allerdings, dass da kein echter Weg war und nach einer Weile durch Gestrüpp und Morast am Bachufer hat Ria Panik bekommen und ist umgekehrt zum echten Wanderweg. Dort haben wir dann eine Gruppe Holländer getroffen, die eine aktuellere Karte hatten als wir. So beschlossen wir, einer anderen Route zu folgen als geplant, da unsere Karte anscheinend schon sehr alt war und nun andere Routen ausgeschildert und markiert waren.
Nachdem wir wieder in unserem Ferienhäuschen angekommen waren, wollte Luc sich noch das Dorf ansehen, was wir ja gestern schon getan hatten. Ria hat ein bisschen genäht. Jane wollte unbedingt Catan spielen, darauf hatte Tille aber absolut keine Lust. Sie wollte etwas anderes spielen. Nach ewiglanger Diskussion haben wir dann ausgelost, was wir noch spielen und das war letztendlich doch Catan. Tille hat dann noch ein bisschen für die Schule gelernt und als sie fertig war doch noch mitgespielt. Am Abend sind wir zurück nach Hause gefahren.
Ich fand das Wochenende in den Ardennen total schön und es freut mich, dass ich diesen Ausflug mit meiner Gastfamilie unternehmen konnte.
Janes Geburtstag
Am Montag (22.5.) habe ich neben dem üblichen wie Flaschen sortieren, Registrierung kontrollieren und E-Mails lesen noch ein bisschen Schreibkram im Sekretariat erledigt und habe mit einem ganz tollen neuen Programm eine Übersicht an Ideen für die Beachparty im August und ein Konzept für die Fußballweltmeisterschaft erstellt. Am Abend von 18 bis 21 Uhr hatte ich wieder Sprachkurs an der Universität in Wilrijk. Diesmal haben wir eine neue Zeit für die Vergangenheit gelernt und Wörter rund um Verkehr, Gebäude und öffentliche Einrichtungen behandelt.
Dienstag (23.5.) war Janes 18. Geburtstag. Sie ist um 12 Uhr in ihrer Mittagspause mit zwei Flaschen Sekt mit Litschi- und Pfirsichgeschmack nach Ahoy gekommen, um ein bisschen zu feiern. Am Nachmittag haben ihre Eltern mit Tille und mir die Auffahrt zum Haus und den kleinen Weg rund ums Haus bis in den Garten mit Gegenständen aus Janes Vergangenheit oder symbolischen Dingen für Ereignisse aus ihrer Vergangenheit geschmückt. Die Dinge lagen unter großen Tüchern und wenn man sie nacheinander aufdeckte, ergaben sie so den Lebensweg von Jane und zum Schluss auch einen kleinen Ausblick auf ihre Zukunft. Das fand ich eine echt schöne Idee. Leen und Luc hatten das auch schon zu Liezes 18. Geburtstag organisiert. Danach haben wir Rippchen gegessen, Janes Lieblingsessen und nach dem Abendessen gab es noch Geschenke zum Auspacken für Jane. Ich habe ihr Räucherstäbchen, original deutsche Milka-Schokolade und ein ganz hübsches Poster für ihr Zimmer geschenkt. Hat sich über alle Geschenke sehr gefreut.