Weihnachten Digest
Über Weihnachten verreist Johannson. Erst geht es nach Szczecin zur Weihnachtsmesse, dann nach Magdeburg, um dort Silvester zu feiern. Es wird eine gelungene Reise mit Überraschungen und alten Freunden.
Pasterka in Szczecin
Die alljährliche Weihnachtsreise begann ich in Szczecin (Stettin) um endlich die Pasterka zu sehen, die Mitternachtsmesse. Das war auch ganz toll und weihnachtlich, mit Schnee auf den Feldern und Eis auf der Oder, dem traditionellen Streichelzoo vor der Kathedrale und Chor und Orgel und volles Haus zu den schönsten Weihnachtsliedern des Landes, die ich zum Glück noch im Zug gelernt hatte.
Silvester in Magdeburg
Inzwischen ist es soweit gekommen, dass Magdeburg einen festen und beinahe positiven Platz in diesem Tagebuch findet. Es war meine letzte Station, um Silvester zu feiern. Die Stadt war tief verschneit, jeden Tag stapfte man schwerer nach Hause und sah über dem Fluss nur die grauen Domtürme im Schneetreiben. Am Neujahrsabend fielen mir auf diesem Weg Leute um ein Feuer im Theater an der Angel auf. Dort vernichteten Schauspieler und Freunde die Alkoholreste vom Vortag. Die stellten mir ohne viel Fragen einen Stuhl und Glühwein ans Feuer und wir sangen bis halb elf Lieder. Jetzt erlebt man sowas schon in Magdeburg.
Von den Bulgaren hätte ich gerne mehr gesehen, besonders wenn ich gewusst hätte, dass so viele dageblieben sind. Aber so ist das, wenn man nicht mehr zusammen wohnt. Zumindest machte der Vater Banizza und wir gingen die letzte Nacht zum Salsa. Beruhigendes Gegenbeispiel: bei der traditionellen Visite in Buckau stolperte ich über Jurii, meinen alten Mitbewohner. Der ist aus Donezk zurückgekommen und bleibt bis Mai bei den anderen Ukrainern in unserer alten Adresse. Ich war bei Ihnen zum Tee, in unseren Wohnungen, mit den Kinderstühlen, Kindertischen, Kinderbetten, seiner Klimmzugstange im Türrahmen; die anderen Ukrainer werfen Schneebälle gegen unser Fenster. Eineinhalb Jahre ist das gerade mal her und schon Nostalgie.