Von Einflüssen, Vorurteilen, Hintertürchen, Eindrücken und Rückhalt

Also so langsam sind wir tre belle Ragazze hier wirklich berühmt in Roseto- gut da gibt’s auch noch berühmtere Leute, aber wir machen uns ganz gut: Ob im Schuhladen, beim Gemüsehändler, im Büro oder beim Cafe neben der Kirche, wir werden mit einem vielsagenden Lächeln oder einer dreisprachigen Begrüßung aus Buenos Días, Bonjour und Guten Tag empfangen. Ganz nebenbei sei auch noch bemerkt, dass wir zusammen mit dem lieben Bürgermeister zusammen auf einem Foto in der Lokalzeitung erschienen sind.
Trotz aller Popularität kehrt hier so langsam ein geordneter Tagesablauf ein, endlich feste Arbeitszeiten und auch wenn wir noch immer die Sprache kaum verstehen, sind wir nicht mehr die „Neuen“, auch ein gutes Gefühl. Doch noch immer erscheinen mir Dinge, die hier ganz normal sind unglaublich: Die Möglichkeit am Morgen vor der Arbeit um acht einfach mal für ein paar Minuten einen Abstecher zum Meer machen zu können, den Wind durch die Haare wehen lassen und die ersten Sonnenstrahlen tanken… Cafepause vor dem Büro mit Blick auf Palmen… am Strand laufen und sehen, wie die Sonne hinter den Bergen verschwindet… What a wonderful world!

Aber-ich könnte das hier alles NIEMALS so genießen und glücklich sein, wenn es Euch nicht gäbe. Wie ich von Glück überströmt werde, wenn ich mir vorstelle, wie ihr meine Blogeinträge lest…Danke für all die lieben Nachrichten und Kommentare UND: DANKE ganz besonders an OMA!!!!!!

Ja, auch unsere Essgewohnheiten haben sich hier den Umständen angepasst, wir vermerken einen deutlichen Anstieg des Konsums von Olivenöl, Parmesan, Kaffee und Eis achja und natürlich von Nudeln!! An Mutti und Oma: Ja ich esse hier gut, auch viel Gemüse, Obst und wir kochen jeden Tag ein manchmal mehr, manchmal weniger gutes Essen!!! Wer in Italien verhungert, was glaub ich noch nie vorgekommen ist, der ist dann ja wohl selber Schuld.
Mein Auftritt letzen Sonntag in der Kirche, oh lala…war ich aufgeregt, ich glaube es wäre nicht so schlimm gewesen, wenn die Sänger alle in meinem Alter gewesen wären, aber Bambini…naja, ich hab‘s durchgezogen, ohne Noten und wie verrückt am Text klebend, aber es ist einfach toll in Kirchen zu singen, weil die Akustik wahnsinnig gut ist. Hinter und neben mir standen natürlich die Chor-Cracks, die mir mal die Ober-, mal die Unterstimme ins Ohr ge---nagut--- gesungen haben, obwohl ich ohne Noten ja schon so aufgeschmissen war. Ob ich das jeden Sonntag machen will, weiß ich noch nicht, aber es ist gut da jetzt mal den Fuß in der Tür zu haben! Außerdem habe ich es sogar verstanden, als ein Bimbo seine Jacke haben wollte und ihm geholfen! Aber ich muss unbedingt mehr Italienisch lernen!
So ganz hab ich mich in meiner ganzen Faulheit (und weil es natürlich immer was Besseres zu tun gibt, wie zum Beispiel den Müll rausbringen…) nämlich noch nicht mit der italienischen Sprache auseinandergesetzt, denn es gibt meistens jemanden, ob im Büro oder in der Kneipe, der Englisch spricht. Ich weiß, ich weiß, dass ist nicht gut und die Tatsache, dass ich das hier so ehrlich schreibe, sollte für mich genug Anlass sein, mich selbst anzutreiben!! Hast DU gehört Magdalena!???

Jaja, die lieben Vorurteile…Dank dem einzigartigen Unterricht bei Herr von Hinten schäme ich mich nicht, dass ich Vorurteile habe/ hatte und immer haben werde. Aber er hat uns ja auch gelehrt, dass es umso wichtiger ist, sich auch vom Gegenteil überzeugen zu lassen. Also: Den Italiener an sich gibt es genauso wenig, wie den Deutschen an sich. Ok, die meisten hier fahren Auto wie die . . . Italiener eben, CAFE ist immer wichtig, ja gut, rauchen und gestikulieren tun sie auch fast alle, aber diese Eigenschaften machen sie nicht zu unsympathischen Menschen, wie ich vor meiner Abreise befürchtet habe. Das mit der italienischen Körpersprache ist sogar sehr hilfreich: Wenn man die Worte nicht kann, lässt man eben Gesten sprechen, ihr wisst wie das gemeint ist :D !!

Dieser Eintrag ist etwas zusammengewürfelt, aber er gefällt mir trotzdem. Ich hoffe Euch auch!!!
Bacii, Baciii