Von Kälte und einer Mäusefamilie
was die letzten Wochen(enden) so geschah
Ich freue mich sehr mitteilen zu können, dass ich inzwischen nicht mehr alleine bin. Denn meine Organisation hat sich dafür entschieden, eine zweite Freiwillige aufzunehmen. Lucia kommt aus Spanien, ist 21 Jahre alt und nicht nur meine Nachbarin (sie wohnt im Zimmer gegenüber), sondern auch meine „Kollegin“. Und es ist wirklich ein viel besseres Gefühl, schlichtweg nicht komplett alleine zu sein. Obwohl ich mich schon ziemlich daran gewöhnt hatte, ist es einfach besser, frühs nicht alleine Bus zu fahren, in der Organisation jemanden zu haben, dem es ähnlich geht und auch zum Beispiel manchmal zusammen einkaufen zu gehen (oder in Zukunft Projekte zusammen zu machen). Wobei ich sagen muss, dass es meiner Ansicht nach vor allem für Lucia sehr hilfreich ist, dass wir zu zweit sind. Schliesslich kenne ich schon die meisten Wege, Buspläne und gute Orte zum Einkaufen, die ich ihr einfach mitteilen und zeigen kann, wohingegen ich mir vor nun schon fast 1,5 Monaten alles selbst erarbeiten musste. Aber es ist ja schön, wenn andere von einem profitieren können. Und wie gesagt auch für mich ist es schön, insbesondere weil ich mich sehr gut mit ihr verstehe.
Am letzten Sonntag (11.) hatten wir ein Projekt, das sich „Drakiade“ nennt. Die Kinder kamen mit ihren Eltern, um auf einem Sportplatz Drachen steigen zu lassen und an anderen Aktivitäten teilzunehmen. Am Ende gab es dann auch Preise für den grössten, schönsten und höchsten Drachen. Lucia und ich hatten eine Station, bei der die Kinder ihre Hände auf ein grosses Banner gemalt haben. (wie erklärt man das Kindern eigentlich auf tschechisch?) Da es allerdings nur wenig über 0 Grad hatte, ein schrecklicher Wind ging und wir fast 4 Stunden draussen ohne viel Bewegung rumstanden, haben wir trotz warmer Kleidung (und damit meine ich Mütze, Schal, Winterjacke und Handschuhe) sehr gefroren und uns am Ende des Tages wie Eiszapfen gefühlt. Doch auch hier habe ich danach festgestellt, dass die ganze Sache viel „erträglicher“ war, weil ich nicht alleine rumstand, sondern mich wenigstens mit Lucia unterhalten konnte. Als das Event beendet war, waren wir sehr froh, uns endlich zu Hause ins schöne warme Bett mit einem heissen Tee zu kuscheln.
Ansonsten war das Wochenende eher unspektakulär. So ist ausser einem Pubbesuch, bei dem ich SEHR (:D!) interessante Leute kennengelernt habe, lange schlafen und ein bisschen tschechisch lernen recht wenig aufregendes passiert. Um letzteres übrigens ein bisschen praktischer zu gestalten, habe ich mir aus dem Kindergarten das Kinderbuch „Jak se žije v Myšákově“ - auf Deutsch: wie man in Maushausen (oder sowas ähnliches) lebt- ausgeliehen, woran ich mich jetzt versuche. Was leider schwieriger als gedacht ist… aber ich hoffe, dass ich auf diese Weise meine teorethische tschechische Grammatik mit Anwendung verknüpfen kann (und dazu noch kann ich Geschichten lesen, wo Mäuse zum Mond reisen, was gibt es besseres? :D)
Die Woche verging dann mit alltäglichen Dingen wieder wie im Flug und das nächste Wochenende stand vor der Tür. Während wie am Freitag Abend „nur“ essen ware, stand für Sonntag ein aufregenderes Programm auf dem Plan. Lucia und ich nahmen an einem Tagesausflug in die Stadt Kroměřiž teil, der von tschechischen Studenten für Erasmus Studenten aus ganz Europa organisiert wurde. Da wir ja auch über Erasmus unterwegs sind, durften wir ebenfalls teilnehmen. Dies war natürlich nicht nur eine hervorragende Gelegenheit die Residenz, den tollen Garten (den man aber eher im Frühling besuchen sollte, da er berühmt ist für seine Blumenpracht ist, die im Herbst bekanntlich nicht so gut zum Vorschein kommt :D) und eine typische kleine Brauerei zu besuchen, sondern vor allem auch viele neue Leute aus ganz Europa kennezulernen. Neben etlichen Spaniern (was Lucia sehr gefreut hat :D), waren auch Leute aus Frankreich, Armenien, Frankreich und vielen anderen Ländern dabei (und ich kann nur sagen, dass es immer wieder aufs Neue überraschend und interessant ist, was Leute anderer Nationen über Deutschland und Deutsche denken :D). Natürlich haben wir mit Einigen unsere Nummern ausgetauscht, um auch in Zukunft womöglich etwas zusammen unternehmen zu können.
Da wir praktisch den ganzen Tag zu Fuss unterwegs gewesen waren, fielen wir abends sehr müde ins Bett und beschlossen deshalb am nächsten Tag einen typischen Sonntag ohne viel Action zu verbringen.
Mal sehen, was die Woche noch so bringt
Liebe Grüsse Judith
(übrigens wenn ich wir schreibe, meine ich natürlich Lucia und mich, falls das unklar ist :D)
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