Wer braucht schon Schlaf?
Ich. Ich brauche Schlaf. So viel davon nach dieser Woche.
Hey, ihr Menschen! Endlich schreibe ich euch mal wieder aus Cluj... auch wenn ich die letzte Woche weder hier noch dort verbracht habe. Ferien hatte ich, und ich verbrachte sie "all over the place".
Wo bin ich letztes Mal stehen geblieben? Im schäbigen Bahnhofscafé in Sibiu, richtig. Da habe ich auf meinen Bus nach Bukarest gewartet. Gott, das war wirklich keine schöne Nacht. Gruselig sind Bahnhöfe bei Nacht ja schon... kein Mensch sprach Englisch. Aber an meinen wackligen Tisch setzte sich ein steinalter, total lieber Obdachloser, der echt beruhigend wirkte.
Als ich aus der Kneipe raus zum stockdunklen Fernbusbahnhof wollte, lief ich beinahe direkt in eine Prügelei zwischen einem Busfahrer und einem Bettler hinein. Der Busfahrer drückte den Mann an die Wand, schrie ihn an und warf ihn dann mit voller Wucht und einem lauten, knackenden Aufprallgeräusch auf den Boden. Dann fuhr er den Bus in Schlangenlinien weg.
Was tut man in der Situation? Zum Eingreifen fehlte mir der Mut, und zum Polizei-anrufen der Handyakku, der ganz leer war... ich habe mich auf den Absatz umgedreht und versucht, am Bahnhof Bescheid zu sagen, aber auch da sprach niemand Englisch.
Danach wollte ich wirklich überall hin, nur nicht zurück auf den Busbahnhof, aber eine Wahl hatte ich nicht wirklich. Mit Kamera, großem Rucksack und ohne ein Wort Rumänisch hätte ich nicht mehr nach Touristin aussehen können, und ich zählte die Sekunden, bis der Bus kam. Der war zumindest warm und geräumig und hell und kam mir vor wie das Paradies.
Auf nach Bukarest
Mit Schlafen war nicht viel, die Sitze waren zwar ganz gemütlich, aber halt trotzdem nur Bussitze, und mit der Zeit wurde es bitterkalt im Bus. Außerdem fahren manche Rumänen einfach wie Irre. :D An einem Punkt war ich mir so gut wie sicher, dass der Bus soeben entführt wird, so gemeingefährlich fuhr er über die Autobahn. Aber ich war so müde, dass es mich nicht dazu bewegen konnte, die Augen zu öffnen. :D
Um kurz vor vier kamen wir an, und ich stieg ins erstbeste Taxi, was ein Fehler war. Der Taxifahrer merkte natürlich sofort, dass er hier eine übermüdete Touristin ohne Ortskenntnisse hat, und nahm fast 50 Lei (!) für den Weg zum Flughafen. So viel habe ich für die ganze Busreise gezahlt! Whatever. Ich bin wenigstens da, und nun gab es wirklich keinen Grund zum Stress mehr. An dieser Stelle übrigens ein Tipp: Falls ihr keine Veganer seid, sind gekochte Eier der beste Proviant, den ihr euch auf Nachtreisen einpacken könnt. Nach so einer durchgezechten Nacht will euer Körper Fast Food, und ich konnte Burger King nur wegen den zwei hartgekochten Hühnereiern in meiner Tupperdose widerstehen. Die sind SUPER gegen Heißhunger!
Der Rest lief flüssig, aber leider weiterhin schlaflos - ich landete in Stockholm, fand in größter Eile meinen Bus ins Zentrum und fand dort meine Freundin Vicktoria, die ich erstmal ein paar Minuten umarmte. ♡ Home, sweet home.
Hej!
Als allererstes musste ich ein wenig Geld tauschen. Schwedische Kronen haben einen noch großzügigeren Wechselkurs als Lei, und so stand ich kurze Zeit später mit 400 in der Tasche da. Der Kurs ist etwa 1:11... und trotzdem kriege ich immer wieder einen leichten Schreck bei Sätzen wie "Ich zahle für meine Einzimmerwohnung 2.800 Miete, total günstig". :D
Dann brauchte ich nur noch einen Kaffee, um startklar zu sein - na ja, so startklar man eben sein kann nach so einer Nacht. Grausam sah ich aus, ungekämmte Haare, ungeschminktes schlaflos-Gesicht und meine hässlichste Kleidung. Wir liefen in die Altstadt, und ihr kennt mich, ich muss mir natürlich erstmal was zu essen kaufen. Also gab es jetzt Waffel, während wir uns austauschten, an den riesigen Süßigkeitenständen in den Supermärkten bedienten, am wunderschönen Ufer langschlenderten, ein wirklich edles rotes Kleid für sie kauften und eine Art Spektakel über die Wachen mitbekamen. Ähnlich wie in Großbritannien hat Schweden "machtlose Monarchen", sag ich mal, und auch dementsprechende Waffen, die nicht blinzeln, lächeln o.Ä. dürfen.
Zum Abschluss gab es noch "Fica" in einem Starbucks-ähnlichen Café. Fica bedeutet nichts weiter, als dass man sich mit Freunden bei Kaffee und Gebäck unterhält, aber Vicktoria ist der größte Fan dieser Tradition. :D Schon süß, dass die schwedische Sprache ein eigenes Wort dafür hat.
Katzen brauchen furchtbar viel Musik!
Bei ihr angekommen, fiel ich nach einer Dusche nur ins Bett (neben ihre Katze ♡). Das kann man mir nach 40+ Stunden wach sein auch nicht verübeln! Als ich aufwachte, war ihr Freund auch schon da, ein echt witziger Typ, der nur ein bisschen verunsichert wirkte. Wir sahen uns erst Pokemon an und hörten dann schwedische Popmusik, deren englische Untertitel uns aber alle nur zum Lachen brachten. :D
Am nächsten Tag wachte ich doch tatsächlich um 12 Uhr mittags auf... mein Körper war wohl doch etwas erschöpfter, als ich mich gefühlt habe. Denn laut Vicktorias Freund hatte die Katze die ganze Nacht auf mir rumgeturnt. :D Das Frühstück ließen wir also ausfallen und machten stattdessen Toast mit so einem Fischzeug, das wohl typisch schwedisch ist. Ich könnte sterben für Shrimps, es war toll! Übrigens lebt sie im vierten Stock und hat am Morgen einen unvergleichlichen Blick auf den Sonnenaufgang.
Danach spazierten wir durch Vasteras am schönsten Herbstnachmittag der Welt. Die goldenen Bäume waren in Sonnenlicht getaucht, es war angenehm kühl und roch nach, naja, Herbst. Traumhaft! Es ging ins Friluftmuseum, das im Grunde ein großer, schöner Tierpark ist. Wenn ich schön sage, meine ich auch schön. Alle Tiere waren gut mit viel Raum und Bewegung gehalten und durften nicht berührt oder gefüttert werden. Mag ich!
Am Abend musste sie noch ihren Monatseinkauf machen, der wirklich zu 90% aus Tiefkühlwaren bestand. Da freut man sich aufs Studentenleben! Deswegen gab es abends auch Kartoffeln, braune Soße aus der Packung und Kottbüllar, also Hackfleischbällchen, aus der Tiefkühltruhe. Hach. :D
Unileben
Nachdem wir uns die ganze Nacht gegenseitig die Decke klauten, ging es montag an die - sehr hübsche! - Uni, wo sie eine Präsentation halten musste. Ach, bin ich neidisch auf das schwedische Hochschulsystem. So viel entzerrter, so viel personenbezogener, selbst an einer so riesigen Uni wie der in Vasterås.
Ich blieb bis 13 Uhr im Aufenthaltsraum allein, danach gab es Mittagessen in Form von Instant Ramen aus der Mikrowelle - willkommen im Studentenleben. Hoffentlich schaffe ich das besser... weiter gings zum Windowshopping. Es bleibt bei "Window", denn ich Genie hatte mein Portemonnaie in ihrer Wohnung vergessen. In der Bibliothek gab sie mir außerdem ein Stück "princess cake" aus, ein Sahnekuchen mit grüner Haube, auf den sie ganz versessen ist. :D Da sie aber über Blasen an den Füßen klagte und in der früh anbrechenden Dunkelheit diese komischen Killerclowns rauskommen (dass ich diesen Satz schreiben muss ist schon schlimm genug...), nahmen wir bald den Bus zu ihr nach Hause. Für einen Film und ein letztes Mal Fica!
In der letzten Nacht, gerade dann natürlich, habe ich ihre Katze nachts dann doch bemerkt, und da ich um halb 4 sowieso aufstehen musste um den Flug zu kriegen, hatte es dann auch nicht viel mit Spaß.
Auf Wiedersehen, Vasterås...
Im Bus zum Flughafen kam ich mit einem netten Bremer ins Gespräch, der auch in Vasterås studiert. Das war eine nervenaufreibende Reise - nicht so schlimm wie die nach Bukarest, aber ich musste vier mal (!) umsteigen, bis ich am Flughafen war, einmal mit nur acht Minuten Zeit im strömenden Regen und tiefer Dunkelheit. Hui, hab ich aufgeatmet, als das geschafft war!
Es ging also nach Bremen, wo ich umsteigen musste - mit neun Stunden Zeit dazwischen. Das schreit nach einem Städtetrip! Dort anzukommen, war ungewohnt. Plötzlich verstand ich jede Unterhaltung und jedes Plakat um mich herum, und das war erstmal ein Schock. Bisher war Deutsch wie meine "Geheimsprache" gewesen - wenn ich mich darin unterhalte, kann ich mir sicher sein, dass nur ganz wenige Leute was verstehen. Es war fast schon unangenehm.
In Bremen fiel mir auch auf, wie weit ich mich schon von der deutschen Kultur entfernt habe. Mehrmals versuchte ich, bei roter Ampel über eine menschenleere Straße zu gehen, nur um regelrechte Schreie der Empörung zu ernten. Verkäufer, Leute in der Bahn und auch Fremde auf der Sprache lächeln mich nicht mehr an, vermeiden Augenkontakt, schauen peinlich berührt weg wenn man sie beim Starren erwischt und sind so bemüht distanziert. Von sich aus würde man mir nie Hilfe anbieten. Blödes Beispiel, aber als ich mir in einem öffentlichen Waschraum einen Pickel aufkratzte, lief mir das Blut über das ganze Gesicht, was aber niemandem mehr als einen kurzen Blick wert war. Das ist doch schade... oder vielleicht kommt es mir auch nur im Kontrast so vor.
Oh, und Deutsche bilden überall Schlangen. Die lieben das! Musste ich grinsen, als sich am Flughafen alle ganz automatisch in eine Schlange einreihten!
Was geblieben ist, ist meine Liebe für Straßenbahnen. Ah, ist das TOLL! Als ich vom Flughafen die 6 ins Center nahm, fühlte ich direkt die Energie in mein Blut fließen. :D
Harry Potter überall
Am frühen Nachmittag war das Wetter noch okay, ich holte mir einen Bagel und schlenderte dann an der Weser entlang und durch das Szenenviertel "das Viertel" (unfassbar kreativer Name). Zurück im Zentrum fing es aber an zu regnen. Prima! Egal, Bremen ist nur einmal im Jahr, also sah ich mir erst die Böttlergasse an. Die ist vielleicht knuffig, und sie hat die berühmte Bonbon-Manufaktur - nein, ist die süß! Überwältigender Zuckerduft in der Luft, Bonbons in Einmachgläsern überall, Kinder drängen sich ans Schaufenster... wie direkt aus Willy Wonka oder einer kitschigen Werbung importiert!
Außerdem war ich im Schnoor, den ich hier lieber als die Winkelgasse bezeichnen möchte, denn genau so stelle ich sie mir vor. Kleine, süße Läden aus einer scheinbar früheren, magischen Zeit reihen sich aneinander, winzige Gassen, durch die mein Rucksack manchmal kaum passte... es war so liebenswert!
Irgendwann wurden mir Regen und Schlafmangel aber doch zu viel, und ich verzog mich in einen Buchladen, wo ich mir endlich, ENDLICH "Harry Potter und das verwunschene Kind" kaufen konnte. Ist mir egal wie schlecht die Rezensionen sind, es ist Harry Potter, ich muss es haben - und zwar auf deutsch. Habe alle sieben Teile auf deutsch gelesen, und zwar so oft, dass vielen schon der Einband fehlt.
Und glaubt es oder nicht, da wurde es auch schon dunkel. Ich schlenderte noch durch die Altstadt und probierte die "beste Currywurst der Stadt", bei der man sich Schärfegrade von eins bis 40 aussuchen kann. Drei jedoch trieb mir bereits buchstäblich Tränen in die Augen, so stark, dass ich in den nächsten Asia-Laden stürmte und mir eine Sojamilch kaufte... entweder vertrag ich gar nichts oder alles über 15 brennt einem ein Loch in die Zunge!
Weiter geht's
Weiter ging es nach Stuttgart, wo mich ein Kumpel abholte - mit einer Tupperdose selbstgemachter Cupcakes. So muss das sein. :) Ihr müsst wissen, dass der Junge einfach unfassbar gut backen und kochen kann. Seine Mutter war auch dabei, die ist vielleicht knuffig.
Mein Kumpel lebt in einem winzigen Dorf, also wurden die Lichter auf dem Heimweg zunehmend weniger, die Straßen zunehmend holpriger. Gerüchten zufolge zumindest. Ich hab davon nichts mitbekommen, schlief tief und fest. :D Mal wieder.
Sein Haus bzw. Zimmer ist übrigens vollgestellt mit... Geschenken von mir. Überall liegen Postkarten, Kochbücher, Tassen und anderes Zeug rum, das ich ihm in vier Jahren Freundschaft mal geschenkt habe. Irgendwie herzerwärmend.
Nach dieser Nacht war es wirklich Zeit zum ausschlafen. Bis halb 12 lag ich im Bett... mit Pokemon-Bettwäsche! Sehr witzig! Ja, Pokemon ist letztendlich der Grund weswegen wir uns kennen, aber das geht zu weit! :D
Als ich also endlich mal unten war, war es schon fast Mittagszeit, und wir machten Flammkuchen. Meine Güte, irgendwie hab ich gutes Essen ja doch vermisst.
Und dann hieß es "Sightseeing", in Anführungsstrichen in dem winzigen Kaff. :D Aber irgendwie stimmig. Meine Heimat ist eine Kleinstadt, also zu groß für Dorf-Feeling, aber zu klein um irgendwas zu bieten. Hier ganz anders. Seiner Tante gehört der Bioladen um die Ecke, Kinder mit Fußball grüßen ihn als "den Erik vom Tischtennis", es war regelrecht klischeehaft. :D Zu sehen gab es aber wirklich nicht viel, er zeigte mir den Marktplatz und den Schlosspark und dann ging es aufgrund von Regen auch schon zurück. Wir brühten uns selbstgepflückten Tee, bestellten mit einigen Hindernissen ein Buch, und er machte Gnocchiauflauf. Ohne Witz, schon allein für seine Kochkünste könnte ich wochenlang bei ihm bleiben.
Auf nach Hause...
Das Aufstehen am Donnerstag um 2 Uhr morgens kann man nur als Folter beschreiben. Aber ich muss meinen Flixbus kriegen. Nach Hause. :)
Meine Mutter war in Tränen aufgelöst, als sie mich am Bahnhof sah. Zwei Monate können doch recht lang sein. Es tat gut, sie zu sehen und mir all die typischen Mutterfloskeln ("Hast du auch genug warme Pullis? Du hast nachts einen Bus genommen, meine Güte, das ist doch viel zu gefährlich!") mal wieder live anzuhören. ♡
Beim Erzählen rutschte ich immer wieder aus und sagte automatisch "zu Hause", wenn ich von Cluj erzählte. Erst ein paar Sekunden später wurde mir klar, was ich da gerade gesagt hatte. Und meine Heimat ist definitiv Datteln, NRW... aber Rumänien hat sich bei mir als zweite Heimat eingeschlichen, ohne dass ich es gemerkt habe.
Nunja. Den Donnerstag verbrachten wir lediglich mit Serien und Milkaschokolade, was nach den zwei anstrengenden Wochen ein ziemlicher Segen war. Und natürlich mit ihrem neuen Hund. Die ist süß! Noch ein Baby. Selbst ich, die Hunde eigentlich gar nicht so mag, konnte mich ihr nicht entziehen.
Freitag traf ich Freunde und meine ehemalige Lehrerin (ich bin aber auch echt 'ne Streberin), und das Gefühl schlich sich ein, dass ich vielleicht nicht hätte nach Hause kommen sollen. Ich war glücklich, zu glücklich - anders glücklich als in Cluj. Ich liebe die Stadt, mein Leben und meine Freunde dort über alles - aber wieder Zeit mit denen zu verbringen, die mich wirklich gut kennen, das war doch sehr viel.
Ich weiß nicht, ob ich nicht doch bis Weihnachten hätte warten sollen. Nochmal stehe ich die ersten paar Tage voller Heimweh nicht durch. Aber ob es auch so werden wird? Diesmal gehe ich nicht ins völlig Unbekannte, sondern kehre zurück zu meiner zweiten Familie aus drei Schwestern, zu meinen neuen Freunden und zu einem Leben, das mir zur Abwechslung mal richtig bedeutungsvoll vorkommt. Oh, und zu einer vernünftigen Kaffeemaschine. Meine Mutter hat nur so ein Pad-Ding...
Und schon ist es vorbei
So, das war jetzt vielleicht eine Überdosis an Ehrlichkeit. Samstag wurde meine Mutter schon wieder traurig, weil der letzte Tag schon angebrochen war. Wir kauften ein Zugticket zum Flughafen, trafen uns mit meinem Opa und einer Freundin von uns und gingen dann zum Abschluss essen, zu einem Italiener, der so gut war, dass ich ihn meiner Heimatstadt gar nicht zugetraut hätte. :D
Und da waren meine Ferien auch vorbei, und ich stieg nach vielen Umarmungen und Tränen um 5 Uhr morgens in den Zug am Dortmunder Hauptbahnhof.
Aus dem stieg ich allerdings auch sehr schnell wieder aus.
Nach zehn Minuten hieß es Ticketkontrolle, und ich holte im Halbschlaf meinen Fahrschein heraus, um ein pikiertes "Dieses Ticket ist in diesem Zug nicht gültig." zurückzubekommen. Wow, so was weckt drei Stunden vor Abflug wirklich auf.
Die wirklich liebenswerte Kontrolleurin - hier endet die Ironie - stellte mich vor die Wahl, für 50 Euro ein neues Ticket zu kaufen oder in Hagen aus dem Zug zu fliegen, und wenig später stand ich da mit meinem Rucksack. Wirkte bestimmt befremdlich, als da eine siebzehnjährige, übermüdete Backpackerin am Rande der Tränen über den stockdunklen Hauptbahnhof stolperte.
Ein total lieber Sicherheitsbeamter zeigte mir dann aber nicht nur einen passenden Zug, sondern spendierte mir auch einen Kaffee und blieb bis zum Kölner Hauptbahnhof bei mir, um mit mir zu reden. Na gut, ich bin keine Idiotin, spätestens als er mir seine Nummer auf einen Kassenbon schrieb war mir klar, dass er nicht aus reiner Gutherzigkeit handelte. Aber zumindest kam ich heil am Flughafen an, eine Stunde vor Abflug. Ich hetzte durch alle Sicherheitskontrollen und, unglaublich aber wahr, schaffte es ins Flugzeug nach Cluj.
Willkommen zurück!
Ich bin nach wie vor ungläubig, dass mir abgesehen von dem ICE-Drama kein großes Malheur passiert ist. Mir wurde nichts gestohlen, ich hab keinen Anschluss verpasst, immer letztendlich den Weg gefunden und irgendwie auch stets eine Steckdose für mein Handy aufgetrieben. Ich habe mehrere schlaflose Nächte gemeistert und bewiesen, dass ich auch längere Zeit aus dem Rucksack leben (und diesen auch stets mit mir rumtragen) kann.
Und auch wenn ich ein bisschen bereue, nicht mit meinen Mitbewohnern Rumänien erkundet zu haben - jetzt fühle ich mich gewappnet und bereit ich bereit für mehr Reisen, abenteuerlichere Reisen - und vor allem Zugreisen! Flüge mögen schneller gehen, aber das Herz befriedigt es nicht wirklich, nichts von seiner Route zu sehen - nein, ab jetzt fliege ich nur noch, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Ende November wollen wir nach Ungarn, und nach Silvester würde ich gern eine Woche reisen...
... aber vor allem bin ich bereit, die Kinder wiederzusehen. Ich habe sie echt ein wenig vermisst. Dieses Vermissen ist sicherlich bereits Dienstag verflogen, wenn ich sie zum elften Mal daran hindere, sich mit Xylophonen zu verdreschen und die Schränke hochzuklettern. ;) Aber bis dahin...
Sollte mich das Heimweh 2.0 doch überkommen, na ja, dann bin ich selbst Schuld. Und muss mir einfach diese ganz normalen Gefühle erlauben. Nicht so hart zu mir selbst zu sein ist noch eine Lektion, die ich langsam mal lernen könnte.
Der nächste Artikel wird also hoffentlich wieder langweiliges Alltagsleben. Freut euch trotzdem drauf! Viszlat!
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