Vive la Bretagne!
Crêpes, Galettes, Cidre, Salzbutter, atemberaubende Landschaften, ausgezeichnete Gastfreundschaft und viele verschiedene Arten von Regen – all das bringen Ferien in der Bretagne mit sich.
Eine Woche habe ich in der Bretagne(bret. Breizh) verbracht. In dieser Zeit hat mich die Region in ihren Bann gezogen! Denn die Bretonen haben ihre eigene Kultur und Sprache. Viele Straßenschilder stehen in Französisch und Bretonisch und auch wenn es nur noch von Wenigen fließend gesprochen wird, sind die Besonderheit und der Stolz auf die eigene Tradition sehr deutlich zu spüren. So haben wir beispielsweise von einem Couchsurfer den Ursprung ihrer zum Teil sehr typisch bretonischen oder mit dem französischen gemischten Namen erklärt bekommen.
Da das Bretonische eine keltische Sprache ist, sind auch überall in der Bretagne oftmals schottische, walisische oder irische Flaggen zu finden, was mich zu Beginn etwas gewundert hat.
Ich hatte außerdem die Gelegenheit, einen typischen „soirée bretonne“ zu erleben. Hier spielten in einem Irish Pub im Hafen Brests mehrere Bands bretonische Musik und es wurde im Kreis, sich am kleinen Finger haltend, getanzt. Die Stimmung war super und den meisten „Profis“ hat es nichts ausgemacht, dass wir(ich war mit einer Gruppe Erasmus-Studenten dort) die Tanzschritte ganz und gar nicht beherrschten. Sie nahmen uns im Gegenteil zwischen sich, um uns zumindest die Basics beizubringen. Nach einiger Zeit entwickelte man tatsächlich ein Gefühl für den Rhythmus und ich schaffte es, das auf-die-Füße-meiner-Nachbarn-Treten auf ein geringstes zu reduzieren.
Ich war von dem Flair total begeistert und etwas traurig, als ich den anderen Erasmus-Studenten erklärte, dass ich nur für 3 Tage in Brest bliebe und beim nächsten Event nicht mehr dabei sein könne. Ich kann jetzt jedoch verstehen, weshalb sie Abende wie diese so sehr lieben.
Doch nicht nur die Musik der Bretagne, sondern (vor allem) auch die kulinarischen Spezialitäten haben mich begeistert. Meine anfängliche Sorge, dass ich keine Zeit mehr haben könnte, Galettes zu probieren, sollte sich glücklicherweise nicht bewahrheiten. Im Gegenteil, wir haben die herzhaften Crêpes, die nach dem Originalrezept nur aus Buchweizenmehl, Salz und Wasser hergestellt werden, innerhalb von 4 Tagen 3 Mal gegessen. Sie sind überall zu finden: in gemütlichen Crêperien, auf den Märkten, in den Lebensmittelläden… als „Rohlinge“ oder schon fertig zubereitet.
Wir hatten das Glück, in unserer Couchsurferfamilie nach Wunsch belegte Galettes serviert bekommen zu haben. Sie erklärten uns, dass es diese traditionell immer freitags zum Mittagessen gebe. Eine weitere Couchsurferin meinte, dass man samstags mittags auf dem Markt Galettes esse und so konnten wir natürlich nicht nein sagen und genossen diese Spezialität ausgiebig.
Neben Crêpes und Galettes darf auch die Salzbutter in der Bretagne nicht fehlen. Selbst Kekse oder Karamell werden hier mit gesalzener Butter hergestellt. Ich muss sagen, sie schmecken nach einer ersten Gewöhnungsphase echt gut. Auch in den vielen Souvenirläden sind die ausgefallensten Dinge zu finden, wie z.B. Algenlikör oder Bier mit Salzwasser. Außerdem werden Produkte wie „Breizh-Cola“, „Nutabreizh“ oder „Breizh-Tea“ angeboten.
Eine weitere Besonderheit in der Bretagne ist sicherlich der Regen. Ich muss wirklich sagen, dass ich positiv überrascht war, als in den ersten die Sonne die ganze Zeit schien und es kein einziges Mal regnete. Doch man sagte mir, dass es ohne Regen nicht „echt“ wäre und so ließ er dann auch nicht lange auf sich warten. Ich lernte schnell, dass ein ziemlich dusterer Himmel noch kein Grund zur Sorge sei, es komme zusätzlich immer auf den Wind an, ob und wie es tatsächlich regne. Denn: Regen sei nicht gleich Regen! Es gäbe viele verschiedene Arten und je nach Stärke entscheide man, ob und wann man aus dem Haus gehen könne.
Insgesamt hat mir mein Urlaub in der Bretagne sehr gut gefallen. Zunächst war ich eher skeptisch, ob diese verregnete, kalte Region überhaupt etwas zu bieten hätte. Doch die Landschaft( es gibt traumhafte Strände, wilde Kliffe, wunderschöne Steinformationen und viele grüne Wiesen), die typischen grauen Bretonenhäuser, die gute Küche, der Stolz der Menschen auf ihre Kultur und ihre Offenheit haben mich begeistert. Ich werde mich sicher noch lange an die vielen Leute erinnern, die ich auf meiner Reise kennengelernt habe und die tolle Zeit, die wir zusammen verbracht haben. Die Bretagne ist auf jeden Fall eine Reise wert und ein bisschen Regen gehört eben einfach dazu!
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