Willst du mit den Pinguinen plätschern oder mit der Robbe baden?
Hier wird das Beste aus allem gemacht. Und Vollkornbrot könnte auch Kümmelbrot sein. Die ersten Räume werden lieb gewonnen.
Das, was man in der ersten Nacht im neuen Bett träumt, soll war werden. Ich kann mich nie an Träume erinnern und Yasmin hat etwas Wirres geträumt und ist vor Schreck um 6 wach geworden, weil ich ihr die Flausen ins Ohr gesetzt habe.
Der Kaffee schmeckt. Dann sind ja die Morgen schon mal gerettet. Das von uns gehaltene Vollkornbrot entpuppte sich als Kümmelbrot aber es schmeckt trotzdem. Und die Kekse sind superlecker. (Ich glaube, ich esse nur noch Kekse.) Die Küche riecht jetzt etwas gasig. (Wir hoffen das ist normal.) Dann erhielt ich die Ehre die Erste zu sein, die mit der Robbe baden darf. Oder auf Deutsch: Caro geht Dusche testen. Ja wir lieben unser Klo und unsere Dusche so, dass sie bereits lieb gewonnene Namen erhalten haben. Die Pinguine (unser Klo) plätschert den lieben langen Tag und man kann (wenn man Ingeneur für Toiletten oder so werden will) die Funktion einer Klospülung sehr gut sehen und Protokollieren. (Da sich 3 Pinguine auf dem Klodeckel befinden, flüsterten sie Yasmin zu sie heißen Theodor, Berta und Klein Hugo) Und wer Duschen geht, geht eben mit der Robbe duschen, die ganz süß den Fußboden besetzt. Und die Dusche ist schön. Eine Badewanne mit gemustertem (undefinierbar!) Vorhang. Nach ca. gefühlten 5 Minuten hat man warmes Wasser und kann sich ganz in Ruhe duschen. (Ja, ich mag die Dusche. Sie wird wohl mein zu Hause wenn es kälter ist.) Das Handtuch hat man vorsichtshalber nicht auf die Handtuchstange aus Plaste gehängt. Der Lappen und die Seife, welche während des Duschvorgangs gefunden wurden, wurden entsorgt. Und jetzt hängt ein einzelnes orangenes Handtuch auf unserer Wäscheleine vor dem Fenster. (Irgendwann fällt mir ausversehen die Unterwäsche beim Aufhängen runter und dann muss ich 5 Stockwerke runtersprinten und sie retten oder ein Straßenhund frisst sie. Aber wir haben ja noch keine Waschmaschine.)
Mit Spaß und Freude beschließt man erst einmal alle Zimmer, Ecken und Kanten zu fotografieren. Ja, da muss auch das verschimmelte Gefrierfach ran und die Unterhose im Schrank. Yasmin fällt auf, dass die Fließen voll toll sind und bei Fotos aus dem Fenster meinen wir eine Abfallverbrennungsanlage neben uns zu sehen. Doch bloß nicht zu viel interpretieren, erst einmal lesen lernen.
Kurzfristig wird beschlossen ins Büro zu gehen um endlich Kontakt zur Deutschen Außenwelt per Internet zu erreichen. Eine Busfahrt, die ist lustig, eine Busfahrt, die ist schön. Zwei Menschen mit 5 Wörtern Rumänisch fahren Bus. Wenn alles nicht hilft einfach Stopp (S-topp gesprochen) rufen. Und da ist ja schon McDonalds. Dann nur noch ein kurzer Fußweg (wie machen das Menschen in High Heels?? Ich glaube immer jeden Moment auf die Fresse zu fallen und trage Converse.). Die Straßen hier sind eher kleine Hügellandschaften. Schlaglöchern wird einfach ausgewichen und die Risse in den Straßen werden nicht weiter beachtet.
Ach, da ist ja das Restaurant, an dem wir abbiegen müssen. Och nein vor dem Haus sitzen gar nicht die beiden etwas älteren Männer vom gestrigen Tag. (Sie wirkten typisch Moldavisch wenn es so etwas gibt.) Und dann ist man schon am Bunker angekommen. Ich finde man sollte das Büro Bunker nennen, da es im Erdgeschoss ohne Fenster und mit Stahltüren ist. Aber die Internetverbindung ist gut, wenn nicht sogar perfekt. Die Einstellungen sind schnell gemacht (zumindest bei mir). Auch Yasmin hat endlich Internet doch irgendwie nicht ganz so schnell wie ich (klau ich es ihr?). Wir hoffen einfach, uns bald selbst Internet zu zulegen und 10 Euro im Monat sind wirklich nicht die Welt. (Alle Deutschen jetzt bitte neidisch werden.)
Nach ca. 1 1/2 Stunden wird erst einmal wieder das Büro verlassen und man beschließt noch einmal einkaufen zu gehen. Zu zweit ist es einfacher und wir wussten ja ein bisschen was wir wollen. Spülmittel. Seife (wurde leider vergessen). Margarine (für Veganer). Pfeffer. Marmelade. Saft. (Hat sich als Saft für Säuglinge und Kinder entpuppt.) Und es gibt auch Wein in Glasflaschen. (Ja es beruhigt mich.)
Mit all den Einkäufen ging es wieder ab in den Bus. Irgendwie wurde es geschafft, dass er fast vor der Haustür hält. Und dann erst mal was Essen. Unser vermeintliches Kümmelbrot (man gewöhnt sich dran) und Kekse (Ich glaub ich werd zum Krümelmonster). Dazu Saft und Wasser (es schmeckt ein bisschen abgestanden aber man kann es trinken.) Es wurden auch die ersten Sachen in den Kühlschrank verstaut (Warum sind dort 10 Riesengläser Marmelade drin?). Doch die Melone sitzt dort immer noch drinnen. (Man sollte Catalina endlich mit der Müllfrage konfrontieren).
Und dann geht es auch schon wieder ab mit dem Bus zu McDonalds. (Ich glaub Treffpunkt wird noch öfters McDonalds.) Kurz vor McDonalds. Ein Anruf (Catalina). "Just take the 110 to Stepfan Cel Mare." Okay geht das nach links oder nach rechts? Einfach mal die nette Frau da anquatschen.(Mit Händen und Füßen erfährt man was man wissen will.) Und schon sind wir in Bus Richtung Stefan Cel Mare. Der Busfahrer ist auch supernett und sagt uns, wo wir aussteigen müssen.
Irgendwann ist auch Catalina zu sehen und ab geht es in ein total süßes Cafe. (Yasmin und ich sind verliebt.) Innen drin war ein Baum, der über beide Etagen durchwuchs. Und dann gab es erst einmal ein Crashkurs über Moldavien. Und über Sofian. Der außergewöhnliche, berühmte Freiwillige des letzten Jahres. Und Wifi ist in allen Parks und auf dem Unigelände und in allen Cafes. Damit hatte Yasmin bereits die Planung für den nächsten Tag beschlossen.
Anscheinend gibt es hier Kuchen oder Cookies zum Abendbrot. Und Milch mit Honig. Oder irgendwas anderes. Aber es schmeckt. (Yasmin tut mir leid bei so schönem leckeren gut aussehendem Kuchen.) Irgendwann ist es schon abends um 9 und Aufbruchsstimmung tritt ein. Die 116 (einer unserer vielen Minibusse) holt uns ab und ab geht es nach Hause.
Ja, man fühlt sich schon zu Hause. Auch wenn die Wohnung hygienisch gewöhnungsbedürftig ist, ist sie schön. Mitten auf dem Weg stellen wir uns die Frage "Ist das überhaupt unsere Strecke" doch dann sehen wir unsere typische Straße und Hunde und schon sind wir da. Yasmin rennt gleich mal zu den Pinguinen (welch irrelevantes Detail aber es macht so viel Spaß es zu sagen.) Und nun? Ist ja "erst" um 10. Aber irgendwie sind wir doch k.o. also noch ein bisschen am Laptop sitzen, Mails vorschreiben und Spiele zocken (oldschool-mäßig Solitär oder Spidersolitär (I'm a failure!)).
Yasmin hat immer noch keine Decke aber das klappt schon irgendwie auch diese Nacht. Und morgen bekommen wir dann hoffentlich eine und vielleicht noch ein bisschen Geschirr. Läden haben hier ja jeden Tag offen. Und auch sonst hat alles immer offen. Und jeden zweiten Tag könnte man irgendwas feiern. Weihnachten kann man auch zweimal feiern. (Am 25. Dezember oder am 6. oder 7. Januar).
Also was sagt man dazu...The party won't start 'till I walk in. (Ich zitiere doch nicht wirklich Ke$ha.)
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