Wer hat hier an der Uhr gedreht?
Die Zeit rast nur so an mir vorbei und ich stelle immer wieder erschrocken fest, wie wenig Zeit nur noch bis zum Sommer bleibt und wie schnell das erste halbe Jahr vergangen ist. In ein paar Wochen ist schon das Mid-term Seminar. Ich bin gespannt, was die anderen Freiwilligen so zu erzählen haben.
Es ist schon über einen Monat her, dass ich mir Zeit zum schreiben genommen habe. Kein Wunder, der Dezember ist nur so an mir vorbeigeflogen und plötzlich war Weihnachten und ich wieder in Deutschland. Ein komisches Gefühl ist das, wenn man nach 4 Monaten völliger Selbstständigkeit wieder daheim bei seiner Familie ist. Irgendwie ist alles so normal und vertraut und gleichzeitig wirkt alles so anders. Dinge wie Frühstücksbrötchen, Spülmaschine, Apfelsaftschorle, Fernseher, Monatsfahrkarte, eine kochende Mama und ein voller Kühlschrank sind plötzlich nicht mehr selbstverständlich. Die Luft schmeckt so gut, die besten Freunde sind nicht weit weg (bis auf die, die Weihnachten nicht mal eben heimfliegen konnten…) und auch sonst scheint sich nicht viel verändert zu haben. Zwei Wochen sind natürlich viel zu kurz, um alle Leute zu sehen die man gerne sehen würde, da reichen auch die Nächte nicht für aus. Trotz der wunderschönen Tage in Karlsruhe, oder vielleicht auch gerade deswegen, habe ich mich gefreut wieder nach Paris zurückzufahren. Warum? Vielleicht weil ich das Gefühl habe, dass es hier immer noch so viel Neues zu entdecken gibt, vielleicht auch weil ich hier noch so vieles lernen kann, vielleicht weil es hier Menschen gibt, die mir wichtig geworden sind und vielleicht auch weil viele Dinge plötzlichen an neuem Wert gewinnen.
Seit ich wieder in Paris bin habe ich mich aktiv auf die Suche nach einem WG- Zimmer in Paris gemacht. Das Foyer hier ist für mich keine Dauerlösung und wenn ich Glück habe, habe ich schon ganz bald was gefunden. Die Arbeit im Zirkus geht natürlich auch weiter und ich merke dass mir trotz der steigenden Verantwortung vieles leichter fällt als noch vor ein paar Wochen. Die Kinder haben gefreut mich wiederzusehen und auch meine Kollegen haben sich gefreut als ich wieder da war. Da fängt man doch gerne wieder an zu arbeiten. Ich arbeite gerade mit Tjark und Flo an einer kleinen Nummer, die wir dann in nächster Zeit in Schulen, Jugendzentren, Krankenhäusern und auf der Strasse aufführen. Thema ist: Ein Lachen schenken. Die Clownrolle fällt natürlich Tjark zu. Für die zusätzliche Arbeit am Sonntag darf ich mir auch mal den ein oder anderen Tag freinehmen, wenn es gerade nicht so viel zu tun gibt (was eigentlich nie der Fall ist). Hier herrscht nämlich ständiger Personalmangel. Also falls jemand eine abgeschlossene Zirkustrainerausbildung hat und Lust hat in Paris zu arbeiten, kann er sich gerne bei mir melden.
Wenn ich mal frei habe, dann bin ich natürlich in Paris, schaue mir irgendwelche Ausstelllungen an, treffe mich mit Freunden (von denen die meisten deutsche sind), gehe feiern oder zu meiner sonntäglichen Doppelkopfrunde, die inzwischen auch immer grösser wird. Morgen fängt das 35. Zirkusfestival des Cirque de Demain in Paris an. Ich freue mich schon wie eine Seifenblase auf die Aufführung morgen Abend.
So rast die Zeit an mir vorbei und ich stelle immer wieder erschrocken fest, wie wenig Zeit nur noch bis zum Sommer bleibt und wie schnell das erste halbe Jahr vergangen ist. In ein paar Wochen ist schon das Mid-term Seminar bei Montpellier. Ich bin gespannt, was die anderen Freiwilligen so zu erzählen haben.