Was bisher geschah.
Seit drei Wochen ist Maggi schon in Spanien und sie hat sich gut eingelebt. Mit ihren Mitbewohnern versteht sie sich bestens und auch ihr Projekt verspricht spannend und alles andere als anstrengend zu werden.
Huhu,
also ich bin jetzt seit drei Wochen hier im sonnigen Spanien. Ich bin gut angekommen und hab auch allein im Frankfurter Flughafen den Weg gefunden (ich hab mich einfach an ein älteres Ehepaar drangehängt). Allgemein waren die Leute auf meiner Reise sehr nett. Ich hatte am Frankfurter Bahnhof mein zweites Kofferband verloren und ein nettes Ehepaar hat es gefunden und mitgenommen, und total zufällig und furchtbar nett hab ich die am Flughafen wieder getroffen und sie haben mich erkannt und es mir wiedergegeben.
Dann am Flughafen hat der Mann vom Kofferabgebe-Schalter mal ganz lieb über die sechs Kilo Übergepäck und mein viel zu großes Handgepäck hinweggesehen und ich musste nichts zuzahlen.
Auch hier sind alle nett und hilfsbereit. Ich lebe mit einer aus Österreich und einer aus Italien zusammen. Und schon am ersten Tag haben die aus Österreich und ich uns hoffnungslos verlaufen. Und eine total nette Frau und ihr Sohn haben uns spontan in ihr Auto gesteckt und uns eine private "Citytour" durch Elche geboten damit wir irgendwas wieder erkennen und dann nach Hause kommen. Wir sind kreuz und quer durch die Gegend gefahren um am Ende etwa 500 Meter von der Stelle an der wir Sie angesprochen haben wieder auszusteigen und nach Hause zu kommen.
Aber so haben wir wenigstens am ersten Tag schon komplett Elche und die Innenstadt kennen gelernt. wir wohnen nämlich eher außerhalb. Inmitten der "Gitano", also dem Zigeunerviertel, und alle Spanier warnen uns davor wenn sie das hören, dass wir da bloß nicht durchgehen dürfen, aber bisher waren die alle freundlich, nur etwas überrascht vielleicht dass es tatsächlich drei junge Frauen wagen hier durchzulaufen. Genau definieren, warum man vor ihnen Angst haben muss konnte auch keiner. Evtl. ist wohl Taschendiebstahl häufiger, wurde aber von uns noch nicht beobachtet.
Ja sonst geht’s mir wie der Manu: ich vermiss die sattgrünen Landschaften, Wiesen, Bäume, Vögel. Hier ist alles nur Sand und Palmen und es gibt kaum freie Katzen, dafür viele Hunde und keine Vögel außer vielleicht zwei Tauben in der Stadt. Dafür haben wir jeden Tag Sonnenschein. Es hat noch nie geregnet, obwohl jetzt Regenzeit ist, was sich hier natürlich als Problem erweist, weil die Desertifikation (ihr erinnert euch, ich arbeite im "Medio ambiente" also dem Umweltteam von Elche) quasi vor der Tür steht.
Es gibt auch zahlreiche schöne Strände die in einer halben Stunde mit dem billigen Bus gut zu ereichen sind. Meine Arbeitstätte, also der geschützte Naturschutzpark, grenzt genau an den Arenales del Sol, den schönsten und längsten Stränden der Gegend. Letzte Woche waren wir noch schwimmen, aber so langsam wird’s auch hier kalt, auch wenn das Wasser noch herrlich warm ist. Ja durch den kalten Wind von Nordeuropa (also von euch) hat’s hier nicht mehr wie in der ersten Woche über 25 Grad sondern vielleicht 20 und eben kalter Wind. Aber im Sommer werden wir wohl die Nachmittage nach der Arbeit am Strand verbringen.
Von der Arbeit schreib ich nächste Woche mal noch mehr, denn bisher war ich nur mal in dem Park und wurde rumgeführt und nächste Woche muss ich anfangen zu arbeiten. Meine Mitbewohnerinnen und ich arbeiten zusammen und müssen jeden Morgen um sechs Uhr aufstehen. Grausam, denn auch hier scheint um sechs Uhr noch nicht die Sonne und nachts ist es schon empfindlich kalt. Ich sollte langsam die dickere der dünnen, spanischen Decken aus dem Schrank holen. Das ist echt ein komisches Klima, es ist mittags warm wie bei uns im Sommer aber trotzdem wird’s um sechs Uhr abends schon langsam dunkel.
Aber die Mitbewohnerinnen sind echt spitze. Total liebe Mädels. Auch die anderen Freiwilligen sind super nett, was auch leider dazu führt, dass wir mehr untereinander unternehmen und weniger andere/einheimische Leute kennen lernen. Das wollen Jessica (die aus Italien) und ich aber ab jetzt mal ändern. So verbessern wir unser Spanisch nicht wirklich schnell. Als uns dieser Park gezeigt wurde, waren wir sechs Stunden mit den Männern unterwegs und es wurde nur Spanisch gesprochen, ihr glaubt gar nicht wie anstrengend das ist und mein Kopf hat gequalmt.
Wenn Einheimische schnell sprechen versteh ich auch kein Wort. Die Italienerin schon wegen italienisch, aber die Österreicherin auch nicht, die hatte auch nie Spanisch gelernt nur Italienisch in der Schule. Dafür haben wir aber auch unseren Spanischunterricht mit den Erasmusstudenten an der Uni. Zwei mal zwei Stunden in der Woche und eventuell noch Intensivkurs einmal zwei Stunden pro Woche, das steht aber noch nicht ganz fest. Der Uniunterricht ist auch ziemlicher Blödsinn, wir machen den Stoff so schnell durch, dass ich nicht in dem Advancedkurs teilnehmen wollte und jetzt im Intermediokurs sitze und die Zeiten wiederhol, die ich schon kann. Für mich ideal als Wiederholung, aber für die, die das erst lernen viel zu kurz um was zu lernen. Wir lesen im Schnelldurchlauf einen Text oder die Grammatik, sollen dann vier Übungen machen, wovon man, wenn man gut ist, zwei schafft und dann wird schnell korrigiert und zum nächsten Thema übergegangen. Da kann man gleich zu Hause bleiben und alles lernen und selbst korrigieren.
Samstag waren wir Alicante mit den ganzen Freiwilligen: Jessica (Italien), Coco (Frankreich), Viktoria (Frankreich), Attisch (Ungarn), Vlat (Romänien). Nur Simon aus Schweden, Petra aus der Tschechischen Republik und Carina aus Österreich sind zu Hause geblieben. Carina ist nun schon seit sechs Tagen krank und wird wohl morgen mal zu Arzt müssen und kann auch nicht auf Arbeit. Ich hab’s auch noch nicht geschafft zum Arzt zu gehen und mich noch gegen das fehlende Polio impfen zu lassen, weil ich dauernd denke ich fühl mich auch ganz leicht erkältet. Die anderen zwei wollten schlafen.
Aber Alicante ist so eine herrliche Stadt. Direkt am Meer und gleich dahinter ein Berg (sieht aus wie Sand weil hier alles nur nach Sand aussieht) mit einer Burg drauf. Der Berg ist auch umgebaut zu einem mehr oder weniger Park mit Springbrunnen und einer unglaublich tollen Aussicht über die Stadt bis zum Meer. Ganz oben waren wir allerdings nicht, weil wir zu spät dran waren und es nachmittags doch ziemlich warm ist. Trotzdem sind wir soviel gelaufen dass mir abends die Füße wehgetan haben. Am Hafen war ein Zelt aufgebaut war, in dem zurzeit das Oktoberfest gefeiert wird.
Wir haben eine kleine Hafenrundfahrt gemacht und uns verschiedene Kirchen und sogar ein Museum über das berühmteste Fest Spaniens angeschaut. Das ist im Juni und da müssen wir unbedingt hin. Und natürlich die Innenstadt und die Ramblas. Und auf der Hafenmauer gibt es einen Steg der ganz weit übers Meer führt. Total schön und es war an dem Tag so windig, dass wir uns richtig dagegenstemmen mussten. Aber es stimmt, was in meinem Reiseführer stand, dass nämlich in der Nebensaison gebaut wird. Ein großer Teil der Ramblas war gesperrt und Baustelle.
Ich hab natürlich auch viele Fotos gemacht, allerdings hab ich für die Kamera das Akkuaufladegerät vergessen und das USB-Kabel. Jetzt ist der Akku leer und diese blöde Kamera hat alle Bilder natürlich nicht auf den Stick sondern auf den internen Speicher gespeichert, so dass ich, bis mir eins der beiden Sachen zugeschickt wurde, nicht an die Bilder rankomme. *seufz*
Ich hab natürlich noch viel mehr vergessen wie meine spanischen Grammatikbücher oder einen simplen Spitzer und funktionierenden Stift. Einiges werd ich mir hier zulegen können aber so manches müsstet Ihr mir zuschicken. Könnt gleich ein paar Nürnberger Lebkuchen beilegen, so was gibt’s hier nicht. Dafür haben wir auf einem Mittelaltermarkt Schwarzbrot gefunden und die Österreicherin und ich haben gleich einen riesen Laib gekauft und die Hälfte eingefroren. Die Spanier feiern hier immer irgendwas und dann gibt’s Märkte oder Lichtshow oder Feuerwerk.
Ansonsten gehen wir auch immer zusammen einkaufen und kochen und waschen zusammen, also ich bin hier echt nicht einsam. Wir kochen sogar echt frisch und mit unzählig viel Gemüse, das wird uns sicher bald zum Hals raushängen. Selbst in der Hauptsaison von unserem Garten esse ich nicht so viel Gemüse. (Die Österreicherin ist auch Vegetarierin also die beste Vorrausetzung für mich, mich endlich komplett umzustellen. Nur die Italienerin macht sich ab und zu zusätzlich mal Hühnchen oder Hackfleisch.) Wir haben auch eine echt schöne und gepflegte Wohnung, nur natürlich nicht so persönlich eingerichtet wie daheim und ohne Südbalkon, so dass man das Haus schon verlassen muss um das Wetter zu genießen, aber da wir relativ außerhalb sind ist es schon ein Stück bis zu einem richtig schönen Park. Der Parque municipal ist dafür dann echt richtig schön.
Ich hab jetzt endlich Internet zu Hause :) d.h. ich kann mit euch skypen und euch regelmäßig per Mail auf dem Laufenden halten und hoffentlich bekomm ich auch ständig Post von euch um zu erfahren wie’s euch geht und ob ihr mich vermisst? ;)
Die Jungs haben allerdings ganz schön lange gebraucht und Kabel durchs ganze Haus gelegt aber schlussendlich (nach dem Kampf mit ONO und dem ewig langem Suchen nach einer Firma, die in unser Haus Internet machen kann, wir haben nämlich kein Kabel für Internet, ja und jetzt fragt euch mit Recht: "Wer zum Teufel baut heutzutage noch ein Haus ohne Internetanschluss?!", auf jeden Fall kam dann die Idee mit einer Antenne, aber dann erst mal eine Firma suchen, die unser Wohnviertel abdeckt. Wo findet man so was schon? Der Tipp kam dann von unseren Arbeitskollegen: Megavista, eine lokale, kleine, relativ junge Firma, die bereit waren gleich am nächsten Werktag zu kommen und das alles sogar ohne Vertrag, also keine Gebühren wenn wir wieder alle unsere Zelte hier abreißen und dazu sonst noch relativ günstig. Ihr seht ich bin grad sehr euphorisch, kein Wunder nach dem Kampf um Internet :) ist alles gut geworden :).
So ich hab jetzt meine erste Arbeitswoche hinter mir aber es ist doch viel schöner als ich es mir vorgestellt hab. Im Park gibt’s verschiedene kleine Seen, die leider unter dem fehlenden Regen etwas geschrumpft sind, und da gehen wir hin und zählen einmal im Monat Enten. Das klingt jetzt langweiliger als es ist, aber stellt euch vor ihr steht an einem warmen, sonnigen Tag an einem See und schaut mit einem Fernrohr den Enten zu :). Klingt doch gar nicht so schlecht.
Ansonsten gießen wir Pflanzen auf den Dünen, die hier regelmäßig an Sonntagen von Freiwilligen gepflanzt werden. Mit Meerblick inklusive. Oder wir reißen Pflanzen aus, die irgendwie stören. Aber die meiste Zeit machen wir Pause ;). D.h. erstmal kommen wir alle zu spät, dann arbeiten wir ne Stunde, dann gehen wir fürs zweite Frühstück einkaufen, danach gibt’s Frühstück und danach fahren wir noch in ein bestimmt drei Kilometer entferntes Cafe um einen Kaffee zu trinken. Tja und danach gibt’s dann noch mal so ein bis zwei Stunden Arbeit in der Sonne und dann schon wieder ab nach Hause. Jetzt ist echt das perfekte Wetter, aber im Januar oder Februar wenn’s dann auch hier nur noch elf Grad hat, wird’s bestimmt ziemlich frisch. Und im Sommer werden wir eh verbrennen und brutzeln. Sommer beginnt hier übrigens Ende März, wenn ihr also vorbeikommen wollt... :)
Und die Leute auf Arbeit sind auch supernett und lustig. Die haben uns ewig viele Tipps gegeben wegen dem Internet und sind sogar mit uns diese Internetfirma suchen gegangen. (ich brauch nicht zu sagen, dass das während der Arbeitszeit war, oder? ;)) Und auch sonst bekommen wir dauernd Tipps, welche Fiestas wo am schönsten sind und wo wir unbedingt hin müssen.
Das Einzige was mich hier echt erschreckt ist die Art mit Tieren umzugehen. Ich mein das mit den Stierkämpfen kennt man ja schon, aber als wir am Samstag in Murcia waren, haben wir im riesigen Einkaufszentrum einen Tiershop gesehen, wo winzig kleine Hunde- und Katzenwelpen in Glaskästen saßen. Und da standen so viele Leute außen rum und haben sie begafft und die Welpen wollten zu ihnen und haben am Glas gekratzt und gewinselt... Mir war nach Heulen. Aber natürlich eine ziemlich gute Verkaufsstrategie. Hier gibt es auch echt viele kleine Hündchen.
Ansonsten konnte man da bestimmt zwei Tage nur mit Einkaufen verbringen, so groß war dieses Center.
Aber ich ziehe Alicante Murcia vor. Eine Stadt zwischen Meer und Berg hat einfach seinen Reiz.
Jetzt bin ich seit drei Wochen hier und ich glaub mein Spanisch verbessert sich schon zusehends, sagen zumindest alle und es geht schon schneller zu reden. Wichtig ist ja erst mal, dass die Leute da draußen wissen was ich zumindest sagen will. :)
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