Weihnachten, so war's...
Weihnachten in Estland wird für Barbara zu einem ganz besonderen Erlebnis. Warum Finnland das estnische Amerika ist und warum eine Schneeflocke anstelle des Weihnachtsmanns auftaucht, erfahrt ihr hier.
(Bericht vom Januar 2008)
Ist ja auch schon wieder ein bisschen her.
Am Wochenende vor Weihnachten haben wir dann sämtliche Vorbereitungen abgeschlossen und alles etwas weihnachtlich geschmückt - was sich aber hier in Estland meistens zurück hält und nicht so amerikanisch ist wie in Deutschland.
An Häusern ist ganz selten etwas geschmückt mit Lichterketten, aber in der Stadt gibt es schon so Dekolampen wie bei uns, jedoch sind die eher winterlich und bleiben auch länger. Wenn man dann fragt wo das her kommt, sagen sie immer aus Finnland, das estnische Amerika, was ich recht lustig find.
Wir haben also einen Weihnachtsbaum aus dem Wald geholt, selbst abgesägt, danach aufgestellt und geschmückt. Für ein Haus hatten sie irgendwie einen ganz schön großen genommen und deshalb haben sie ihn dann vor’s Haus gestellt und geschmückt, so dass man ihn von innen gesehen hat. Sah wirklich recht lustig aus. :-)
Piparkoogid, also Pfefferkuchen wurden auch noch mal gemacht, mit allen Bewohnern. Somit waren alle Vorbereitungen getroffen und es konnte Weihnachten sein. Das hat man schon gleich beim Frühstück gemerkt, bzw. beim Brunch, denn Mittagessen ist wegen des späteren Frühstücks und des früheren Abendessens ausgefallen. Denn da gab es schon gleich selbst gemachte Pastete und Sülze mit eingemachtem Kürbis, war schon en bisschen wie bei Michel aus Lönneberga, wo die Mutter auch die ganze Zeit diese Sachen macht.
Zum feierlichen Abendessen gab es dann Blutwürste aus dem Ofen, Schweinefleisch, süßes Sauerkraut und Kartoffeln und vielleicht auch noch irgendwas, was ich aber jetzt nicht mehr weiß. Es war echt lecker, richtig estnisches Essen, oder doch eher deutsch?! Und was kommt danach? ...genau... Bescherung! Es waren schon alle ganz gespannt, nach dem Essen, und meinten sie hätten den Jõuluvana, also den Weihnachtsmann draußen gesehen oder gehört, was recht lustig war.
Es dauerte noch ein bisschen, bis wir schließlich alle ins alte Haus sind, wo traditionell gefeiert wird. Es waren schon alle ganz gespannt, wer denn jetzt kommt und was es gibt. Und siehe da, wer kam, weder Jõuluvana noch Christkind (das in Estland glaub ich sehr unwahrscheinlich ist), sondern eine Schneeflocke vom Himmel, oder vielleicht auch aus Russland *g*.
Es gab für alle einen Maarja Küla Kalender (der verkauft wurde, um Geld zu bekommen) mit Fotos von estnischen Sängern (von denen ich die meisten nicht kenne) und daneben kleine Bilder von Bewohnern. Dazu hat jeder noch sein Wichtelgeschenk bekommen, für mich gab’s eine estnische Winter/Weihnachtsliederkassette, die ich, wie ich grad feststelle, noch nie gehört hab, aber jetzt schon in Deutschland ist.
Naja, der nächste Winter kommt bestimmt. Ich glaube, das mit der Schneeflocke haben sie deshalb gemacht, da der Weihnachtsmann doch recht kindisch ist und die Bewohner ja doch schon etwas älter, auch wenn sie sich teilweise eher wie Kinder/ Jugendliche verhalten. Es waren auch noch ganz schön viele Bewohner im Dorf, oder zumindest in meinem Haus, wo nur eine gefehlt hat, im andern war z.B. nur noch eine da.
Ich habe schließlich noch meine Geschenke aus Deutschland aufgemacht, zumindest die, die schon da waren. Die deutsche Post macht einem das Leben ja nicht zu leicht, indem sie Pakete für Estland einfach nach Estland schickt, sondern vorher nach Frankreich, die nach etwa 6 Wochen dann ankommen, trotz teurer Luftpostgebühr und man bei persönlicher Übergabe schneller gehabt hätte. Aber dazu später noch mal.
Am 1. Weihnachtsfeiertag war eine kleine Aufführung von einem eingeprobten Singspiel/ Theaterstück und die Eltern/ Familien waren zu Besuch. Davon hab ich aber nicht sehr viel mitbekommen, da ich nach Haapsalu aufgebrochen bin.
Aber dazu im nächsten Bericht ;-)