Wieder in Deutschland
Amselle weilt wieder in Deutschland. Die Decke fällt ihr sicher nicht auf den Kopf vor lauter Freunde besuchen, Freunde finden, WG-Zimmer suchen und an Seminaren und Konferenzen teilnehmen.
Nun bin ich seit genau 31 Tagen wieder in Deutschland und habe schon wieder soviel erlebt, dass ich mir manchmal selber verwundert die Augen reibe und mich frage, ob ich denn träume. Auch das unglaublich schöne Wetter, was es den ganzen Juli über hatte, scheint wie bestellt für mich gewesen zu sein. Wenn ich es mir so recht überlege habe ich also seit April Sommer. :)
Alles fing damit an, dass ich mich am Freitag, den 7. Juli just ein paar Stunden nach meiner Heimkehr schon in den Bummelzug gen Konstanz setzte, wo ich schon vier Vorstellungstermine in WG’s vereinbart hatte. Ich werde ja voraussichtlich in jener gemütlichen Kleinstadt am Bodensee studieren und so stand auf meiner „in-Deutschland-to-do-Liste“ natürlich ganz oben: „WG Zimmer finden“.
Nachdem ich den Nachmittag in zwei WGs verbracht hatte, was bei mir schon die Lust auf mein zukünftiges WG- und Studentenleben entfachte, lud mich die dritte WG abends netterweise sogar zum Lasagne-Essen und auf ihre anschließend stattfindende WG-Mottoparty ein. Das ließ ich mir natürlich nicht zweimal sagen, obwohl ich noch einen Termin in einer weiteren WG hatte. Die lag zufälligerweise aber nur zwei Stockwerke höher im selben Wohnheim, also begab ich mich zwischendurch hoch, um mich vorzustellen. Jene WG sollte übrigens mein Traumzimmer beherbergen, samt netter Mitbewohner, die sich denn auch gleich für mich entschieden.
Einen Stock höher fand übrigens noch eine weitere WG-Geburtstagsparty statt, bei der ich auch noch mit Hanna, einer lieben Freundin, vorbei schaute, die ich nach zehn Monaten endlich wieder traf, da sie auch in Konstanz studiert.
Wie Ihr seht, habe ich also schon an meinem ersten Tag auf deutschem Boden sehr viel erlebt und so sollte es weiter gehen. Ich blieb bis Montagmittag in Konstanz, wo ich zusammen mit Hanna die Stadt erkundete, den Sommerflair jenes Städtchens schätzen lernte, auf weiteren Studentengrillfesten war und mir’s überhaupt gut gehen ließ. :)
Die Woche darauf war ich zum ersten Mal nach über einem Jahr wieder im Balletttraining. Es hat total gut getan, zu merken, dass ich doch nicht so viel Kraft einbebüßt hatte, wie ich dachte und auch die Bewegungsabläufe noch abrufbreit „drin“ waren. In derselben Woche hatte ich übrigens auch ein Bewerbungsgespräch beim Jugendradiosender DASDING, der in Baden-Baden ansässig ist. Zwar nahmen mich der Chef und eine Assistentin dort ziemlich in die Mangel, jedoch wurde ich trotzdem angenommen. *freu*
Am darauf folgenden Wochenende absolvierte ich mit meinem Papa dann sozusagen eine kleine Deutschlandtour, er hatte nämlich Clubkarten für den Sachsenring (ein großes Motorradrennen, wie die Formel 1 am Nürburgring, nur mit Motorrädern) geschenkt bekommen. Freitagnachmittags ging es nach Nürnberg, wo wir übernachteten, um nicht die 600 Kilometer gen Chemnitz und Zwickau an einem Stück fahren zu müssen. Am nächsten Tag war dann vormittags Motorradrennen angesagt – sehr beeindruckend und lustig, mal 200.000 Biker auf einem Fleck zu sehen, ich kam mir vor wie auf einem Rockfestivalgelände – und nachmittags fuhren wir aus Interesse nach Dresden.
Dort stolperten wir zufällig auch noch in die Feierlichkeiten zum 800jährigen Stadtjubiläum und waren natürlich sehr positiv überrascht von den ganzen gebotenen Attraktionen. Überhaupt hat mir Dresden sehr gut gefallen – die Frauenkirche, die schönen, renovierten Bürgerhäuser und Prachtbauten auf so engem Raum....
Am Sonntag schauten wir uns noch mal ein paar Motorradrennen an und fuhren dann über Erfurt und Würzburg nach Hause. Auch Erfurt ist sehr, sehr schön, ebenso Würzburg, wo wir noch Sarah, eine alte Freundin von mir trafen.
Unter der Woche, die folgte, traf ich weitere alte Schulfreunde zum Grillen und stattete auch meiner alten Schule einen Besuch ab. So seltsam, nach einem Jahr mal wieder all den altbekannten Gesichtern Hallo zu sagen und im Schulgebäude herum zu wandern. Dennoch muss ich sagen, dass ich keine Wehmut oder so was empfand! Meine Schulzeit war zwar eine sehr schöne Zeit, aber was bis jetzt für mich danach kam, übertrifft alles Vorherige bei Weitem!
Am darauf folgenden Wochenende machte ich mich auf nach Freiburg, meiner Geburtsstadt, um meine Oma zu besuchen und Hannah, Luisa und Maike wieder zu sehen. Hannah und Luisa sind Freundinnen aus Baden-Baden, während ich Maike noch aus Spanien kannte.
Wir flanierten viel durch die Stadt, waren ebenfalls auf Sommerinstitutsfesten, wanderten im Schwarzwald und genossen es einfach, mal wieder persönlich anstatt nur am Telefon, über Gott und die Welt zu quatschen. Das schätze ich sowieso sehr, alle alten Freunde nun endlich wieder sehen zu können und einen Blick auf ihr „neues Leben“ als Studenten zu werfen. Nicht nur mein Leben hat sich in Spanien weiter gedreht, sondern auch das ihrige, und es ist einfach schön und spannend, sich jetzt mal wieder auszutauschen.
Montagmittag bin ich dann extra wieder früher nach Hause gefahren, um noch Simon, einen alten deutsch-schwedischen Freund zu treffen. Ich will doch Schwedisch lernen! Dieser hatte gerade einen schwedischen Gast da – Andreas – und wollte am Abend nach Zürich zurück fahren, wo er studierte.
Spontan lud er mich ein, doch mit zu kommen und so fand ich mich dienstagmorgens schon in der Gästeetage des Hauses seines Onkels in Zürich vor. :) Auf das Haus musste Simon nämlich die Woche über aufpassen, was mir und Andreas natürlich auch gelegen kam, schließlich gab es dort sogar einen Pool. In Zürich machten wir drei uns also eine schöne Zeit und ich konnte viel Schwedisch hören und üben, bevor ich mich am Donnerstagmorgen wieder per Zug auf nach Konstanz machte, um erneut Hanna und Steffie zu besuchen.
Freitagmorgens sind Steffie und ich dann im Auto nach Hause gefahren, weil abends „DAS FEST“ stattfand, wo wir natürlich nicht fehlen wollten. DAS FEST ist das größte kostenlose Openairfestival Süddeutschlands und findet jährlich auf einem riesigen Parkgelände in Karlsruhe statt. Dieses Jahr waren die Bands Kettcar, New Model Army, Skin, Seeed und viele mehr zu sehen. Da auf’s Fest natürlich viele Leute aus Baden-Baden gehen, traf ich dort viele alte Freunde wieder, was ebenfalls sehr schön war. Sogar meine Nina aus Spanien war am Sonntag mit ihrer Schwester und weiteren Freundinnen, die ich teils auch noch aus Spanien kannte, dort.
Nachdem ich diesen Montag über noch eifrig am Packen, Leute treffen und Organisieren war, bin ich am Dienstagmorgen dann weiter nach Leipzig gefahren, um Jan, einen weiteren Freund, zu besuchen. Leipzig ist übrigens wunderschön und Freunde in verschiedenen Städten zu besuchen ja sowieso das Größte.
Heute soll es nun weiter nach Berlin gehen, wo ich an einem Seminar mit jeweils sieben Teilnehmern aus Deutschland, Polen und Israel teilnehme. Wir werden eine Woche in Berlin verbringen und eine Woche in Polen (Breslau). Thema sind die Biografien von Menschen, die im Dritten Reich Juden vor dem Tod gerettet haben. In der ersten Woche besichtigten wir viele Schauplätze in Berlin und besuchen Zeitzeugen und in der zweiten Woche wird das Ganze dann in Workshops (Theater, Radio, Fotografie) aufgearbeitet und am Abschlussabend in der Synagoge von Breslau präsentiert. Bin mal gespannt, wie das wird. Die anderen Teilnehmer klangen in ihren Mails auf jeden Fall total nett! :)
Am 17. August komme ich dann zurück und fahre am 20. gleich weiter nach Genf, wo ich auch noch an einem weiteren Seminar über die UNO Menschenrechtskommission und weiteren Nichtregierungsorganisationen teilnehme. In Genf findet sich ja recht viel in der Art. Das dauert aber nur fünf Tage und dann habe ich zum Glück mal wieder ein wenig Luft. :)
Hier noch einige Impressionen: