Welcome to Moldova
Im Großen und Ganzen alles wie erwartet.
15 Tage ist es nun schon her, dass ich meine zwei vollbepackten Koffer an einem trüben nebligen Spätsommermorgen in den Kofferraum des Autos gepackt habe. Ich war kein bisschen nervös, schließlich wusste ich in etwa, was mich erwarten würde. Also fuhr ich mit meinem Vater aus dem Erzgebirge hinaus in Richtung Norden; nach Leipzig. Schon nach wenigen Minuten löste sich der Nebel auf und die Sonne ließ ihre ersten Strahlen über meine geliebte sächsische Heimat scheinen. Und da schlug mir das Herz doch bis zum Hals. Schließlich habe ich noch nie in meinem Leben in einem Flugzeug gesessen, geschweige denn bin damit abgehoben. Und was ist, wenn mein Flug gecancelled wurde? Die Flugbegleiter meiner Airline haben gestern gestreikt und in Fraport soll es drunter und drüber gehen. Was mache ich, wenn ich zu viel Gepäck habe?...
Während mir diese Gedanken durch den Kopf gehen, sehe ich das erste Schild, das zum Flughafen weist. Mein Adrenalinspiegel steigt an, aber ich lasse mir nichts anmerken und versuche, ganz gechillt zu bleiben. Wir finden einen Parkplatz. Ich nehme meine Sachen aus dem Wagen und mit dem Fahrstuhl geht's zum Terminal. Zum Glück kann ich gleich zur Gepäckabgabe, und mein Koffer ist tatsächlich... 6 kg UNTER dem Limit! Was hätte ich da noch alles mitnehmen können! In der Sicherheitskontrolle werde ich aussortiert. Mein Duschgel und Parfum waren nicht wie vorgeschrieben in einem wiederverschließbaren Plastebeutel verpackt. Am Gate muss ich noch eine Stunde warten und immer wieder schaue ich nach, ob auch alles da ist. Ich komme mit einem netten älteren Paar ins Gespräch. Wie ich ihnen erzähle, dass ich den EFD in Moldawien machen werde, sind sie begeistert und wünschen mir Glück. Dann dürfen wir die alte Klapperkiste (Boeing 737-500) betreten und wie es der Zufall will, habe ich meine eigene Sitzreihe und auf der anderen Seite des Ganges logiert das Ehepaar. Endlich sind wir in der Luft und nach einigen Minuten kommt die Stewardess mit Getränken durch die Reihen. Und tatsächlich trinken die meisten Tomatensaft! Aber ich bin nicht mainstream und bestelle mir daher ein Bier. In Fraport ist wegen des Streiks immernoch eine Menge los. Wir müssen ersteinmal warten, bevor wir einen Parkplatz bekommen. Ein Bus bringt uns zur Gepäckausgabe. Jetzt ist nur die Frage, ob ich meinen Koffer abholen muss, oder ob der gleich mit verfrachtet wird. Ich irre im Flughafen umher und die Mitarbeiterin von Air Moldova versichert mir, dass mein Koffer in der richtigen Maschine ankommt. Der Check-In geht schnell und ich bekomme endlich meinen Boarding Pass. Ein Bus bringt mich und die anderen Fluggäste zur Maschine und ich bin froh, endlich mal wieder sitzen zu können. Das Flugzeug vom Typ Airbus A320 hat bequeme Sitze, aber keine Beinfreiheit. Der Start verschiebt sich um ca. eine Stunde. Auf dem Rollfeld hat sich eine Schlange von etwa zehn Flugzeugen gebildet. Das Englisch des Captains ist nicht zu verstehen, nur das dahergemurmelte "take off" nehme ich wahr und da schießt das Flugzeug auch schon in die Luft. An Bord gibt's wenigstens was zu Essen und ich kann das Schwarze Meer und die Karpaten aus der Luft sehen. Dass ich nicht mehr mit einer deutschen Airline fliege, merke ich nicht zuletzt daran, dass die Landung wie ohne Fahrwerk erfolgt und die Maschine auf dem Rollfeld hin- und her schlingert. Aber ich bin nun endlich angekommen. Winyiger Flughafen für eine Haupstadt. Mein Koffer ist auch da und mein Mentor hat auf mich gewartet. Freundlich begrüßt er mich und mit dem Taxi geht's dann in die Wohnung, die ich mir, wie ich im Willkommensschreiben von ADVIT lesen kann, mit drei Mitbewohnerinnen aus dem Vereinigten Königreich und Frankreich teilen werde.
Im Apartment begrüßt mich Bianca, die schon einen Monat hier gewohnt hat, aber zu einer Gastfamilie umgezogen ist. Wir gehen zur Bushaltestelle und mir wird gesagt, welche Linien wohin fahren. Wir bekommen einen Anruf. Meine erste Mitbewohnerin ist angekommen.
Alicia aus England ist nett, aber ich kann sie so schlecht verstehen, weil ich mich seit der sechsten Klasse auf das amerikanische Englisch eingestellt habe. Wie auch immer, die erste Nacht verläuft weniger wie geplant. Ich habe Kopfschmerzen, Fieber und meine Lungen scheinen unter dem Druckunterschied gelitten zu haben.
To be continued...