Was lernt man über Deutschland, wenn man ein Jahr in Deutschland lebt?
So wie mein ESK langsam zu Ende geht, habe ich mich dazu entschieden, einige Fakten und persönliche Eindrücke über das Leben in Deutschland vorzustellen.
Ich bin mit 23 zurück nach Leipzig gezogen, die Stadt, in der ich schon 7 Monate in einer akademischen Umgebung verbracht habe. Leipzig ist mit 581.980 Einwohnern die größte Stadt Sachsens und belegte 2017 in der Liste der Großstädte in Deutschland den zehnten Platz bezüglich der Einwohnerzahl. Die Universität Leipzig gehört zu den drei ältesten Universitäten in Deutschland und bietet eine annerkante hochqualitative Ausbildung. Auch Angela Merkel hat hier 1973 Physik studiert.
Als ich zurück gekehrt bin, habe ich die Gelegenheit gehabt, eine neue Perspektive auf Leipzig zu bekommen, eine Perspektive der Angestellten. Auch wenn man den ESK nicht als Job betrachten kann, war die Arbeit mit Kinder in einem Hort, 34 Stunden pro Woche, eher das als ein Freiwilligendienst für mich. Als ich hier studiert habe, habe ich schon mit Deutschen gearbeitet, auch wenn nur durch kleine nebenberufliche Jobs, und fand es manchmal anstrengend, wegen der Strengheit der Arbeitsstunden und der daran ausgerechneten Bezahlung. Meine Erfahrung war damals eine sehr gute Erfahrung, bei der ich gelernt habe, wie man einen Jobinterview auf Deutsch führt, wie man manchmal sehr früh aufwachen muss und Zeitmanagement lernen muss, um alles zu schaffen. Die Deutschen mit denen ich damals gearbeitet habe, waren alle sehr hilfsbereit, verständnisvoll und gerecht, was ich sehr schätzte. Das hat sich in meiner diesmaligen Erfahrung nicht geändert. Meine Kollegen waren alle sehr nett und freundlich. Manche haben meinen Mut, nach Deutschland alleine umzuziehen und so einen Projekt anzufangen, gelobt, weil sie sich sowas nie getraut hätten, was mich zum Lächeln brachte, vor allem weil ich immer so „mutig“ war.
Eine interessante Entdeckung war für mich die Wahrheit über das Stereotyp „Deutsche sind eher kalte Menschen“, denn das habe ich nie so erlebt. Wie alle Generalisierungen, stimmen Stereotypen nicht für alle, aber ich bin damit einverstanden, dass Stereotypen meistens eine Begründung und erklärenden Ursprung haben. Und natürlich wird es einen Unterschied zwischen Körperkontakt und Stimmlautstärke des Deutschens in Vergleich zu den Spaniern geben. Meine Kollegen haben eine ganz klare Grenze zwischen Arbeit und Freizeit gesetzt. Was ich damit meine, ist, dass ich vielleicht einmal gehört habe, dass Kollegen als Freunde etwas zusammen unternahmen. Es macht auch Sinn, dass man auch andere Menschen sehen will, nachdem man ungefähr 7 Stunden pro Tag mit den gleichen Menschen verbracht hat, aber ich fand diese klare Abgrenzung irgendwie komisch. Ich habe das Glück gehabt, eine ausgezeichnete Mentorin zu haben, die mich zu unterschidlichen sportlichen Aktivitäten zusammen mit zwei anderen Arbeitskolleginnen eingeladen hat. Infolgedessen nehmen wir an einem Schlammrennen in zwei Wochen teil. Es stimmt auch, dass eine wichtige Rolle wurde von der Erfahrung den anderen gespielt. Es würde natürlich ein Vorteil sein, wenn deine Kollegen/Kolleginnen ähnliche Erfahrungen gemacht haben wie du. Eine andere Kollegin, die selbst in Mexico freiwillig gearbeitet hat, zeigte viel mehr Interesse an mir als diejenigen, die keine Ahnung davon hatten, was ein Freiwilligendienst beinhaltet. Alles in allem war meine Zeit in der Einrichtung mit den Menschen, die sich mit der Ausbildung von Kindern beschäftigen, sehr lehrreich, auch wenn ich oft mit Frustration und Anpassung gekämpft habe.
Was jetzt Deutschland angeht - ich habe das Glück gehabt, ganz viel durch das Land zu reisen. Ich war sehr oft in Berlin, weil es so nah an Leipzig ist, und habe gelernt, dass, wie alle Hauptstädte, Berlin nicht den Berlinern gehört. Teilweise auch nicht den Deutschen, weil es so eine große, vielfältige, bunte Stadt ist. Ich war auch in Köln, und konnte den Unterschied zwischen Ost- und West-Deutschland ganz klar spüren, was für mich nicht so schlimm war. So wie ich das sehe ist West Deutschland ganz klar sauberer, reicher und geeigneter für die Menschen die einen gewissenen Grad von Komfort brauchen, aber Ost Deutschland ist für mich viel kreativer, lockerer und mehr alternativ. Was die Sprache angeht, ich war in Hamburg, aber auch in München, und kann jetzt beides, „Moin, moin!“ und „Grüß Gott!“, zu neuen Begegnungen sagen. Ich fand das immer so krass, dass, obwohl Deutschland ein einziges Land ist, es so große kulturelle und Verwaltungsunterschiede (auch wenn es um Schulferien und Feiertage geht) im Inneren des Landes geben kann. Rostock und die Ostsee haben mir auch viel gefallen, auch wenn es ganz unterschiedlich vom Strand in Kroatien oder Griechenland ist.
Zum Schluss möchte ich sagen, dass für mich Deutschland ein Land des Selbstentdeckens war; ein Land, wo ich Vielfalt im echten Sinne erlebt habe; ein Land, wo ich mich meistens wohl gefühlt habe und wo ich immer was zu lernen hatte. Mit einem Gleichwert von 1.07% der Weltbevölkerung, sind die Menschen, die in Deutschland leben, glücklich in einer Gesellschaft zu leben, in der Umwelt, Menschenrechten und Lebensbedingungen, im Vergleich zu vielen anderen Ländern, sehr weit entwickelt sind.
Quellen:
https://www.leipzig.de/
https://www.uni-leipzig.de/universitaet/profil/zahlen-und-fakten/
https://de.wikipedia.org/wiki/Leipzig
https://www.sueddeutsche.de/bayern/grussformeln-in-bayern-habe-die-ehre-1.1115128
https://www.dgb.de/gesetzliche-feiertage-deutschland-2019-2020/
https://www.worldometers.info/world-population/germany-population/
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