Verspätete Neuigkeiten
Allerlei Widrigkeiten hinderten Becci, uns auf dem Laufenden zu halten. „Da unser Internet einige Zeit nicht funktionierte und die letzten zwei Wochen von Zeitmangel geprägt waren, kann ich leider erst jetzt meinen letzten Eintrag abschicken, den ich jedoch schon am 18. September geschrieben habe.“
Da unser Internet einige Zeit nicht funktionierte und die letzten zwei Wochen von Zeitmangel geprägt waren, kann ich leider erst jetzt meinen letzten Eintrag abschicken, den ich jedoch schon am 18. September geschrieben habe. Ganz aktuell ist das nun alles nicht mehr, aber werde mich bemühen, Euch bald auf einen aktuellen Stand der Dinge zu bringen!
Mein Vorhaben, regelmäßig Bericht zu erstatten, scheint nicht wirklich zu klappen. Nun ist schon wieder sehr viel Zeit vergangen, ich bin bereits seit mehr als zwei Monaten in Norwegen und die Arbeit ist mittlerweile Alltag! Dennoch passiert genug neben dem normalen Alltagsleben, was meistens so viel Zeit in Anspruch nimmt, dass ich kaum dazu komme, lange E-Mails zu schreiben oder hier Bericht zu erstatten. Da aber der Winter in großen Schritten näher rückt, werde ich dann vielleicht mehr Zeit haben. Wobei es dann wahrscheinlich auch nicht mehr viel so viel zu erzählen gibt! Ich versuche mal mehr oder weniger die wichtigsten Ereignisse des letzten Monats zusammenzufassen:
Vor einem Monat war das Wetter hier noch recht warm, so dass wir sogar noch ein paar Mal Schwimmen gehen konnten (auch wenn das Wasser verdammt kalt war!). Nach und nach ist es jedoch immer kälter geworden. Zunächst waren vor allem die Nächte sehr kalt, aber nun ist es auch tagsüber, wenn nicht gerade die Sonne scheint, sehr kalt. Diese Woche in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag hat es zum ersten Mal gefroren! Der Herbst ist nun endgültig da, die Blätter der Bäume färben sich bunt und in den Häusern wird nun häufiger der Kamin angemacht, was sehr gemütlich ist. Trotzdem ist es ein seltsames Gefühl Mitte September jeden morgen darüber nachzudenken ob man eine Mütze braucht oder nicht. Aber die Sonne scheint sehr viel und bis jetzt ist es ein sehr schöner Hebst mit vielen schönen Sonnenuntergängen, die jedoch auch immer früher werden. Man merkt, dass langsam der dunkle Winter naht.
Mitte August habe ich für drei Tage in der Syltetøygruppe gearbeitet, weil Odilia nicht da war. So habe ich gelernt, Saft und Gelee zu machen. Zuvor haben wir mit dem ganzen Dorf an einem Nachmittag alle Beeren gepflückt, es waren Unmengen und die Syltetøy-Gruppe ist jetzt immer noch damit beschäftigt diese Beeren zu verarbeiten und super leckere Marmelade daraus zu machen.
Mit den Proben für ein Theaterstück zum Tag des St. Michael (ich glaube, das ist am 29. September) haben wir ebenfalls begonnen. Seitdem haben wir mindestens einmal die Woche Probe. Im „Dragenpiel“ spielen auch die Behinderten mit. Ich habe auch etwa fünf Sätze zu sagen, natürlich auf Norwegisch, die ich heute noch auswendig lernen muss!
Solange das Wetter gut war und es noch wärmer war als jetzt, habe ich meine freien Nachmittage oder auch mal die Mittagspause gerne draußen verbracht oder bin mit dem Fahrrad zum See gefahren. An einem freien Nachmittag meinten Odilia und ich, unbedingt Sport machen zu müssen und sind die elf Kilometer nach Hønefoss mit dem Rad gefahren. Das war verdammt anstrengend, vor allem der Rückweg, weil es hier ja schon sehr hüglig ist! Aber wir haben es geschafft und waren nachher sehr stolz!
An den Wochenenden und auch sonst abends haben wir uns hier häufig in einem der Häuser getroffen, um Spiele zu spielen oder nur so nett beisammen zu sitzen. Es ist schon beinah zur Tradition geworden, dass ich jeden Abend mit Odilia Tee trinke. Leider wird sie in einem Monat nach Hause fahren. Was mache ich dann nur?
Seit ein paar Wochen haben wir im Norwegischkurs eine neue Lehrerin. Trotzdem habe ich nicht das Gefühl, dass mein Norwegisch besser wird, aber ich bin irgendwie zu faul, um mich abends hinzusetzten und norwegische Vokabeln zu lernen! Hoffe trotzdem, dass ich weitere Fortschritte mache. Zumindest mein Englisch ist schon wesentlich besser, als es bei meiner Ankunft war. Würde aber doch ganz gerne mehr Norwegisch lernen.
Am 31. August habe ich mit Odilia und Susan (einer anderen Deutschen, die aber nicht im Dorf, sondern im nächsten Ort wohnt) Martin (auch ein Deutscher) vom Flughafen abgeholt. Der macht seinen Zivi hier und arbeitet auf der Farm, weswegen ich seither nicht viel mit ihm zu tun hatte.
Am 1. September haben wir abends mit dem ganzen Dorf das Stroh reingeholt. Dass heißt, man läuft mit allen Leuten über das Feld um die Strohballen einzusammeln und sie auf den Anhänger vom Traktor zu schmeißen. Auf dem Anhänger stehen dann wiederum Leute die die Strohballen so sortieren und anordnen, dass möglichst viel auf den Anhänger passt und nichts runterfallt. Dann fährt, man auf dem Stroh sitzend zurück zur Farm um dort das ganze Stroh abzuladen. Es war ein total schöner und auch lustiger Abend und es hat viel Spaß gemacht, auch weil einfach alle geholfen haben.
Am Tag nach dem Stroheinholen bin ich krank geworden und habe das ganze Wochenende mit miesen Halsschmerzen im Bett verbracht. Sonntag ging es mir etwas besser, weswegen ich Montag unbedingt mit zum on-arrival-training nach Trondheim fahren musste. Wir sind dorthin geflogen und schon am Flughafen habe ich gemerkt, dass ich besser im Bett geblieben wäre. Ich habe die Hälfte des Seminars verpasst, weil ich krank im Bett lag. Dienstags war ich in Trondheim beim Arzt und dank Antibiotikum ging es mir nach zwei Tagen wieder besser, so dass ich zumindest etwas von Trondheim sehen konnte. Hier sind momentan recht viele Leute krank, was vielleicht am plötzlichen Jahreszeitenumschwung liegen mag. Ich hoffe nur, dass ich vorerst das erste und letzte Mal krank war. Vom On-arrival-Training habe ich also nicht so viel mitbekommen, aber es waren ein paar nette Leute dabei, die man ja vielleicht mal besuchen kann.
Am 11. September sind wir zurückgekommen. In der Woche, in der wir weg waren ist eine weitere neue Co-workerin angekommen, die auch zu demselben Haus gehört wie ich: Tsikra aus Ungarn, die lange in Irland gelebt hat. Sie ist ein Jahr jünger als ich und bis jetzt verstehen wir uns gut. Außerdem hatte ich meinen ersten Besuch aus Deutschland, für den ich jedoch nicht so viel Zeit hatte, weil ich montags ja wieder arbeiten musste. Trotzdem habe ich mich sehr gefreut. Nächste Woche kommt der nächste Besuch, auf den ich mich wiederum sehr freue! Es ist schon seltsam, plötzlich Leute von zuhause hier zu haben, aber auch sehr schön!
Am letzten Montagabend habe ich mein erstes Nordlicht gesehen! Es war so beeindruckend und ich hätte niemals damit gerechnet, dass ich so bald eines sehen werde! Man kommt sich plötzlich sehr klein vor, wenn man dort steht und dieses Phänomen betrachtet, wie es auftaucht und auch plötzlich wieder verschwindet! Hoffe es wird bald noch mal so eine klare Nacht geben in der ich wieder eins sehen kann!
Das Dorf ist gerade sehr beschäftigt, denn nächsten Donnerstag ist Erntedankfest und am Sonntag darauf Tag der offenen Tür, wo wir dann auch unser Dragenspiel vorführen.
Die Behinderte, die mir in der Küche hilft, wird in zwei Wochen Solborg verlassen. Mal sehen, wen ich dann als neue Hilfe bekomme! Der Garten wird in einigen Wochen schließen, denn dann gibt es nichts mehr zu tun. Im Moment wird alles geerntet, vor allem Kartoffeln und Möhren! Die Weberei und der Woodworkshop werden dann in einem Monat öffnen. Ich hoffe jedoch, dass ich, wenn der Garten schließt, nachmittags auf der Farm arbeiten kann! Im Oktober werde ich einen Kochkurs machen, das wird sicher interessant! Außerdem ist im November das erste Camphill Seminar (worüber auch immer).
Jedenfalls geht es mir hier weiterhin gut und es fällt mir schwer, zu glauben, dass ich schon mehr als zwei Monate hier bin! Mittlerweile sind sehr viele Dinge zur Routine geworden auch wenn die neuen Hauseltern immer noch sehr viele Dinge ändern oder ändern wollen. Das Kochen bereitet mir keine Probleme mehr und ich mag es weiterhin sehr, im Garten zu arbeiten, was doch recht abwechslungsreich sein kann. Diese Woche habe ich mit Carmen zusammen geholfen, die Bienen für den Winter zu füttern. Bevor wir nach Trondheim gefahren sind, habe ich einen Nachmittag damit verbracht, den Honig in Gläser zu füllen! Der Honig ist super lecker und es ist echt toll, den gesamten Kreislauf mitzubekommen.
Ich werde von Woche zu Woche immer schreibfauler und brauche ewig, um Mails zu beantworten. Trotzdem hoffe ich, dass ich es weiterhin schaffe, einigermaßen Kontakt nach Hause zu halten. Denn wenn man so in der Pampa lebt, ist es schon schön, ab und an zu hören, was zuhause passiert! Vielleicht schaffe ich es ja doch mal regelmäßiger zu berichten. Aber versprechen will ich das lieber nicht!