Von schönen Feiern und bösen Menschen
Bei DoroL gibt's Probleme: Sie wurde bei ihrer Halloween-Party bestohlen. Die Sorgen versucht sie nun bei einem Trip nach Warschau zu vergessen.
Ja, auch in Litauen gibt es Exemplare dieser besonders fiesen Sorte Mensch. Leider bin jetzt auch ich in den Genuss ihrer Bekanntschaft gekommen, zumindest indirekt. Aber von vorne, am Mittwochabend haben wir bei uns in der Wohnung eine ganz großartige Halloweenparty gefeiert, haben vorher stundenlang dekoriert (Grablichter, Kürbisse und Fledermäuse), Kürbissuppe gekocht und köstliche Bowle gemacht und natürlich mussten auch alle Gäste mit Verkleidung kommen. Ich war zum Beispiel eine Mumie, allerdings eine, die schon sehr im Auflösungsprozess war, hab mein Klopapier in der ganzen Wohnung verloren. ;) Hexen gab es auch. Jedenfalls, wir haben toll gefeiert, es waren viele Menschen da, neben den ganzen Volunteers auch einige "echte" Litauer, die einer von den Freiwilligen eingeladen hatte und noch einige, die wir vorher nicht kannten, aber eigentlich ist man ja immer offen für Neues...
Dachten wir zumindest anfangs. Wir haben gelernt. Die Party an sich war ganz hervorragend, die letzten sind irgendwann um fünf Uhr nach Hause gegangen und ich bin todmüde ins Bett gefallen. Tja, und während wir dann im Laufe des Tages die Wohnung wieder auf Vordermann bringen wollten, mussten wir leider feststellen, dass sowohl Babettes als auch meine Digital-Kamera verschwunden waren, sowie mein Geldbeutel. Mit ALLEM drin. Das Geld für den gesamten Monat (Essensgeld und Taschengeld), der dummerweise grade erst angefangen hat, und natürlich, wie könnte es bei meinem außerordentlich guten Verhältnis zum Glück anders sein, meine ganzen Papiere, also Personalausweis, Führerschein, Bank- und Versicherungskarte, Monatsticket für den Bus, einfach alles. Und als Babette später einkaufen war, musste sie an der Kasse feststellen, dass auch ihr gesamtes Geld verschwunden war... didelis sudas!
Das Ganze macht mich unglaublich wütend, ich meine, da sind wir so nett und geben eine Party, jeder ist willkommen und dann kommen irgendwelche fiesen Menschen und machen alles kaputt. Selbst wenn die Party an sich eigentlich schön war, sehe ich momentan nur noch das Negative und das ist doch einfach nur ärgerlich, bescheuert, mir fehlen die Worte. Aber hey, man muss dem Ganzen auch was Positives abgewinnen können. Also, erstens: Wir haben gelernt und wissen jetzt, dass man nicht zu viele fremde Menschen hereinlassen sollte. Zweitens: Ich werde mein Geld immer bei mir tragen. Wahrscheinlich. Drittens: Wir durften Bekanntschaft mit der litauischen Polizei machen. Wir sind nämlich am Donnerstag noch zur Polizei gegangen um Anzeige zu erstatten, oder gut, wir haben es versucht. Eine kleine Polizeistation in irgendeinem dunklen Hinterhof mit fünf Polizisten die zusammen vielleicht sieben Worte Englisch sprechen konnten. Und wir fünf junge Menschen, die vielleicht zehn Worte Litauisch können. Wir haben uns dann geeinigt, dass wir Montag früh noch einmal wiederkommen. ;) Dann kommt auch Egle mit, unsere Koordinatorin, dann wäre das Sprachproblem schon mal gelöst... Mal sehen, wie das ausgeht.
Jetzt bin ich erst einmal in Warschau. Jaja, ihr lest ganz richtig, das war ja schon länger geplant gewesen und wir hatten die Bustickets schon gekauft, also sind wir Donnerstagabend in den Bus nach Warschau gestiegen und jetzt sitz ich hier im Hostel und wollte euch schnell mal auf den neuesten Stand der Dinge bringen. Warschau ist übrigens eine sehr schöne Stadt, aber viel westlicher als zum Beispiel Vilnius. Man fühlt sich hier eigentlich so wie in einer ganz normalen deutschen Großstadt, die gleiche Werbung, ähnliche moderne Bürogebäude, alles ganz international, auch die Menschen, die hier rumlaufen. In Vilnius sieht man beispielsweise kaum dunkelhäutige Leute, hier genauso viele wie bei uns in Deutschland. Es ist wirklich faszinierend, solche Unterschiede sehen zu können. Das war’s jetzt erst mal von mir, ich werde ausführlicher berichten, wenn ich wieder in Vilnius bin.