Vorletzte Eindrücke
Punks auf dem Spielplatz und Gedanken an die Rückkehr nach Russland. Ich bin nur noch 1,5 Wochen in Deutschland... Die letzten Tage fliegen so schnell...
Es sind nur noch 1,5 Wochen bis zum Ende des Projektes. Das ist doch ein bisschen traurig, aber ich versuche mehr Spaß in den letzten Tagen in Deutschland und in Weimar zu bekommen. Obwohl die letzten Tage schon verrückt geworden sind und so schnell verfliegen.
Die Karten nach Russland sind schon gekauft. Sie liegen auf dem Tisch und erinnern mich, dass noch ein bisschen Zeit ist und dass ich schon bald zuhause sein werde. Ich frage mich selbst ob ich zurück in die Heimat will. Und ich kann das so genau nicht sagen. Ja, ich will. Nein, ich will nicht. Ich vermisse meine Umgebung, meine Arbeit, sogar mein Mikro, mit dem ich mich ganz sicher fühle. Aber nach 9 Monaten verändert sich das Leben enorm. Und Rückfahrt ist eigentlich Rückfahrt – das sind Schritte nach hinten… Ob ich diesen Schritt machen muss? Ich werde das später verstehen.
Aber jetzt bin ich noch in Weimar und bis jetzt habe ich fast jeden Tag etwas komisches, interessantes oder lustiges erlebt. So, unlängst habe ich ein Ereignis gehabt, das wir in Russland „Gop.Stop“ nennen. Ganz spät am Abend sind wir vom Kinderspielplatz nach Hause gegangen, der in der Nähe vom Theaterplatz liegt. Wir sind dort ein bisschen geblieben, weil ich oftvon einer Schaukel geträumt habe, aber sie war immer besetzt. Etwa 5 Minuten haben wir geschwiegen und haben mit dem Wind in den Ohren unsere Zeit genossen. Dann sind zwei Punk-Mädchen plötzlich zu uns gekommen und haben zu uns gesagt, dass wir eine von ihnen „angepisst“ haben! Wir haben geantwortet, dass wir kaum Deutsch sprechen und natürlich konnten wir niemanden beleidigen. Die Mädchen haben lange etwas besprochen. Dann haben sie uns gefragt woher wir sind. Als sie es erfahren haben, haben sie gesagt – „Russland ist eigentlich geil!“. Und sofort wollten sie mit uns „Prost!“ machen. Sie haben uns zum Theaterplatz mitgenommen und haben uns dort ihren Freunden vorgestellt. Übrigens waren dort auch ein paar Russen. Getränke und Zigaretten waren auch für uns dabei und es war ganz egal, dass wir das nicht gewollt haben! Der Abend war ganz komisch, aber unvergesslich.
Und noch ein Ding. Die letzte Zeit verbringen wir immer mit unseren ukrainischen Freunden – sie sind Ärzte. Sie machen jetzt einen Sprachkurs und bald werden sie in Deutschland arbeiten. Sie beide heißen Andrey, beide sind aus einer Stadt, beide haben blaue Augen und helle Haare. Einer von ihnen ist Schönheitschirurg und der zweite ist Leichenbeschauer. Wir machen Witze, dass wir solche Bekannten zum Glück nicht brauchen, aber auf jeden Fall sind wir zufrieden, dass sie bei uns sind.
Meine Nachbarin ist in einen deutschen Mann verliebt und ist ganz-ganz-ganz gegen eine baldige Rückfahrt. Auf meiner Seite bin ich wahnsinnig in Weimar verliebt und hoffe, dass ich irgendwann zurückkomme.