Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft und mittendrin ich
Katrins persönliches Finnland-Highlight hat begonnen: ein Sportkurs im Historischen Schwerfechten! Nachdem Versuche in sämtlichen Ballsportarten gescheitert sind, steht sie nun vor einer Herausforderung.
Erstaunlich aber wahr: ich schreibe auch mal wieder!
Jetzt bin ich schon fast sechs Monate hier in Finnland! Zwei Drittel sind vorbei! Im Klartext bedeutet das: es sind nur noch drei Monate übrig! Das ist viel zu kurz! Definitiv zu kurz!
Wenn es am Schönsten ist soll man bekanntlich aufhören… ich will aber nicht!
Aber ich sollte wohl von vorne anfangen. Wie ihr wahrscheinlich bemerkt habt, deutet dieser Artikel darauf hin, dass ich auch die Rückfahrt von Stockholm nach Helsinki gut überstanden habe.
Die darauf folgenden Wochenenden habe ich relaxt und mich mit Katja getroffen, die (vollkommen verrückt *lieb gemeint*) zwei Wochenenden für je einen Tag in Helsinki jeweils 24 Stunden Zug gefahren ist!
Außerdem waren im Januar einige Austauschstudenten aus Frankreich, Italien (Süd-Tirol), Deutschland, Litauen und Polen in der Akatemia. Sie waren in meinem Studentenwohnheim untergebracht und so haben wir oft die Abende zusammen verbracht (ferngesehen, uns unterhalten, ferngesehen und gemeinsam gegessen). War schön, Leute um sich zu haben die auch von sich aus auf einen zukommen. Nach einiger Zeit wurde es dann doch etwas anstrengend und so war ich nicht todtraurig als sie Ende Januar wieder abgefahren sind. Ich bin einfach schon zu sehr an die ruhige finnische Art gewöhnt! Und seit Silvester läuft es richtig gut mit den finnischen Studenten. Mit einigen war ich zusammen in einem Pub, mit einer anderen saß ich über eine Stunde zusammen und wir haben uns unterhalten und es gab noch einige Unterhaltungen mehr. In jeder anderen Situation würde ich diese Dinge als selbstverständlich ansehen, hier ist es einfach ein ungeheurer Fortschritt!
Ende Januar fand auch mein Mid-Term-Training statt. Genau zur Halbzeit! Es war nicht schlecht aber das On-Arrival-Training war um einiges besser! Inhaltlich hat es mir nichts gebracht, denn über die Themen die dort diskutiert wurden, hatte ich mich schon ausgiebig mit Katja unterhalten. Doch es war schön einige der Freiwilligen wieder zu sehen und auch neue kennen zu lernen. Am Freitagabend nach dem MTT waren Maria, Katja und ich dann beim Mando Diao Konzert in Helsinki. Tja, war leider nicht so super – die Jungs waren einfach langweilig und haben überhaupt nicht mit dem Publikum interagiert und eine leicht aggressive Meute vor der Bühne hat es auch nicht angenehmer gemacht! Einige Bands sollte man sich einfach nur auf CD/ im Radio anhören!
Anfang Februar gab es dann den Startschuss für eines meiner persönlichen Highlights hier in Finnland. Am 6. Februar fing mein Sportkurs an. Ich mache jetzt Schwertfechten. Genauer gesagt: Historisches Schwertfechten. Ja, mit einem richtigen Schwert und nein, nicht mit einem Zahnstocher namens Florett, der für das „olympische“ Sportfechten benutzt wird! *grins* Für viele Menschen wird es ein seltsames, außergewöhnliches Hobby sein – für mich ist es einfach perfekt! Ich habe es in den letzten Monaten immer wieder vermisst mich irgendwie sportlich zu betätigen. Es ist bisher aber an einem viel zu kleinen und nicht verkehrssicherem Fahrrad und meinem nicht vorhandenen Interesse an Ballsportarten gescheitert! Außerdem interessiere ich mich für Geschichte und die Gefechte in Filmen riefen schon immer ein: „Ich will das auch können“, bei mir hervor! Nun habe ich 'all in one'! Sport und Geschichte. Praktischer Weise ist der Unterricht auch noch Englisch! Zusätzlich ist jedes Training eine Herausforderung und die kann ich nun wirklich gebrauchen! Bei meiner interessanten und so "kopflastigen" Arbeit…. Übrigens, ich bin wieder beim scannen angelangt - nachdem ich einen Monat lang das Archiv aufgeräumt habe!
Ich würde sagen, dass ich mich nun richtig eingelebt habe. Die Arbeit ist und bleibt langweilig und der Bibliothekar geht mir von Tag zu Tag mehr auf die Nerven. Doch das ist nicht SO wichtig, denn das Drumherum läuft einfach gut. Seit ich nun auch ein Hobby habe geht es weiter bergauf. Allerdings nicht im wörtlichen Sinn, das wird von heftigem Muskelkater verhindert! Es macht einfach zufrieden!
Und gerade wenn es gut läuft soll alles vorbei sein? Ich kann und will es nicht wahr haben!
Mit dem Ende des EFDs wird schließlich auch das Ende einer relativ sorgenfreien Zeit eingeläutet. Obwohl ich mich auch im Moment wieder nach interessanten Studiengängen umsehe. Zurück in dieselbe Situation zu gehen, die ich im September verlassen habe – irgendwie nicht wirklich vorstellbar. Ich habe so viel erlebt (und das wird sich in den nächsten 3 Monaten hoffentlich nicht ändern!) während die Zeit Zuhause nur so dahin zu schleichen scheint! Ich bin wirklich gespannt wie es wird. Ich freue mich auch darauf meine Freunde, Familie und alle anderen Menschen plus die Schildkröte meines Bruders wieder zu sehen. Doch wird irgendwer, der so etwas nicht selber erlebt hat, begreifen können was für eine irre Zeit ich hier habe/hatte?
Das wird sich noch herausstellen.
Dieses Wochenende kommt Katja wieder nach Helsinki und ich freue mich schon sehr darauf mit ihr die Stadt und vielleicht Suomenlinna unsicher zu machen. (Besonders toll finde ich, dass es ein rauchfreies WE wird. Das hat sie vor drei Wochen (endgültig) aufgegeben! - Katja, bin stolz auf dich! -)
Bis zum nächsten Mal Katrin