Vamos al Vendrell, tio!
Bei einem Ausflug entdeckt Chouchette kleine spanische Städte in der Umgebung von Barcelona – "die kleinen Wunder, die einem direkt vor den Füßen liegen". Hier treffen unterschiedliche spanische Kulturen aufeinander.
Manchmal ist man von den großen Attraktionen, die sich in einer Großstadt wie Barcelona vor einem auftun, so beeindruckt, dass man die kleinen Wunder, die einem direkt vor den Füßen liegen, gar nicht wahrzunehmen scheint.
Um dem entgegen zu wirken, entschlossen wir uns, einen kleinen touristischen Ausflug in die Umgebung Barcelonas zu machen. In die Weinregion des Penedes, welche unter anderem weltberühmt für ihren "Freixenet" ist.
Ja, richtig gehört! Wir wohnen hier direkt in dessen Anbauregion (da, wo wir immer spazieren gehen) und die Weinfabrik liegt nur 10 Minuten Zugfahrt von uns entfernt. In Sant Sadurni d'Anioa. Schaut doch mal beim nächsten Kauf einer Sektflasche auf dem Etikett nach! Da werdet ihr sicher fündig!
Weiter geht die kleine Reise nach "El Vendrell". Recht schnell mit dem Bus oder per Bahn zu erreichen gelangt man in die Stadt des weltberühmten Cellisten und Komponisten Pau Casals.
Die Stadt ist eine typische spanische - oder besser katalanische - Stadt am Mittelmeer, mit sehr vielen positiven als auch nennenswerten (und beeindruckenden) negativen Aspekten.
Der Dom der Stadt, welcher sich ganz in weiß in den blauen Himmel erstreckt, beeindruckt durch seinen Prunk und Glanz im Inneren und erinnert aufgrund seines Baldachins sogar ein bisschen an den Petersdom in Rom.
Bemerkenswert bleibt auch, sich den Kirchturm von außen einmal näher zu betrachten. Direkt über den bunt glitzernden Kirchenfenstern ist er durchlöchert von Gewehrkugeln und sogar ein paar Kanonenschüssen! So prallen zwei Aspekte der spanischen Geschichte aufeinander...
Direkt nebenan gelangt man in das neuere Viertel der Stadt. Geziert von originellen Wandmalereien, voll von Cafés, Museen, kleinen Buchlädchen und dann - der Kanal. Das faszinierende hässliche Entlein des Dorfes.
Hierzu muss man wissen, dass in ihm einst ein schöner, blauer Fluss bis ins Meer verlief, welcher jedoch heute ausgetrocknet zu sein scheint. Stattdessen türmen sich in der inzwischen von Graffitis verzierten Betonader des Vendrell enorme Müllberge. Von Blauen, schwarzen und grauen Müllbeuteln bis zerrosteten Autos und zerfallende Fernseher und Kinderwägen ist da alles dabei.
Da versucht man doch, schnellst möglich wieder ins Zentrum zu gelangen, auch wenn man sich diesen Anblick sicher nicht so schnell aus dem Gedächtnis löschen kann. Erneut zwei Welten, die sich treffen.
Zum Abschluss noch einen Schaschlik im "Deutschen Imbiss" und noch ein Foto mit Pau Casals am Springbrunnen, bevor es mit dem Zug weiter geht nach St.Vicenc de Calders und Calafell.
St.Vicenc verfügt zwar kaum über große touristische Attraktionen, punktet dafür aber jedes Jahr aufgrund seines schönen Strandes bei den vielen ausländischen Touristen, die gerne und fast wie in Mallorca die Strandpromenade entlang spazieren. Ein Feuerwerk der Sprachen und Kulturen, die hier aufeinander treffen.Ebenso Calaffel, eine Stunde von Barcelona entfernt.
Doch das tollste und empfehlenswerte an alle dem ist vor allem die Bahnfahrt bis dahin. Vorbei an weiteren kleinen Dörfern wie Gavà und Castelldefels (günstige und hervorragende Hotels) fährt der Zug direkt am Strand entlang zum Mittelmeer. Der Blick auf die steinigen Felsen und das Meer, welches teilweise nur drei Meter entfernt vom Zuginsassen liegt. Man könnte meinen, man schwebe sogar über dem Wasser, so nah fährt die Bahn am Meer entlang.
Alles in allem, eine empfehlenswerte kleine Tour, auf der man allerhand kulinarischer als auch kultureller Spezialitäten und Besonderheiten der Region begegnet. Man muss nur die Augen offen halten!